Tilray kooperiert mit AB InBev - Tilray-Aktie schießt hoch

Tilray hat seinen Hauptsitz in Kanada und beschäftigt sich mit der Herstellung und Erforschung von Cannabis. Im September erlebte das Unternehmen eine immense Wertsteigerung: Um 120 Prozent erhöhte sich der Aktienkurs, Grund dafür war die Legalisierung von Cannabis in Kanada ab Oktober. Doch danach musste das Hasch-Unternehmen wieder einen Großteil seines Wertes einbüßen. Die geplante Partnerschaft mit AB InBev sorgte nun dafür, dass Tilray in dieser Woche wieder beinahe 19 Prozent an Wert dazugewinnen konnte.

Alkoholfreie Getränke mit THC

Zusammen mit Labatt Breweries of Canada, einer Tochtergesellschaft von AB InBev, die unter anderem das bekannte Budweiser-Bier herstellt, geht die Tilray’sche Tochtergesellschaft High Park Company eine Forschungspartnerschaft ein, die sich vorerst auf Kanada beschränken wird. Beide Unternehmen wollen je bis zu 50 Millionen US-Dollar in die Forschungsarbeit stecken.

Ziel sei es laut Tilray-CEO Brendan Kennedy, zu verstehen, wie man "ikonische und verantwortungsbewusste Getränke und Marken mit Cannabis" kreiert und produziert. Neben Untersuchungen darüber, ab wann und für wie lange mit Cannabis versetzte Produkte wirken, wird sich das Joint Venture vor allem mit der Verpackung von Pot-Produkten, der verbesserten Produktion und mit neuen Rezepten für neue Hasch-Produkte beschäftigen.

AB InBev hat zum Ziel, den "entstehenden Verbrauchertrends einen Schritt voraus zu sein", wie Kyle Norrington, Geschäftsführer der Brauerei Labatt Breweries, erklärte. "Wir möchten ein tiefergreifendes Verständnis alkoholfreier THC- und CBD-haltiger Getränke entwickeln, an dem sich unsere künftigen Entscheidungen über potenzielle kommerzielle Chancen ausrichten werden."

Tilray entwickelt sich weiter

Kennedy ist es wichtig zu betonen, dass Tilray nur nach Partnern, nicht aber nach Investoren, die das Unternehmen aufkaufen könnten, sucht. "Offensichtlich wollen wir Partnerschaften mit anderen globalen Pionieren und anderen Anführern in deren jeweiligem Sektor." Dafür findet der Unternehmenschef noch deutlichere Worte: "Wir denken, es ist zu früh, die Kontrolle über unser eigenes Schicksal aufzugeben. Andere Unternehmen haben zwei von unseren Konkurrenten in dieser Industrie übernommen und es ist viel zu früh für solch eine Transaktion."

Damit setzt sich der kanadische Genussmittel-Produzent deutlich von seinen Mitbewerbern auf dem Rausch-Markt ab: Canopy Growth hat eine Investition in Höhe von vier Milliarden US-Dollar von Constellation Brands angenommen und auch in die Cronos Group wurde investiert - von der Altria Group, unter deren Deckmantel Marlboro fällt.

Tilray-Anleger scheint das Joint Venture zu gefallen: So legte die Aktie seit Montag um 18,83 Prozent zu und stand zum gestrigen Handelsschluss bei 78,30 US-Dollar. Die positive Wertentwicklung in dieser Woche dürfte aber nicht nur der Zusammenarbeit mit AB InBev geschuldet sein. Erst am Dienstag teilte das Unternehmen eine strategische Zusammenarbeit mit dem Pharmaunternehmen Novartis mit. Damit einhergehende mögliche Ausdehnungen des Geschäftsbereiches scheinen Investoren positiv zu sehen.

Theresa Rauffmann / Redaktion finanzen.net