Börse Frankfurt-News: Weiter im Zickzackkurs (Wochenausblick)
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Die Sorge vor steigender Inflation bleibt den Finanzmärkten erhalten, dagegen stimmt die Billigung des neuen US-Hilfspakets positiv.
8. März 2021. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Nach turbulenten Tagen an den Aktienmärkten endete die vergangene Woche für DAX und Co doch noch versöhnlich. Der deutsche Aktienindex legte von 13.870 auf 13.920 Punkte leicht zu, nachdem der Index zwischenzeitlich mit 14.197 Punkten ein neues Allzeithoch markiert hatte. Der Dow Jones Industrial arbeitete sich auf 31.484 Punkte vor und schaffte damit ein Wochenplus von gut 0,8 Prozent.
Am Montag eröffnete der DAX mit 14.024 Punkten im Plus. Positiv aufgenommen wurde Analysten zufolge die Zustimmung vonseiten des US-Senats zum neuen Maßnahmenpaket im Umfang von rund 1,9 Billionen US-Dollar. Damit scheint die größte Hürde genommen, da grünes Licht vom Repräsentantenhaus als Formsache gelte.
Fragile Märkte
Für Didier Saint-Georges von Carmignac ist fraglich, wie nachhaltig durch öffentliche Ausgaben angetriebenes das Wirtschaftswachstum ist, wenn diese durch Schulden und Steuern finanziert werden. Noch konzentrierten sich Anleger zwar auf 2021, das in den USA nach Ansicht von Saint-Georges in der Tat stark ausfallen dürfte. Sobald sich Investoren später im Jahr mit den längerfristigen Entwicklungen beschäftigten, würden die Bedenken stärker in den Fokus rücken. "Die Märkte sind technisch fragil", urteilt der Finanzexperte.
Schwankungen vorprogrammiert
Thomas Metzger vom Bankhaus Bauer geht davon aus, dass die Volatilität unter anderem wegen der ultralockeren Geldpolitik hoch bleiben wird. "Denn wo viel Geld in die Finanzmärkte fließt, kann auch schnell viel Geld wieder hinausfließen." Metzger erwartet aber, dass sich die Kursrückgänge in den kommenden Monaten in Grenzen halten werden. Zu den größten Risiken zählten Probleme beim weiteren Impfprozess. Unter anderem könnten Virus-Mutationen auftauchen, gegen die vorhandene Vakzine nicht wirken. Enttäuschungspotenzial bestehe auch hinsichtlich des Tempos der wirtschaftlichen Erholung und einer stark anziehenden Inflation.
EZB langfristig in der Zwickmühle
Eine langfristig höhere Teuerung würde Metzger zufolge über kurz oder lang zwangsweise zu nachhaltigen Problemen im europäischen Währungsraum führen. Die EZB sei der Preisstabilität verpflichtet und wäre eigentlich gezwungen, die Zinsen anzuheben. Gleichzeitig wolle die Notenbank die seit rund zehn Jahren erfolgten Bemühungen zur Stabilisierung der Eurozone nicht gefährden. Zwar werde die EZB ein Überschießen der Inflationsraten eine gewisse Zeit tolerieren. "Doch diese Vorgehensweise wäre nur ein Spiel auf Zeit", meint Metzger. Anleger sollten dieses Szenario im Hinterkopf behalten, selbst wenn es erst in einigen Jahren akut werde.
Geldpolitik driftet auseinander
Die USA und Europa gehen nach Meinung von Claudia Windt von der Helaba derzeit getrennte Wege. Am deutlichsten spiegele sich das in den transatlantischen Zinsdifferenzen wider. Die jüngsten Kursgewinne am europäischen Rentenmarkt belegten, dass die EZB im Zweifel das Volumen ihrer Anleihekäufe ausweiten wird, um für ein günstiges Finanzierungsumfeld zu sorgen. Die Europäische Zentralbank werde noch wesentlich länger als die Federal Reserve im Lockerungsmodus bleiben müssen, da eine Überwindung der Pandemie im Euroraum in weiterer Ferne scheine.
Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftsdaten
Mittwoch, 10. März
14.30 Uhr. USA: Verbraucherpreise Februar. Die Inflationsrate könnte nach Ansicht der DekaBank letztmalig unterhalb von 2 Prozent liegen. Höhere Energiepreise sowie günstige Basiseffekte würden demnach im März für einen Sprung nach oben sorgen. Derzeit überwögen weiterhin tendenziell kurzfristig wirkende Einflussfaktoren. Die mittelfristigen Inflationsrisiken nähmen aber zu.
Donnerstag, 11. März
13.45 Uhr. Euroraum: EZB Zinsentscheid. Analysten gehen mehrheitlich davon aus, dass die Währungshüter keine konkreten Maßnahmen ergreifen werden. Eine klare Linie des EZB-Rats zu den Renditeanstiegen scheint nicht zu bestehen. Auf eine mögliche Verschlechterung der Finanzierungsbedingungen in der Währungsunion werde die Zentralbank die flexible Nutzung der Anleihekäufe ins Spiel bringen. Die EZB werde zudem anhand der erwarteten wirtschaftlichen Erholung die Beibehaltung der ultralockeren Geldpolitik untermauern.
von: Iris Merker
8. März 2021, © Deutsche Börse AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)