Bobby Murphy - der andere Snapchat-Gründer
Wer Snap kennt, der kennt auch Evan Spiegel. Bobby Murphy dagegen, der andere Snapchat-Gründer, verschwindet genauso schnell aus dem Bewusstsein wie ein Snap. Zeit, das zu ändern.
Der 29-jährige Robert Cornelius Go Murphy ist das Software-Hirn (CTO) von Snap. Er wurde in Berkeley geboren und hat an der Elite-Uni Stanford Mathematik und Informatik studiert - und im Gegensatz zu Spiegel sein Studium auch abgeschlossen.
Auch in anderen Bereichen ist er das genaue Gegenteil. Seine Eltern sind Beamte, Spiegel kommt aus reichem Anwaltshaus. Und während kaum jemand weiß, wie Murphys langjährige Freundin aussieht, ist Spiegels Frau Miranda Kerr ein bekanntes Model.
Leute, die Murphy kennen und über ihn reden (was nicht viele sind), beschreiben ihn als ruhigen, zuverlässigen Typen. Snapchats erster Angestellte David Kravitz sagte, er habe ihn niemals schlecht gelaunt gesehen. "Ich würde ihn fast mit einem Mönch vergleichen."
Die Geburt von Snapchat
Vor Snapchat hatte Murphy erst eine andere Idee (auch wenn manche Quellen sagen, es sei Spiegels Idee gewesen). Er entwickelte eine Homepage, die High-School-Schülern helfen sollte, an der Uni aufgenommen zu werden. Der Name der Seite war Future Freshman. Einer von Murphys Mitbewohnern im Wohnheim war Evan Spiegel - und er holte ihn mit in das Projekt.
Ein Erfolg wurde Future Freshman zwar nicht, aber das Snapchat-Dream-Team hatte sich gefunden. In einem seiner seltenen Interviews mit Forbes sagte Murphy: "Wir waren nicht cool, also haben wir versucht Sachen zu machen, die cool sind" - wie die App Picaboo.
Die Idee zu der App entstand, weil der gemeinsame Kommilitone Reggie Brown (der später aus dem Projekt gekickt wurde, dafür dann aber einen Ausgleich erstritt) sehr gerne ein verschicktes Foto gelöscht hätte. So etwas braucht die Welt, dachten sich Murphy und Spiegel. Im Juli 2011 wurde Picaboo im App Store veröffentlicht, bereits mit dem bekannten Geister-Logo.
Picaboo, der Ladenhüter
Picaboo war aber zunächst ein Ladenhüter. Murphy startete nach seinem Abschluss deswegen einen ganz normalen Job als Programmierer. In jeder freien Minute arbeitete er an der App. Die hieß inzwischen Snapchat, da ein Fotobuch-Unternehmen die Rechte für den Namen Picaboo hatte.
Ob es am Namenswechsel lag, ist unwahrscheinlich. Aber die Userzahlen schossen plötzlich in die Höhe, sodass Murphy seinen Job nach einem Jahr aufgab, um sich voll auf Snapchat zu konzentrieren - hinter den Kulissen.
Öffentliche Auftritte? Selten. Beim Börsengang von Snap Anfang 2017 klingelte er zusammen mit Spiegel die Eröffnungsglocke. Da klingelte auch die Kasse. Dank des Börsengangs ist Murphy zurzeit laut Forbes rund 3,6 Milliarden Dollar schwer. Er und Spiegel halten je rund 45 Prozent der Anteile.
Der Frontmann des Unternehmens aber bleibt Spiegel. Murphy hat zwar einen Twitter-Account - doch bisher hat er keinen einzigen Tweet verschickt. Trotzdem lauschen zahlreiche Follower seinem Schweigen.
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