Corona und Übernahmen
Der European Biotech Index zählt im laufenden Jahr zu den stärksten Branchenindizes in Europa. Seit Jahresbeginn kletterte das Barometer um fast zehn Prozent und ließ damit DAX und EURO STOXX 50 weit hinter sich.
In den zurückliegenden Monaten beflügelten die Suche nach einem Corona-Impfstoff und Übernahmen den gesamten Sektor. Dabei ist die Biotechnologie längst nichts Neues. Seit Jahrtausenden werden Pilze zur Herstellung von Nahrungsmittel wie Brot, Bier, Käse und Wein eingesetzt. 2017 wurden nach Angaben des Researchhauses Global Markets Insights (GMI) knapp 400 Mrd. Dollar mit biotechnologisch entwickelten Produkten erwirtschaftet - knapp 62 Prozent davon im Biopharma-Segment. Die Experten von GMI rechnen damit, dass das Marktvolumen bis 2024 auf rund 775 Mrd. Dollar steigen könnte. Vor allem bei der Entwicklung von Medikamenten gewinnt Biotech zunehmend an Bedeutung. Bereits heute stammen sechs der umsatzstärksten Medikamente aus dem Labor eines Biotechkonzerns. Viele Anleger blicken für Biotech-Investments meist in die USA. Dabei gibt es in Europa längst auch vielversprechende Branchenplayer. Zahlreiche Firmen haben inzwischen einen Börsenwert von mehr als einer Mrd. Euro erreicht und viele Produkte in der Pipeline. Genmab aus Dänemark etwa fokussiert sich auf die Krebs-Antikörpertherapien. Morphosys aus Deutschland hat gemeinsam mit der Johnson & Johnson-Tochter Janssen das Mittel gegen Schuppenflechte, Tremfya, auf dem Markt. Mit Gantenerumab gegen Alzheimer, Otilimab gegen Arthritis und MOR202 gegen Krebs hat MorphoSys weitere Kandidaten in Phase III. Die holländische Argenx forscht im Bereich Antikörpertherapien mit Fokus auf Krebserkrankungen und Autoimmunkrankheiten. Pharmariesen haben längst das Potenzial europäischer Biotechunternehmen erkannt und kooperieren mit Konzernen wie Morphosys. Zudem sind Biotechnologieunternehmen gern Ziel von Übernahmen. Das Zertifikat auf den European Biotech Index von HVB onemarkets spiegelt die Entwicklung des Index wider, die Gebühr liegt bei 1,5 Prozent p.a. (ISIN DE000HX28ET5).
Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete. Hier können Sie sich zum Gratis-Newsletter anmelden: ZertifikateJournal
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