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Remember to be back in September? Wirklich?

26.08.21 10:04 Uhr

Remember to be back in September? Wirklich? | finanzen.net

Warum die "Sell in May"-Regel grundsätzlich falsch ist.

Haben Sie sich schon darauf vorbereitet, in der kommenden Woche nach monatelanger Abwesenheit wieder an der Börse tätig zu werden? Und waren sie wirklich seit Mai dem Markt ferngeblieben? Nun, das müssten Sie eigentlich, wenn Sie sich strikt an Börsenregeln halten. Speziell an diese: "Sell in May but remember to be back in September". Es gibt Sprichwörter, denen können Marktteilnehmer durchaus etwas abgewinnen, und andere, die ihnen weit fernab der Realität erscheinen. Beim beliebten und vielzitierten "Sell in May"-Bonmot liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Saisonale Aspekte sorgen zwar dafür, dass diese Börsenregel in manchen Jahren immer wieder erstaunlich genau zutrifft - in manchen anderen aber eben auch nicht, da wäre das komplette Gegenteil tatsächlich die bessere Empfehlung gewesen. Kurzum: Diese Börsenregel ist wie viele andere kein Selbstläufer - sich sklavisch danach zu richten, wäre wenig zielführend. Börse ist halt nur selten planbar, Corona oder Wirecard interessieren sich einfach nicht für den Kalender.

Es gibt allerdings noch einen anderen Punkt, weshalb man dieses vermeintliche Börsengesetz kritisch hinterfragen sollte. Es ist schlichtweg nicht mehr zeitgemäß. "Sell in May but remember to be back in September" suggeriert ja schließlich, dass es in einer Zeitspanne von vier bis fünf Monaten keine Möglichkeiten gäbe, am Kapitalmarkt Gewinne zu erzielen. Doch selbst wenn man annimmt, dass unter dem Strich die Kurse im September grundsätzlich tiefer stünden als im Mai, könnte man als Anleger doch die zwischenzeitlichen Kursschwankungen ausnutzen - vorausgesetzt, man setzt die richtigen Instrumente ein. Mit Differenzkontrakten oder Contracts for Difference, kurz CFDs, etwa kann ein Anleger dank ihres Hebelmechanismus auch von kleineren Kursbewegungen profitieren. Und überhaupt sollten fallende Kurse im Jahr 2021 kein Grund mehr sein, sich vom Markt fernzuhalten. Instrumente wie CFDs ermöglichen dem Nutzer sich in alle Richtungen zu bewegen, denn damit kann er kostengünstig und ganz transparent nicht nur auf steigende, sondern auch auf fallende Notierungen spekulieren. Das macht ihn wesentlich flexibler als den Marktteilnehmer, der ausschließlich auf klassische Anlagen wie Aktien setzt und dann nur profitiert, wenn deren Kurse steigen. Letzterer schränkt sich unnötig ein. Wie sagt doch ein anderes Börsianer-Bonmot so schön? Die Börse ist keine Einbahnstraße.

Lassen Sie uns also darauf einigen: "Sell in May" ist eine schöne Redewendung - für moderne Anleger aber auch eine, die sie nicht wirklich zu interessieren braucht.

Rafael Neustadt ist Geschäftsführer des Contracts for Difference Verband e.V. (CFD-Verband) und ist seit 25 Jahren in der CFD Branche aktiv. Nachdem er einige Jahre bei der Deutschen Bank in Düsseldorf tätig war, wirkte er an der Gründung der FXFlat Wertpapierhandelsbank mit, deren Geschäftsführer Rafael Neustadt ebenfalls ist.