Cannabis-Riese geplant

Aphria-CEO mit großen Plänen: Schicksalstag für Fusion mit Tilray steht bevor

29.04.21 23:21 Uhr

Aphria-CEO mit großen Plänen: Schicksalstag für Fusion mit Tilray steht bevor | finanzen.net

Der morgige Freitag ist ein Schicksalstag für die Cannabis-Branche, denn dann stimmen die Tilray-Aktionäre über die geplante Fusion mit dem Konkurrenten Aphria ab. Zuletzt sorgte jedoch eine Terminverschiebung für Gerüchte, der Zusammenschluss könne noch platzen. Der Aphria-CEO gibt sich jedoch zuversichtlich und hat große Pläne für den entstehenden Cannabis-Riesen.

Werte in diesem Artikel

• Tilray stimmt am 30. April über Fusion ab, Aphria-Aktionäre gaben bereits grünes Licht
• Tilray mit kurzfristiger Terminverschiebung und Satzungsänderung
• Aphria-CEO Irwin Simon glaubt an gewaltiges Potenzial des kombinierten Unternehmens

Als die beiden kanadischen Cannabis-Unternehmen Aphria und Tilray im Dezember ihre Pläne für eine Fusion bekanntgaben, sorgte das vor allem unter den Tilray-Aktionären für Begeisterung: Der Kurs der Tilray-Aktie schoss am Tag der Bekanntmachung um mehr als 18 Prozent nach oben. Doch während die Aphria-Aktionäre dem Zusammenschluss bereits Mitte April mit einer überwältigenden Mehrheit von 99,4 Prozent zustimmten, sorgte ausgerechnet Tilray für eine Verzögerung: Die eigentlich für den 16. April angesetzte Abstimmung wurde kurzfristig auf den 30. April verschoben. Steht die bereits so sicher geglaubte Fusion also womöglich doch noch auf der Kippe?

Abstimmung verschoben: Das ist los bei Tilray

Eigentlich sollte die Aktionärsversammlung von Tilray der geplanten Fusion mit Aphria ebenfalls bereits Mitte April zustimmen. Dann kam jedoch alles anders. Anstatt den Zusammenschluss durchzuwinken, änderte Tilray kurzerhand die Satzung für die Aktionärsversammlung und verschob die Entscheidung auf den 30. April. Dieses Vorgehen lasse es auf den ersten Blick so erscheinen, als ob Tilray Schwierigkeiten habe, seine Anteilseigner zu überzeugen, heißt es bei "The Motley Fool". Denn die Satzung für die Aktionärsversammlung wurde so angepasst, dass eine Beschlussfähigkeit bereits dann erreicht ist, wenn nur ein Drittel der wahlberechtigten Stimmrechtsanteile an dem Treffen teilnimmt. Zuvor musste eine einfache Mehrheit der wahlberechtigten Anteile bei der Aktionärsversammlung vertreten sein, damit diese bindende Entscheidungen treffen konnte.

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Aphria-CEO Irwin Simon, der später auch das kombinierte Unternehmen führen soll, macht sich jedoch offenbar keine Sorgen, dass die Pläne für die Entstehung eines neuen Cannabis-Riesen noch scheitern könnten. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass die Abstimmung [bei Tilray] gut über die Bühne gehen wird. Wie ich schon zuvor gesagt habe, wird die Fusion der beiden Firmen großartig für beide Aktionärsgruppen sein", sagte er gegenüber "CNBC". Tatsächlich scheint es eher so, als ob Tilray mit der Satzungsänderung dafür gesorgt hat, dass die Pläne auf jeden Fall die Zustimmung erhalten - sonst wäre diese auch vollkommen sinnlos gewesen.

Falls es tatsächlich ein Zögern bei den Tilray-Aktionären gegeben haben sollte, so sei dies laut "The Motley Fool" auf die jüngsten Quartalszahlen von Aphria zurückzuführen, die an der Börse alles andere als positiv aufgenommen worden waren. Die Tilray-Bilanz für das vierte Quartal konnte die Erwartungen hingegen schlagen. Das durch eine Fusion entstehende Cannabis-Unternehmen soll zwar den Namen Tilray tragen, allerdings wird Aphria die Zügel in der Hand halten. Laut "Sharedeals" werden die ehemaligen Aphria-Aktionäre am Ende 62 Prozent des kombinierten Unternehmens vertreten, das dann ebenfalls vom ehemaligen Aphria-Chef Irwin Simon geführt wird.

