Innogy und Uniper drängen in den MDAX
Am 5. Dezember kommt der Arbeitskreis Aktienindizes zusammen, um die Auswahlindizes
DAX, MDAX, TecDAX und SDAX auf den Prüfstand zu stellen. Die Entscheidung gibt die Deutsche Börse kurz nach 22 Uhr bekannt. Mögliche Änderungen würden per 19. Dezember umgesetzt. Für Anleger kann es sich lohnen, bereits heute einen Blick auf mögliche Indexaufsteiger und -absteiger zu werfen. Denn in der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass die betreffenden Aktien meist schon vor dem Umstellungstermin einen gewissen Indexeffekt zeigen: Die Papiere der späteren Aufsteiger legen zu, die Anteile der Absteiger werden hingegen abgestoßen.
Die neueste Rangliste Aktienindizes für Oktober lässt interessante Schlüsse zu. Demnach dürfte es vor allem im MDAX zu größeren Veränderungen kommen. Auf Basis der neuesten Daten zu Börsenwert und Handelsumsatz ist zum einen dem Börsenneuling Uniper der Aufstieg in den Index für mittelgroße Unternehmen per Fast-Entry-Regel nicht mehr zu nehmen. Während der Titel, der im September vom Energiekonzern E.ON abgespalten worden war, beim Kriterium Börsenwert auf Platz 24 liegt, belegt er bei den Handelsumsätzen sogar Position 14.
Mit angezogener Handbremse
lag mit gut zehn Euro unter den Erwartungen des E.ON-Managements. Viele Fonds, die nur DAX-Aktien halten dürfen, haben die ihnen zugeteilten Papiere schnell wieder abgestoßen. Doch schon bald setzte der Titel zu einer Erholungsrallye an. Inzwischen kratzt der Kurs sogar an der Marke von 13 Euro. Im Zuge des Indexaufstiegs könnte es noch ein bisschen weiter nach oben gehen. Viel Luft sehen Analysten allerdings nicht mehr. Daher sollten Anleger nicht volles Risiko gehen, sondern nur mit angezogener Handbremse einsteigen. Dazu geeignet ist ein Discount Call von der DZ BANK. Das Papier generiert einen Maximalertrag von 35,1 Prozent, wenn die Aktie im Juni 2017 mindestens bei 12,00 Euro notiert (ISIN DE000DGE77D0).
Auf Durststrecke einstellen
Ebenfalls gute MDAX-Karten hat Innogy. Ob die Aktie der RWE-Ökostromtochter ab dem 19. Dezember im Index zu finden sein wird, hängt vom Börsenumsatz ab, so Analyst Michael Bissinger von der DZ BANK. Während der am Streubesitz gemessene Börsenwert vollauf ausreicht, werden die Umsätze auf das Jahr hochgerechnet. Dann erst kann gesehen werden, ob es für einen Aufstieg in den Index der mittelgroßen Firmen reicht. Ernsthafte Zweifel daran gibt es allerdings kaum. Das Börsendebüt von Innogy verlief durchwachsen. Zwar gelang dem Konzern das größte IPO in Deutschland seit dem Chiphersteller Infineon vor mehr als 16 Jahren. Doch die Papiere verteidigten ihren Ausgabepreis von 36 Euro nur mit Mühe. Inzwischen ist der Titel sogar unter den Emissionspreis gefallen. Im Zuge des wahrscheinlichen Indexaufstiegs ist eine Erholung denk-bar. Die Kursziele der Analysten lassen jedoch keine größere Rallye erwarten. Daher empfiehlt sich auch hier der Einstieg via Discount Call von der DZ BANK. Mit dem Papier spekulieren Anleger darauf, dass der Innogy-Aktie bis zum wahrscheinlichen MDAX-Aufstieg im Dezember mindestens die Rückkehr auf den Emissionspreis gelingt. Der Maximalertrag liegt bei 100 Prozent (ISIN DE000DGE8B73).
Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete. Hier können Sie sich zum Gratis-Newsletter anmelden: ZertifikateJournal
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