Börsenkandidat Zalando

Zalando Börsengang: Sorgt das IPO für Freudenschreie an der Börse?

17.09.14 14:57 Uhr

Zalando Börsengang: Sorgt das IPO für Freudenschreie an der Börse? | finanzen.net

Der Online-Modehändler Zalando, der in Deutschland mit dem Slogan "Schrei vor Glück" bekannt wurde, wird am 1. Oktober 2014 an die Börse gehen.

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Bereits seit 2012 wird über einen Börsengang des Unternehmens spekuliert. Zalando selbst hielt sich zu seinen Börsenplänen jedoch lange Zeit sehr bedeckt. Erst Anfang September kündigte das Unternehmen das IPO offiziell für das zweite Halbjahr 2014 an, um dann Mitte September den Termin für den Gang aufs Parkett auf den 1. Oktober festzulegen. Die Roadshow, bei der Zalando bei Investoren für seine Aktien wirbt, beginnt am 18. September.

Hinweise darauf, dass sich Zalando für eine Erstnotierung an der Börse bereit macht, gab es in den vergangenen Monaten bereits mehrfach. So wurde die Rechtsform des 2008 gegründeten Unternehmens im Jahr 2013 von einer GmbH in eine AG umgewandelt. 2014 folgte dann die Umwandlung in eine SE, also eine europäische Aktiengesellschaft. Zalando hatt damit bereits seit mehreren Monaten beste Voraussetzungen für den Gang an die Börse geschaffen.

Wann geht Zalando an die Börse?

Zalando hat den Börsengang für den 1. Oktober 2014 angekündigt, die Roadshow, bei denen die Papiere verschiedenen Investoren angeboten werden, beginnt am 18. September. Laut Medienberichten werden die Banken Goldman Sachs, Morgan Stanley und Credit Suisse die Neuemission der Zalando-Aktie federführend begleiten. Mit Goldman Sachs und Morgan Stanley hätte sich Zalando damit für drei Banken entschieden, die in den vergangenen Jahren auch schon das soziale Netzwerk Facebook und den Nachrichtendienst Twitter beim Gang auf das Börsenparkett begleitet haben.

Auch die Geschäftszahlen von Zalando sprechen dafür, dass der Zeitpunkt für einen Gang aufs Parkett im Moment günstig ist. Im zweiten Quartal 2014 konnte der Online-Modehändler zumindest operativ schwarze Zahlen schreiben, nachdem zuvor reihenweise Verluste eingefahren wurde. Im Gesamtjahr 2014 will Zalando mit seinem Umsatz gar die Marke von 2 Milliarden Euro knacken, dürfte aber trotzdem noch nicht profitabel sein. Laut Vorstandsmitglied und Geschäftsführer Rubin Ritter wird das Unternehmen 2014 die Gewinnschwelle noch nicht erreichen.

Wie groß wird der Zalando-Börsengang?

Bei dem Börsengang will Zalando bis zu 28.147.656 Aktien zu einem Preis von 18,00 bis 22,50 Euro ausgeben. Das Emissionsvolumen würde damit zwischen 507 und 633 Millionen Euro liegen. Damit fällt der Börsengang von Zalando kleiner aus, als ursprünglich erwartet worden war. Das IPO ist jedoch vor allem deshalb so klein, weil die Zalando-Großaktionäre zum Konzern halten und ihre Anteile nicht veräußern möchten. Darüber hinaus sollen diese durch die Ausgabe neuer Aktien auch nicht zu stark verwässert werden. Daher werden im ersten Schritt nur 11,3 Prozent des Unternehmens an die Börse gebracht. Damit wird Zalando insgesamt mit einem Wert von rund 5,6 Milliarden Euro bewertet.

