Chartanalyse: DAX - Land unter
Nicht nur in den östlichen Regionen Europas ist Land unter: Auch die charttechnische Entwicklung der globalen Indizes sieht nicht sonderbar ermutigend aus. Mittendrin der DAX.
Analyse-Datum: Freitag, 21. Mai 2010
Diagnose: Mit Pauken und Trompeten geht es zum Wochenschluss für den DAX noch mal kräftig bergab. Die Vorgaben der Wall Street waren alles andere als ermutigend. So verlor der Dow Jones am Abend zuvor 3,6 Prozent auf 10.068 Punkte, der S&P 500 musste noch mehr Federn lassen und rutschte um 3,9 Prozent auf 1072 Zähler ab. Zudem durchbrach er seine 200-Tage-Linie. Hier könnte nur noch die Unterstützung bei 1050 Zählern schlimmeres verhindern.
Mit dem Unterschreiten der zuletzt gebildeten Rechteckformation, die sich aus dem jüngsten Verlaufshoch bei 6276 Punkten und dem Tagestief vom vergangenen Mittwoch bei 6006 Zählern speiste, trat das deutsche Aktienbarometer die nächste Abwärtswelle los. Die durchschlug nicht nur den seit Juli 2009 bestehende Aufwärtstrend, auch die ehemalige Abwärtstrendlinie, resultierend aus dem Jahreshoch, wurde nach unten gerissen. Im heutigen Tagesverlauf kam es dann noch schlimmer: Der DAX durchbrach seine 200-Tage-Linie, die gestern noch als Auffangnetz gedient hatte.
Dax: 6-Monats-Chart.
Prognose: Mit der Verletzung diverser Unterstützungen hat der DAX die Weichen für weitere Abgaben gestellt. Sowohl der langfristige Aufwärtstrend als auch der Abwärtstrend, resultierend vom Jahreshoch, konnten keinen Halt geben. Auch der horizontale Support bei 5888 Punkten, der sich aus dem Oktoberhoch 2009 ergibt, und die 200-Tage-Linie bei 5775 Punkten wurden nach unten gebrochen. Eine Menge charttechnisches Holz.
Sollte der DAX das Niveau der 200-Tage-Linie nicht schnell wieder zurückerobern, was ihm die inzwischen leicht überverkaufte Markttechnik ermöglichen könnte, so liegt das nächste Etappenziel zur Unterseite beim jüngsten Bewegungstief bei 5655 Punkten. Zudem wartet die Kurslücke von Anfang März bei 5641/5605 Zählern auf ihre Schließung. Glaubt man der Statistik, so werden immerhin rund 75 Prozent aller Gaps wieder geschlossen. Und der DAX ist sogar zu 95 Prozent ein notorischer Kurslücken-Schließer.
Erst mit der Zurückeroberung des langfristigen Aufwärtstrends sowie der psychologischen 6000er Marke würden sich die dunklen Wolken am Technik-Himmel verziehen. Vor diesem Hintergrund sind Anleger derzeit an der Seitenlinie des Marktgeschehens besser aufgehoben.
von Karen Szola, Technische Analystin Euro am Sonntag
Ziel der Technischen Analyse ist es, aus Kursverläufen künftige Trends vorherzusagen. Die Technische Analystin Karen Szola untersucht an dieser Stelle interessante Aktien und Indizes auf charttechnische Signale und stellt ihre Prognose.
In der Woche vom 24. bis 28. Juni entfällt aus Urlaubsgründen die Charttechnik. Die nächste charttechnische Analyse des DAX erscheint am 31. Mai.