Tech-Investor übt Kritik an IPOs - ist Direct Listing die bessere Alternative?
Der klassische Gang an die Börse ist nicht nach dem Geschmack von Bill Gurley. Er zeigt sich immer vehementer von Direct Listings überzeugt und bezeichnet IPOs als "schlechten Witz" für das Silicon Valley.
Werte in diesem Artikel
• IPO-Prozess in der Kritik durch Bill Gurley
• Direct Listing schont das Kapital
• Direktnotierungen stehen vor Problematik
Initial Public Offerings - kurz IPOs - sind der klassische Weg von Konzernen an die Börse. Neue Aktien werden der Öffentlichkeit zum Kauf angeboten - im Hintergrund läuft aber wesentlich mehr ab. Genau dieser Vorgang ist dem ehemaligen Aufsichtsratsmitglied von Uber, Bill Gurley, ein Dorn im Auge, weshalb er bemüht ist, Gründern und potenziellen Börsengängern das Direct Listing näher zu bringen.
Der IPO-Prozess im Blick
Schon seit geraumer Zeit hat Gurley den Prozess hinter den IPOs auf dem Kieker. Für den Tech-Investor seien die Initial Public Offerings in erster Linie Geschenke an die Banken der Wall Street, gibt ihn CNBC wieder. Sie wählen Investoren aus und erhalten die Möglichkeit, sich zum IPO-Preis einzukaufen und schnelle Gewinne zu verzeichnen, wenn die Aktien aufs Börsenparkett geschmissen werden - darüber hinaus werden die Wall Street-Banken für den Abwicklungsprozess bezahlt.
"Die meisten Menschen haben Angst vor Rückschlägen von den Banken, deshalb sagen sie nichts", schrieb der Partner des Venture-Unternehmens Benchmark dem US-Sender. Bei seiner Kritik an IPOs bezieht sich Gurley unter anderem auch auf Daten der University of Florida, denen zufolge Goldman Sachs und Morgan Stanley, die den IPO-Markt dominierten, den Großteil der Deals im Lauf des Jahrzehnts unterbewertet haben sollen: Das habe dazu geführt, dass den Konzernen angeblich 165,4 Milliarden Dollar fehlten, berichtet CNBC. Gurley geht davon aus, dass sich die Situation verschlimmern könnte.
Teure Aufmerksamkeit?
Doch im Rahmen der IPOs steht insbesondere die finanzielle Lage der jeweiligen Unternehmen im Fokus - auch wenn die Aktien nach den IPOs einknickten, standen sie am langen Ende finanziell besser da als zuvor, zeigt CNBC am Beispiel von den Börsengängen von Zoom und CrowdStrike. Außerdem können die Börsenneulinge "die größte Aufmerksamkeit in der Finanzwelt erhalten," betonte Zoom-CFO Kelly Steckelberg in einer E-Mail an CNBC, was vor allem neue Kunden anlockt. Der Videokonferenzdienst etwa habe ein Kundenwachstum von 31 Prozent seit dem Börsengang verzeichnet - die Aufmerksamkeit durch den IPO-Prozess hat sich letztendlich wohl bezahlt gemacht. Und auch der CrowdStrike-CEO George Kurtz äußerte gegenüber dem Nachrichtensender, dass sich durch den Börsengang viel mehr Türen - besonders auf internationaler Ebene - geöffnet hätten.
Doch am langen Ende würden die Unternehmen für viel Geld lediglich eine Börsenparty und aufbauendes Marketing erhalten: Durch die Gebühren, die an die Banken abfallen, das Underpricing und abgezinste Anteile würden die Konzerne 40 Prozent des Kapitals, das sie eigentlich einnehmen, letztlich wieder abgeben.
Bill Gurley überzeugt von Direct Listing
Weniger positiv sieht Gurley diesen Prozess. Der vor allem in der Tech-Branche bekannte 53-Jährige bezeichnete kürzlich gegenüber CNBC den gängigen IPO-Vorgang als "schlechten Witz" für das Silicon Valley. "Ich habe keinen Zweifel daran, dass jemand, der gerade die größte Transaktion und das wichtigste finanzielle Ereignis seines Lebens getätigt hat, auf diese Weise antworten wird", kommentiert Gurley die überzeugten Aussagen von Kurtz und Steckelberg wohl in einer SMS an CNBC.
Stattdessen zeigt er sich weiterhin überzeugt vom Direct Listing und plädiert für dessen Förderung. Grundsätzlich gebe es auch keinen Grund seitens der Technik, der Unternehmen bei einer Direktplatzierung im Weg stünde: den Aktienkurs bestimmten Martkabgleichungsprozesse. "Fast jeder finanzielle Vermögenswert […] verwendet eine marktbasierte Preisgestaltung", erklärte Gurley.
Besonders weit verbreitet ist diese Form des Börsengangs nämlich noch nicht; unter den zahlreichen IPOs, die in diesem Jahr stattfanden, wagte nur Slack über ein Direct Listing den Sprung an die Wall Street. Als erstes ging Spotify im vergangenen Jahr diesen Weg an die Öffentlichkeit. Doch beide Unternehmen wiesen auch bestimmte Merkmale auf, die das erst sinnvoll erscheinen ließen.
"Bessere Alternative" mit Zukunftshürden
Über ein Event, das Gurley mit "Direct Listings: Eine einfachere und bessere Alternative zum Börsengang" betitelt hatte, verschaffte sich der Börsenkenner bei hunderten CEOs, CFOs, Risikokapitalgebern und Fondsmanagern Gehör. Offensichtlich konnte er überzeugen: Wie CNBC berichtet, wird er bei der Förderung "von allen finanziell unterstützt". Doch offenbar steht die "bessere Alternativ" zum IPO vor einigen Schwierigkeiten, um sich in Zukunft zu etablieren.
In erster Linie wäre da die Bargeld-Beschaffung, einer der Hauptfaktoren für einen Börsengang - diese Möglichkeit besteht bei einer Direktplatzierung nicht, da keine neuen Aktien ausgegeben werden. Laut Gurley soll dieses Problem gelöst werden, indem zukünftig eine Vorauswahl von Interessenten getroffen wird. Auf der anderen Seite würden immerhin auch keine Gebühren für Banken fällen.
Außerdem kommt hinzu, dass der Prozess des Direct Listings etwas träge in der Börsenwelt ankommt, schreibt CNBC. Nach Spotify und Slack folgt als nächstes Airbnb diesem Weg. Bei diesen Kandidaten handelt es sich jedoch um bereits bekannte Markennamen. Zusätzlich können alle drei ausreichend Zweitverkäufe ihrer Aktien ausweisen, was ihnen ermöglicht, einen geschätzten Marktpreis zu etablieren, so CNBC. Andere Konzerne sind möglicherweise nicht mit diesen Merkmalen ausgestattet, um eine Direktplatzierung als sinnvoll zu erachten.
Ob die Direktplatzierung also in Zukunft mehr Anhänger finden wird oder sich einfach zwei oppositionelle Lager ausbilden, bleibt wegen der essentiellen Problematiken ungewiss. Immerhin hätten gegenüber Gurley einige Gründer versichert, im Fall der Fälle ein Direct Listing für ihre Firmen zu wählen. Möglicherweise trägt Gurleys Initiative rund um die "bessere Alternative" noch Früchte.
Redaktion finanzen.net
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