Birkenstock-IPO: Birkenstock strebt an der NYSE an Milliardenbetrag einzunehmen - Birkenstock nutzt Barbie-Boom für Börsengang
Der Schuhhersteller Birkenstock will mit seinem geplanten Börsengang in New York bis zu rund 1,6 Milliarden US-Dollar einsammeln.
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Insgesamt 32.258.064 Stammaktien will das Unternehmen bei dem Gang aufs Parkett der New York Stock Exchange (NYSE) zur Zeichnung anbieten, wie die Birkenstock Holding Limited mitteilte. Der Angebotspreis werde voraussichtlich zwischen 44 und 49 Dollar pro Aktie liegen. Damit könnten dem vor allem für seine Sandalen bekannten deutschen Unternehmen 1,42 Milliarden und 1,58 Milliarden Dollar in die Kasse fließen.
Von der geplanten Emission bietet Birkenstock selbst rund 10,8 Millionen Aktien an, die restlichen rund 21,5 Millionen Aktien verkauft die Private-Equity-Firma L Catterton, hinter der der Luxusmodekonzern LVMH steht. Die Birkenstock Holding hatte den IPO bei der US-Börsenaufsicht SEC im September beantragt. Die Börsennotierung soll an der New York Stock Exchange unter dem Tickersymbol BIRK erfolgen.
Begleitet werde der Börsengang von den Banken Goldman Sachs, J.P. Morgan und Morgan Stanley als Lead Manager. Als Bookrunner fungieren den weiteren Angaben nach BofA Securities, Citigroup, Evercore ISI, Jefferies, UBS Investment Bank, BNP Paribas, Bernstein und HSBC.
Birkenstock nutzt Barbie-Boom für Börsengang
Der traditionsreiche Gesundheitsschuh-Hersteller Birkenstock wird bei seinem Börsengang in New York mit bis zu 9,2 Milliarden Dollar bewertet.
Das Unternehmen aus Linz am Rhein, dessen Wurzeln bis ins Jahr 1774 zurückreichen, gab am Montag mit der Veröffentlichung des Börsenprospektes den Startschuss für die Emission. Bereits in der kommenden Woche könnte die Aktie erstmals an der Wall Street gehandelt werden. Birkenstock will - einschließlich einer Platzierungsreserve - bis zu 37,1 Millionen Aktien für 44 bis 49 Dollar verkaufen, wie aus dem Prospekt hervorgeht. Das entspricht einem Börsenwert von 8,3 bis 9,2 Milliarden Dollar. Der französisch-amerikanische Investor L Catterton, der Birkenstock vor zwei Jahren für vier Milliarden Euro von der Gründerfamilie gekauft hatte, hält dann immer noch gut 80 Prozent der Anteile.
Der Börsengang soll bis zu 1,58 Milliarden Dollar bringen, zwei Drittel davon gehen an die Beteiligungsfirma L Catterton, hinter der der französische Milliardär Bernard Arnault steht, der Eigentümer des Luxuskonzerns LVMH. Mit dem Rest will Birkenstock einen Teil seiner Schulden zurückzahlen. Bei entsprechendem Erfolg des Börsengangs könnte das Volumen auf 1,92 Milliarden Dollar steigen, L Catterton würde dann mehr Aktien verkaufen. Birkenstock hat den Börsengang weitgehend abgesichert: Financiere Agache, die private Holding von Arnault, hat dem Prospekt zufolge signalisiert, Birkenstock-Aktien für bis zu 325 Millionen Dollar zu zeichnen, weitere 300 Millionen Euro sollen vom Investor Durable Capital Partners und dem norwegischen Staatsfonds kommen. Arnault gilt als einer der reichsten Männer der Welt.
Organisiert wird die Emission von den Investmentbanken Goldman Sachs Group, JPMorgan und Morgan Stanley.
"BARBIE" TRÄGT BIRKENSTOCK
Birkenstock ist vor allem in den USA gerade sehr in Mode. Mit dem Börsengang reitet das Unternehmen auf einer Welle der Popularität, die nicht zuletzt durch den Kinofilm "Barbie" ausgelöst wurde. Die Hauptdarstellerin des Blockbusters, Margot Robbie, trägt dort zeitweise Birkenstock-Sandalen. "Die Kunden kaufen unsere Produkte aus tausend falschen Gründen, aber sie kommen alle aus dem gleichen Grund zurück", erklärte Firmenchef Oliver Reichert: die Funktionalität, die verlässliche Qualität und die Tradition des Unternehmens, die die Kunden emotional binde. In den USA hätten die Birkenstock-Kunden im Schnitt 3,6 Paar der Gesundheitssandalen zu Hause. Produziert werden die 30 Millionen Paar Schuhe pro Jahr in Deutschland, vorwiegend in Sachsen.
Reichert, seit 2009 im Unternehmen, war 2013 als erster familienfremder Manager an die Spitze von Birkenstock gerückt. Seither hat sich der Umsatz mehr als vervierfacht, allein von 2020 bis 2022 stieg er fast um ein Drittel. "Die Arbeit bei Birkenstock ist nicht zu Ende und wird in meiner Laufbahn oder Lebenszeit nicht zu Ende sein", schrieb Reichert potenziellen Anlegern. "Wenn wir den richtigen Rahmen setzen, wird die Firma noch für Jahrhunderte gedeihen." Er wolle das Unternehmen weiter führen.
Im vergangenen Jahr setzte Birkenstock 1,24 Milliarden Euro um, in den ersten neun Monaten (per Ende Juni) des Geschäftsjahres 2022/23 stieg der Umsatz um mehr als ein Fünftel auf 1,12 Milliarden Euro. Der bereinigte Nettogewinn lag bei 182 (Vorjahr: 124) Millionen Euro. Dividenden werde es in absehbarer Zukunft nicht geben, erklärte das Unternehmen im Börsenprospekt.
Für die Deutsche Börse ist die Entscheidung von Birkenstock für New York ein schwerer Schlag. Sie hatte zuletzt mit dem amerikanisch-deutschen Dax-Schwergewicht Linde bereits ein Aushängeschild ganz an die US-Börse verloren. Der Mainzer Impfstoff-Entwickler BioNTech hatte sich von vornherein für die US-Technologiebörse Nasdaq entschieden. Für Frankfurt bleiben in diesem Herbst voraussichtlich drei kleinere Börsengänge: der Pharma-Verpackungshersteller Schott Pharma hat bereits in der vergangenen Woche sein Debüt gefeiert, beim Augsburger Panzergetriebe-Hersteller Renk läuft gerade die Zeichnungsfrist. Die offizielle Ankündigung des für seine Tankkarten bekannten Mobilitätsdienstleisters DKV Mobility wird noch in dieser Woche erwartet.
FRANKFURT (Dow Jones)/München (Reuters)
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