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Börse Frankfurt-News: Kryptowährungen: "Stabilisierung nach erneutem Ausverkauf"

06.03.25 16:04 Uhr

Börse Frankfurt-News: Kryptowährungen: "Stabilisierung nach erneutem Ausverkauf" | finanzen.net

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Starke Schwankungen bleiben ein Hauptmerkmal von Kryptowährungen. Die Kurse von Bitcoin, Ethereum und Co. standen in den vergangenen Wochen enorm unter Druck. US-Präsident Donald Trump sorgte jetzt zumindest für eine Stabilisierung.

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6. März 2025. Der Bitcoin wird am Donnerstagmittag zu 91.340 US-Dollar gehandelt. Das ist ein Abschlag von 16 Prozent gegenüber dem Rekordhoch von rund 109.300 US-Dollar, das am Tag der Amtseinführung von US-Präsident Donald Trump am 20. Januar markiert wurde. Das aktuelle Kursniveau liegt gleichzeitig aber auch 16 Prozent über dem Ende Februar erzielten Jahrestief bei rund 78.700 Dollar. Damit konnte sich der Bitcoin im Vergleich zu anderen Kryptowährungen stärker erholen, obwohl die vorherigen Kursabschläge bei Ethereum oder Solana noch kräftiger ausgefallen waren.

Krypto-Diebstahl löst neue Sorgen aus

Beeinflusst wurden die Kursbewegungen vor allem von zwei Faktoren. Mitentscheidend für den Ausverkauf war zunächst der Diebstahl an einer Kryptobörse in Dubai. "Der Bybit-Hack am 21. Februar war der größte Cyberangriff in der Geschichte der Kryptowährungen", konstatiert Maximilian Michielsen von 21Shares. Hacker konnten an diesem Tag Vermögenswerte in Höhe von 1,5 Mrd. Dollar von der Krypto-Börse abzweigen. "Die Angreifer nutzten eine Schwachstelle während einer routinemäßigen Übertragung von einer Offline-?Cold?-Wallet zu einer?Warm?-Wallet aus, erlangten die Kontrolle und transferierten rund 401.000 Ether an unbekannte Adressen", erklärt Dovile Silenskyte von WisdomTree die Hintergründe. Der Vorfall habe die Bedenken hinsichtlich der Sicherheit von Plattformen für digitale Vermögenswerte wieder aufleben lassen und den Markt weiter verunsichert. Für Ulrich Stephan, Chefanlagestratege der Deutschen Bank, zeigt der anschließende Kursrutsch, "dass Kryptowährungen nicht der?sichere Hafen? sind, den manche ihnen zugesprochen haben".

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Trump und seine Krypto-Reserve

Dass sich die Kurse mittlerweile zumindest stabilisiert haben, ist wohl vorrangig Donald Trump zu verdanken. Der verkündete am Sonntag, eine strategische Kryptowährungsreserve voranzutreiben, die neben Bitcoin und Ethereum auch Ripple, Solana und Cardano umfasst. Der anschließende Kurssprung gerade bei den kleineren Kryptowährungen war bislang aber nicht nachhaltig. Nach Ansicht von Michielsen müssten nun zwingend noch Einzelheiten zur Auswahl von Vermögenswerten, Finanzierungsmechanismen und regulatorischen Auswirkungen dargelegt werden. "Solange diese Details nicht bekannt sind, wird die Unsicherheit der Anleger wahrscheinlich die Marktstimmung belasten". Zuversichtlich zeigt sich André Dragosch vom Krypto-ETN-Emittenten Bitwise, der u.a. auf die sich weiter verstärkende Angebotsverknappung bei Bitcoin verweist. Das würde zusammen mit der aktuell hohen Skepsis am Markt dazu beitragen, den Abwärtsdruck zu begrenzen und der Kryprowährung langfristig Rückenwind zu geben.

Hohe Vola sorgt für Gewöhnungseffekt

Im Handel mit Krypto-ETNs beobachtet Ivo Orlemann von der ICF Bank aktuell mehrheitlich Käufe. "Die Anleger scheinen inzwischen größere Kursbewegungen gewöhnt zu sein, so dass wir nicht viele Verkäufe/ Gewinnmitnahmen verzeichnen konnten". Auf den Einkaufslisten stehen weiterhin vor allem die von VanEck angebotenen ETNs auf Bitcoin (DE000A28M8D0) und Solana (DE000A3GSUD3). Im Derivate-Handel von Vontobel sieht David Hartmann bei einem im Vergleich zum Vormonat etwas ruhigeren Geschäft ebenfalls einen klaren Überhang an Produkten, die von steigenden Kursen profitieren. Die Top-3-Papiere sind dabei jeweils moderat gehebelte Mini Long Futures auf den Bitcoin (DE000VC1HCL6, DE000VC1HCR3, DE000VC1HCB7).

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Von Thomas Koch, 6. März 2025, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)