Tele Columbus-Aktie debütiert erfolgreich an der Börse

Kurz bevor die Griechen am Wochenende ihr neues Parlament wählen, konnte der Kabelnetzbetreiber Tele Columbus die gute Stimmung an den Börsen noch für ein schnelles IPO ausnutzen. Das Vorhaben war von Erfolg gekrönt: Die Tele Columbus-Aktie hat ein glänzendes Debüt aufs Parkett gelegt und ist mit einem Erstkurs von 10,70 Euro gestartet. Damit hat das Papier den Emissionspreis von 10 Euro noch einmal getoppt. Das ließ bei Tele Columbus ordentlich die Kassen klingeln: Satte 520 Millionen Euro konnte das Unternehmen zum Start der Tele Columbus-Aktie einnehmen. Firmenchef Ronny Verhelst hatte sich vor dem Börsengang Hoffnungen auf einen Gewinn zwischen 450 und 680 Millionen Euro gemacht und kann sich dementsprechend freuen. Von den 52 Millionen emittierten Aktien stammen 37,5 Millionen aus einer Kapitalerhöhung, 15 Millionen steuerten Alteigentümer bei. Die Aktie schloss ihren ersten Handelstag um 5,77 Prozent fester bei 11,00 Euro.

Vielversprechende Wachstumsaussichten trotz Schulden

Tele Columbus hat trotz des gelungenen Börsenstarts einigen Ballast im Gepäck. Der Kabelnetzbetreiber sitzt auf einem Schuldenberg von rund 550 Millionen Euro, dem es mit dem frischen Geld aus dem Börsendebüt erst einmal an den Kragen gehen soll. Mehr als 300 Millionen Euro aus dem Emissionsgewinn will das Unternehmen zunächst in den Schuldenabbau stecken. Dass sich die Anleger davon nicht abschrecken ließen und der Tele Columbus-Aktie zu einem gelungenen Börsendebüt verholfen haben, hat das Unternehmen wohl den guten Wachstumsaussichten zu verdanken, die dem Börsenneuling attestiert werden. Das Geschäft mit dem Highspeed-Internet boomt. Die steigende Nachfrage nach schnellem Internet via Kabelanschluss verschaffte in letzter Zeit auch dem aktuellen Marktführer Kabel Deutschland einen ansehnlichen Aufschwung. Eine ähnliche Entwicklung könnte nun auch Tele Columbus verzeichnen - glauben zumindest die Anleger. Tatsächlich wäre Tele Columbus 2013 fast von Kabel Deutschland gekauft worden. Das Vorhaben war jedoch am Widerstand des Kartellamtes gescheitert. Nun hat die Kabel Deutschland-Aktie einen neuen Konkurrenten auf dem Börsenparkett.

Highspeed-Internet für alle

Mit einem DSL-Anschluss wie ihn etwa die Deutsche Telekom anbietet können Internetnutzer bislang eine Geschwindigkeit von lediglich 100 Mbit/s erzielen - und das auch nur mit Glück. Tele Columbus hingegen will seinen Kunden künftig eine Internetverbindung mit einer Geschwindigkeit von starken 400 Mbit/s bescheren. Dieses Angebot will der drittgrößte Kabelnetzbetreiber in Deutschland ab April zunächst den rund 40.000 Kunden in und um Potsdam ermöglichen. Geplant ist jedoch die Ausweitung der superschnellen Internetanschlüsse auf ein weit größeres Gebiet in Deutschland. Das hat der Kabelnetzbetreiber auch nötig - an seinen vor allem in Ostdeutschland sitzenden Kunden verdient sich Tele Columbus nämlich noch keine goldene Nase.
Luft nach oben hat das Unternehmen auf jeden Fall: Erst die Hälfte der 1,7 Millionen Kabel-TV-Kunden in den neuen Bundesländern nutzen ihren Anschluss bislang auch als Internet-Zugang. Für das Aufrüsten der bestehenden Anschlüsse und die weitere Ausweitung des Angebots muss Tele Columbus natürlich Geld in die Hand nehmen - der einträgliche Start der Tele Columbus-Aktie dürfte sich hierbei als hilfreich erweisen.

Christina Fischer/Redaktion finanzen.net