Aphria-CEO: Umsatzstärkstes Cannabis-Unternehmen der Welt entsteht

Irwin Simon sagte gegenüber "CNBC", dass mit dem Zusammenschluss von Tilray und Aphria gemessen am Umsatz das größte Cannabis-Unternehmen der Welt entstehen werde mit Umsätzen von mehreren Milliarden US-Dollar. Bislang hat der kanadische Cannabis-Gigant Canopy Growth diese Position inne. Laut Simon ist Aphria allerdings bereits heute der größte Cannabis-Konzern in Kanada und würde in der Kombination mit Tilray auf einen Marktanteil von knapp 20 Prozent kommen. Diesen will der Unternehmenschef in den nächsten Jahren auf 30 Prozent ausbauen. Der neue Konzern könne dabei von der Kombination aus dem Cannabis-Wissen und der Forschung von Tilray und der Marken- und Vermarktungsstrategie von Aphria profitieren. Doch auch weiteren Zukäufen steht der CEO anscheinend offen gegenüber. "Aufgrund der Größe des neuen Tilray und unserer Bilanz gibt es da draußen viel, das wir kaufen können [...], so dass wir ein globales Unternehmen werden", sagte Simon gegenüber "CNBC".

Vorsprung für neues Tilray bei Legalisierung von Cannabis in weiteren Ländern

In Kanada ist der Konsum von Cannabis für Erwachsene seit 2018 legal, in den USA haben einzelne Staaten den Konsum legalisiert, per Bundesrecht ist er allerdings noch verboten. Das könnte sich aber in naher Zukunft ändern, glaubt Irwin Simon. "Wenn die Legalisierung von Cannabis durchgeführt wird, wird das neue Tilray bereit sein, einen großen Eintritt am US-Markt hinzulegen", so der Aphria-CEO im "CNBC"-Interview. Dabei könne man von den Erfahrungen profitieren, die man im Rahmen der Cannabis-Legalisierung in Kanada gewonnen habe, bei der für die Marihuana-Konzerne nicht alles glatt lief. Simon sieht in den USA zwar einen starken Wettbewerb auf den neuen Konzern zukommen, jedoch zeigt er sich gegenüber "CNBC" überzeugt, dass man sich aufgrund der Stellung, die man in Kanada und Europa habe, wenig Sorgen machen müsse und verweist stattdessen auf sich ergebende Möglichkeiten.

Der Unternehmenslenker gibt allerdings auch zu bedenken, dass die Schwierigkeit heute darin liege, dass man noch nicht wisse, wie genau die Legalisierung von Cannabis letztendlich aussehen werde, wenn sie vorgenommen wird. Durch die Fusion mit Tilray befinde man sich dann jedoch in einer besseren Position. "Daher würde ich lieber mehr bezahlen und einen guten Ausblick darauf haben, wie die Legalisierung sein wird und wie sie aussehen wird und zu dem Partner schauen, von dem wir ein Teil sein wollen", so Simon.

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Auch wenn sich aktuell laut "CNBC" rund 90 Prozent des weltweiten Cannabis-Marktes in den USA und Kanada befinden, glaubt der zukünftige Chef des aus Aphria und Tilray entstehenden Cannabis-Riesen an ein Wachstum des Marktes über Nordamerika hinaus. "Ich werde es noch einmal sagen: Wir könnten eine Legalisierung in Europa sehen noch bevor sie in den Vereinigten Staaten passiert", so Simon gegenüber "CNBC". Bereits heute sei medizinisches Cannabis in Europa eine große Sache, unter anderem in Deutschland, Portugal und Spanien - bis zur vollständigen Legalisierung sei es also kein großer Schritt mehr. Sollte dies passieren, könnte der neue Cannabis-Konzern von dem weitverzweigten Vertriebsnetz von Aphria profitieren, das der Konzern beispielsweise bereits in Deutschland besitzt, und sich somit in Europa eine starke Marktposition sichern.

Redaktion finanzen.net

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