Haupteigentümer von Zalando ist der schwedischen Investor Kinnevik, der rund 36 Prozent an dem Internetkonzern hält. Auf Rang zwei der Großaktionäre folgen die Samwer-Brüder, die den Aufbau des Online-Modehändlers finanziert haben und nun über ihren European Founders Fund 17 Prozent an dem Unternehmen halten. Weitere Großaktionäre sind unter anderem der Modeunternehmer Anders Holch Povlsen mit 10 Prozent, die Investmentfirma Mail.ru Group des russischen Milliardärs Yuri Milner mit 9 Prozent sowie Holtzbrinck Ventures (8 Prozent), Tengelmann (6 Prozent) und der kanadische Pensionsfonds OTPP (2 Prozent). Die übrigen 10 Prozent an Zalando befinden sich im Besitz der Zalando-Gründer (6 Prozent) sowie weiterer Investoren.

Wo geht Zalando an die Börse?

Der Börsengang von Zalando wird an der Frakfurter Wertpapierbörse stattfinden. Dort wird das Unternehmen ab dem 1. Oktober 2014 im Regulierten Markt (Prime Standard) gelistet sein. Vor Bekanntmachung der detaillierten Börsenpläne standen auch Vermutungen im Raum, wonach Zalando seinen Gang aufs Parkett an der New Yorker Technologiebörse Nasdaq wagen könnte. Für einen Börsengang in New York hätte die Tatsache gesprochen, dass die dortigen Investoren eher bereit sind, Geld in moderne Unternehmen zu stecken, die zwar schnell wachsen, aber noch keine Gewinne erzielen. Bestes Beispiel ist der erfolgreiche Börsengang des Nachrichtendienstes Twitter im Jahr 2013. Nun wird Zalando jedoch im Rahmen der Aktienplatzierung nur wenigen qualifizierten institutionellen Anlegern in den USA seine Papiere anbieten.

Diese Entscheidung dürfte wohl überlegt worden sein, denn allzu gut ist man in den USA nicht auf Unternehmen wie Zalando zu sprechen, da sie zumeist eine Kopie erfolgreicher amerikanischer Geschäftsmodelle darstellen. So ist auch Zalando, das von den Samwer-Brüdern und deren Internet-Inkubator Rocket Internet aufgebaut wurde, eine Kopie des amerikanischen Online-Schuhhändlers Zappos. Darüber hinaus ist Zalando überwiegend in Europa bekannt und dürfte den meisten US-Amerikanern kaum ein Begriff sein, was den Erfolg eines Börsengangs in New York hätte schmälern können.

Was kommt nach dem Zalando IPO?

Die Samwer-Brüder werden nicht nur ihr Vorzeigeunternehmen Zalando an die Börse bringen sondern planen auch ein IPO des Zalando-Mutterkonzerns Rocket Internet. Angeblich sollte der Zalando Börsengang auch dazu dienen, die Chancen von Rocket Internet bei einem eigenen Börsendebüt auszuloten. Diese stehen offenbar gut. Die Start-up-Schmiede Rocket Internet bereits einen Tag nach Zalando, also am 2. Oktober an die Börse gehen. Rocket Internet möchte außerdem die größte Online-Handelsplattform außerhalb der USA und China werden. Mit der starken Konkurrenz durch Amazon und Alibaba will man sich also zunächst nicht messen.

Das Geschäftsmodell von Rocket Internet ist einfach. Als sogenannter Internet-Inkubator sucht das 2007 gegründete Unternehmen erfolgreiche Geschäftsmodelle, meist aus den USA, kopiert diese und bringt sie in anderen Ländern auf den Markt. Auf diese Weise gründete Rocket Internet zusammen mit David Schneider und Robert Gentz 2008 auch Zalando und finanzierte den Online-Modehändler. Aktuell hat Rocket Internet rund 70 Internet-Unternehmen in seinem Portfolio, Zalando ist dabei mit Abstand das erfolgreichste. Bis 2018 soll die Zahl der gehaltenen Firmen jedoch auf bis zu 250 steigen. Hinter Rocket Internet stecken mit den Brüdern Marc, Oliver und Alexander Samwer, denen rund 65 Prozent des Unternehmens gehören, sowie dem schwedischen Investor Kinnevik, der 24 Prozent an dem Internet-Inkubator hält, übrigens die gleichen Großaktionäre wie bei Zalando.

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Bildquellen: Zalando

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