BUX-Kolumne

5 US-Handelskriege ohne Trump

10.09.18 08:29 Uhr

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5 US-Handelskriege ohne Trump | finanzen.net

Donald Trumps Strafzoll-Politik rüttelt die Märkte ganz schön durch: Europa, China und nun die Türkei.

Dabei hat die Vergangenheit gezeigt, dass Schutzzölle keine besonders erfolgreiche Strategie sind, sondern oft in ziemlich absurden Wettrüsten oder Schlimmerem enden:

1. Der Hühner-Krieg

Okay, damals haben nicht die Amis angefangen. Frankreich und Westdeutschland erhöhten 1962 ihre Zölle auf Geflügel. Das tat weh, denn Deutschland war einer der wichtigsten Abnehmer für US-Hühnchen. Die Amis schlugen zurück, mit der Hühnchen-Steuer: 25 % auf Leichtlastkraftwagen, Kartoffelstärke, Dextrine und Brandy.

Die Produkte hatten zwar nichts mit Federvieh zu tun, aber Brandy tat Frankreich weh, die Leichtlastkraftwagen Westdeutschland und Volkswagen. Während die Zölle im Laufe der Jahre wieder abgebaut wurden, gilt die Hühnchen-Steuer für Leichtlastkraftwagen immer noch.

2. Der Stahl-Konflikt

Die Stahlindustrie ist ein beliebtes Zoll-Ziel. 2002 wurde sie von US-Präsident George W. Bush angegriffen. Der US-Stahlbranche ging es nicht gut, viele Produzenten waren in den Jahren zuvor Pleite gegangen. Die Zölle auf Stahl wurden deshalb auf 8 bis 30 % angehoben.

Hier hätte Trump von Bushs Fehler lernen können. Der Dollar brach ein und die Branchen, die billigen Stahl brauchten - wie die Autoindustrie - hatten mit höheren Materialkosten zu kämpfen. Insgesamt kostete der Handelskrieg in den USA circa 200.000 Jobs. Da die EU und weitere Länder zudem mit Gegenmaßnahmen drohten, zog Bush die Zölle wieder zurück.

3. Die Auto-Krise

Seit den 70ern importierten japanische Autokonzerne vermehrt Wagen in die USA - schlecht für Branchenriesen wie GM. Deshalb startete US-Präsident Ronald Reagan seinen Autokrieg gegen Japan.

Japan stimmte einer freiwilligen Selbstbeschränkung zu. Ab 1982 sollten nur maximal 1,68 Millionen Fahrzeuge pro Jahr eingeführt werden. Im Gegenzug verzichteten die USA auf Strafzölle. Allerdings wurden japanische Autos immer beliebter. Da das Angebot verknappt wurde, stieg die Nachfrage. Also bauten Honda, Nissan und Toyota Fabriken in den USA und verkauften noch mehr Autos. Auch dieser Protektionismus-Ansatz ging nach hinten los.

4. Der Spaghetti-Krieg

US-Präsident Reagan erließ 1985 Strafzölle auf Pasta, um die US-Nudelindustrie vor ausländischen Farfalle, Fusilli und Rigatoni zu schützen. Hintergrund war, dass die Zölle auf US-Zitrusfrüchte in Europa zu hoch waren und Obst aus Marokko, Tunesien und Israel steuerlich bevorzugt behandelt wurde.

Primär betroffen von dem Strafzoll in Höhe von bis zu 40 % war natürlich Italien. Die EU rächte sich mit erhöhten Zöllen auf Walnüssen und Zitronen. Nach einigen Monaten wurden die Zölle auf beiden Seiten wieder runtergefahren.

5. Der Smoot-Hawley Tariff Act

Der letzte Handelskrieg auf dieser Liste hat eine ernste Note. Die Namensgeber für dieses 1930 erlassene Gesetz sind die US-Senatoren Reed Smoot und Willis C. Hawley. Die US-Landwirtschaft sollte vor der Konkurrenz geschützt werden, deshalb wurden Strafzölle auf mehr als 20.000 Produkte erhoben.

Der Protest dagegen war groß: Mehr als 1000 Wirtschaftswissenschaftler unterzeichneten eine Petition gegen das Gesetz. Autobauer Henry Ford sagte, das Gesetz sei "an economic stupidity" - doch US-Präsident Hoover unterschrieb das Gesetz trotzdem.

Interessant ist die Rhetorik: Zoll-Gegnern wie Ford wurde vorgeworfen, sie würden amerikanische Interessen verraten; Presseberichte, die vor den Gefahren warnten, wurden als "skandalöse Unwahrheit" bezeichnet. Heute heißt das Fake News.

Natürlich erhoben die andere Länder nun ihrerseits Zölle. Der US-Außenhandel ging daraufhin in die Knie. Insgesamt ging der Welthandel zwischen 1929 und 1934 um 66 % zurück. Viele Wissenschaftler sagen, dass es die Weltwirtschaftskrise, die mit dem Börsencrash von 1929 begann, verschärft habe - und damit auch den Weg mit geebnet habe für den 2. Weltkrieg.

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