freenet-Aktie springt bis Handelsende hoch: freenet will 1,65 Euro Dividende zahlen und Aktien zurückkaufen
Die freenet AG will ihren Aktionären für das vergangene Jahr eine Dividende von insgesamt 1,65 Euro je Aktie zahlen, davon 15 Cent als Sonderdividende.
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Im Jahr zuvor hatte das Unternehmen die Dividende wegen der noch nicht absehbaren Auswirkungen der COVID-19-Pandemie ausgesetzt. Zudem will der Telekomkonzern bis zu 135 Millionen Euro für den Rückkauf eigener Aktien ausgeben.
Im Rahmen des Rückkaufprogramms, das am 25. Februar beginnt und längstens bis zum 31. Dezember laufen wird, sollen bis zu 9,75 Millionen eigene Aktien über die Börse erworben werden. Das entspricht ca. 7,61 Prozent des Grundkapitals, wie freenet mitteilte. Die zurückgekauften Aktien sollen unter Herabsetzung des Grundkapitals eingezogen werden.
Der Vorstand hatte sich von der Hauptversammlung im vergangenen Jahr zum Rückkauf von Aktien im Umfang von bis zu 10 Prozent des Grundkapitals ermächtigen lassen. Davon sei von Anfang September bis Ende Dezember bereits Gebrauch gemacht und Aktien im Volumen von rund rd. 2,31 Prozent des Grundkapitals zurück erworben worden. freenet hält aktuell ca. 2,35 Prozent des Grundkapitals.
freenet verlängert drei Vorstandsverträge - CFO wird Vize-CEO
Die freenet AG bindet drei Vorstände für weitere fünf Jahre. Wie der Konzern mitteilte, wurden die im Mai auslaufenden Verträge von Antonius Fromme und Rickmann von Platen bis zum 31. Mai 2026 verlängert. Die Bestellung von Finanzvorstand Ingo Arnold wurde ebenfalls um fünf Jahre bis Ende 2026 verlängert. Arnold wurde außerdem zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der freenet AG ernannt.
Freudensprung bei freenet-Aktie dank überraschend hoher Ausschüttungen
Damit waren die Aktien von freenet zwischenzeitlich um 8,5 Prozent in die Höhe geschnellt. Bis zum Tagesende blieb noch ein Plus von 6,48 Prozent auf 18,57 Euro, womit die Anteilsscheine wieder das Niveau von September 2020 errichten. Dies genügte für den ersten Platz im moderat steigenden Index der mittelgroßen Werte MDAX.
Bereits im August 2020 war bekannt geworden, dass freenet bei Sunrise milliardenschwer Kasse machen möchte. Käufer ist der US-Kabelkonzern Liberty Global. freenet trennte sich leichten Herzens von seiner Sunrise-Beteiligung, die oft für Probleme gesorgt hatte. So war eine geplante Übernahme der Schweizer Liberty-Tochter UPC durch Sunrise unter anderem am Widerwillen von freenet und anderen Aktionären gescheitert, die dafür nötige Kapitalerhöhung mitsamt der damit einhergehenden Kapitalverwässerung durchzuziehen.
Im November hatte freenet dann mitgeteilt, die Verkaufserlöse unter anderem zur Reduzierung der Schulden verwenden zu wollen. Die übrigen Zuflüsse sollten, so hieß es damals in einer Mitteilung, "in das Geschäft reinvestiert werden, den freenet-Aktionären zugutekommen und/oder in weitere kleinere Schuldentilgungen fließen".
Nun also sollen die freenet-Anleger offensichtlich großzügig bedacht werden, nachdem der Konzern zuletzt inmitten der Corona-Krise nur vier Cent je Aktie ausgeschüttet hatte. Für 2020 plant der Mobilfunker jetzt zum einen eine reguläre Dividende von 1,50 Euro je Aktie sowie eine Sonderdividende von 15 Cent. Zum anderen will das Unternehmen eigene Aktien zurückkaufen. Für Anleger sind das gute Nachrichten, da freenet als klassischer Dividendentitel gilt.
Ein Börsianer sprach von einem Befreiungsschlag. Zwar hätten Analysten bei der regulären Dividende mit einer etwas höheren Ausschüttung von 1,55 Euro je Papier gerechnet, aber insgesamt fielen die nun angepeilten Ausschüttungen doch überraschend hoch aus. Laut dem Experten Ulrich Rathe vom Analysehaus Jefferies dürften die Nachrichten helfen, die negative Wahrnehmung der Investoren wieder ins Positive zu ändern.
Auch der Fachmann Jonas Blum vom Analysehaus Warburg Research zog ein positives Fazit. freenet halte an dem Bekenntnis fest, sich auf attraktive Aktionärsrenditen zu konzentrieren. Zudem werde eine geringere Anzahl an Aktien dem Unternehmen ermöglichen, trotz der fehlenden Dividendenerträge aus der Sunrise-Beteiligung in Zukunft zumindest stabile Dividenden auszuschütten. Nach Ansicht des Analysten Usman Ghazi von der Berenberg Bank hat freenet das Zeug, über mehrere Jahre hinweg eine Gesamtrendite von etwa 14 Prozent zu bewerkstelligen.
Derweil verspürt der Aktienkurs von freenet immer noch die Folgen des marktweiten Corona-Crash Anfang vergangenen Jahres: Während die Papiere seit der Eskalation der Krise Ende Februar 2020 noch immer mit rund 14 Prozent im Minus liegen, hat der MDAX in diesem Zeitraum bereits gut 11 Prozent gewonnen.
Aus charttechnischer Sicht aber hat sich das Bild mit dem deutlichen Kursanstieg zur Wochenmitte aufgehellt. So setzten sich die Aktien nun klar von mehreren viel beachteten, gleitenden Durchschnittslinien ab, die die kurz- und mittelfristigen Trends beschreiben. In der langfristigen Perspektive werden die Papiere bereits seit Anfang November gut von der 200-Tage-Durchschnittslinie unterstützt.
(dpa-AFX / Dow Jones)
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