Bundesliga-Neustart

Nach Mega-Absturz: Können Geisterspiele der BVB-Aktie wieder auf die Beine helfen?

11.05.20 23:41 Uhr

Nach Mega-Absturz: Können Geisterspiele der BVB-Aktie wieder auf die Beine helfen? | finanzen.net

Die Corona-Zwangspause war ein harter Schlag für die deutsche Bundesliga. Viele Fans, Vereine, Spieler, Aktionäre und Sponsoren warten nun jedoch darauf, dass der Spielbetrieb wieder aufgenommen wird.

Werte in diesem Artikel

• Corona-Pandemie drückt BVB-Aktie um 53 Prozent…
• … und das Vorkrisenniveau ist noch weit entfernt
• Geisterspiele bringen Hoffnung

Die extremen Schutzmaßnahmen rund um die Corona-Pandemie haben in der Sportwelt tiefe Spuren hinterlassen. Dass aufgrund des Virus weltweit so gut wie alle Großveranstaltungen abgesagt wurden, zog dabei nicht nur die großen Sportereignisse wie Olympia und die Fußball-Europameisterschaft in Mitleidenschaft, sondern auch die deutsche Bundesliga und ihre Vereine.

BVB-Aktie mit 53 Kurssturz

Während sich die miserable Situation, in der sich viele deutsche Fußballvereine gegenwärtig befinden, nur sehr grob abschätzen lässt, sprechen die Kursnotierungen der Aktien, der beiden börsennotierten deutschen Fußballvereine Unterhaching und Borussia Dortmund eine sehr deutliche Sprache.

So stürzte die Aktie des ersten Bundesligisten zwischen ihrem Jahreshoch vom 21. Februar bei 9,43 Euro und dem 13. März auf bis zu unter 4,40 Euro ein und generierte so einen Maximum-Drawdown von rund 53 Prozent. Mit einem Kurs je Aktie in Höhe von ca. 6,65 Euro hat sich das Papier zwar jetzt schon wieder rund 50 Prozent von dem März-Tief erholt, pendelt jedoch immer noch fast 30 Prozent unter dem Vorkrisenniveau. Dementsprechend muss die BVB-Aktie nun noch mindestens 40 Prozent steigen, um das alte Jahreshoch zu erklimmen.

Wenn die Vereine aus der ersten Bundesliga leiden, dürfte es den Klubs aus der dritten Fußball-Bundesliga noch viel schlechter gehen. So verlor auch die Aktie der Spielvereinigung Unterhaching seit Anfang März schon rund 20 Prozent. Mit einem Kurs von ca. 7,40 Euro notiert das Papier somit aktuell fast 50 Prozent unter seinem Allzeithoch, welches vergangenes Jahr kurz nach dem Börsengang erreicht wurde.

SDAX-Konzern ist fast so günstig wie sein Kader

Mit insgesamt 92 Millionen ausstehenden BVB-Aktien bringen es die Borussen, bei einem Kurs von 6,65 Euro je Anteilsschein, aktuell auf eine Marktkapitalisierung von knapp 612 Millionen Euro. Laut transfermarkt.de ist allein der Kader des Vereins gegenwärtig jedoch schon rund 586 Millionen Euro wert. Dank der vielen Fans, die unter normalen Umständen jedes Spiel ihrer Mannschaft verfolgen und auch fleißig Merchandise-Artikel nachfragen, bringt es die Marke Borussia Dortmund darüber hinaus, laut den Experten von Brand Report, auf weitere 640 Millionen Euro.

Sofern der Kader und der Markenwert des Vereins zusammen tatsächlich rund 1,2 Milliarden Euro wert sind, müsste der faire Preis pro Aktie rein theoretisch bei über 13 Euro liegen. Auf Grundlage dieser Berechnung hätte die schwarz-gelben Aktien ein Kurspotenzial von gut 100 Prozent.

Millionenverlust für die Bundesliga

Da die Deutsche Fußball Liga den Spielbetrieb aufgrund des grassierenden Corona-Virus bis zum 15. Mai nicht gestattet, droht der gesamten Liga ein Verlust im dreistelligen Millionenbereich. Sofern die ursprünglich angesetzten Begegnungen nicht komplett nachgeholt werden können, dürften TV- und Sponsorengelder in Höhe von 750 Millionen Euro wegbrechen. Eine derartige Situation würde laut Beobachtern bis Juni vier Fußballvereine - allein in der ersten Liga - in die Zahlungsunfähigkeit treiben. Dieses Schicksal dürfte dem BVB jedoch erspart bleiben, denn trotz der problematischen Lage ist "eine existenzielle Bedrohung des Unternehmens gegenwärtig nicht gegeben", so der Verein in einer Mitteilung an die Fans und Aktionäre.

Hoffnung auf den Neustart

Dass die Deutsche Fußball Liga den Spielbetrieb ab dem 15. Mai wieder gestatten will, ist laut dem DFL-Chef Christian Seifert nun "die einzige Überlebenschance" für die Vereine. Allerdings gestattet die DFL erstmals nur sogenannte "Geisterspiele" also Partien ohne Zuschauer. Diese Tatsache schadet dabei vor allem den kleineren Vereinen, die in besonderer Weise auf die Zuschauereinnahmen im Stadion angewiesen sind. Mit insgesamt 81.365 Zuschauerplätzen und dem größten Fußballstadion Deutschlands dürfte jedoch auch der BVB nicht sonderlich erfreut sein, dass bis auf weiteres kein Fan mehr ins Stadion kommen darf.

Trotz aller Probleme dürfen sich die Fans und Aktionäre des BVB nun freuen, dass die DFL keinen kompletten Abbruch der gesamten Bundesliga-Season beschlossen hat und der Spielbetrieb - wenn auch unter strengen Auflagen - ab Mitte Mai wieder weiterlaufen kann. Denn die Einnahmen durch die Zuschauer im Stadion steuern bei Borussia Dortmund nur knapp 8,6 Prozent zum Umsatz bei und sind aus diesem Grund gut verkraftbar. Selbst wenn die restlichen fünf Heimspiele des Vereins ohne Zuschauer stattfinden müssen, brechen für die Borussen lediglich 15 Millionen Euro an Einnahmen weg. Dementsprechend dürfte sich die Aktie des Erstligisten auch ohne Fans im Stadion weiter erholen.

Pierre Bonnet / finanzen.net

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30.08.2023BVB (Borussia Dortmund) BuyJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
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