Shortpositionen eröffnet: Warum JPMorgan auf fallende US- und Europa-Aktien setzt
Auch wenn es weiterhin zahlreiche Belastungsfaktoren gibt, die auf die Stimmung an den Aktienmärkten drücken sollten, fällt die Bilanz der Börsen in diesem Jahr bisher positiv aus. Insbesondere in den letzten Wochen ging es wieder deutlicher aufwärts. Die Experten der US-Investmentbank JPMorgan trauen dem Frieden jedoch nicht und setzen stattdessen auf fallende Kurse bei US- und Europa-Aktien. Diese Gründe bewegen sie dazu.
Werte in diesem Artikel
• Aktienmärkte seit Jahresbeginn trotz Belastungsfaktoren im Plus
• JPMorgan blickt mit Sorge auf Fundamentaldaten
• Staatsanleihen statt Risiko-Assets im Portfolio JPMorgans
Hohe Inflation, steigende Zinsen, sich eintrübende Konjunkturaussichten, anhaltender Ukraine-Krieg, wiederaufflammende Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China - die Liste an aktuellen Unsicherheitsfaktoren an den Märkten ist lang. Doch davon ist nichts zu merken, schaut man sich die Entwicklung an den Aktienmärkten an. So hat der US-Index S&P 500 seit Jahresbeginn mittlerweile 14,57 Prozent an Wert hinzugewinnen können. Noch deutlicher fällt das Plus seit Jahresbeginn beim Techwerteindex NASDAQ Composite aus, hier ging es bisher gar 30,52 Prozent nach oben. Auch in Europa tendieren die Börsen in diesem Jahr aufwärts. Der deutsche Leitindex DAX ist seit Jahresbeginn bereits 12,06 Prozent gestiegen, um ein Beispiel zu nennen.
Von der aktuellen Rally am Aktienmarkt haben insbesondere Techwerte profitiert. Erst Ende Juni erreichte die Aktie des iPhone-Konzerns Apple ein neues Rekordhoch und knackte die drei Milliarden-Dollar-Marke in puncto Marktkapitalisierung.
JPMorgan wettet gegen US- und Europa-Aktien
Dass dieser jüngste Aufwärtstrend jedoch nicht nachhaltig ist, davon sind die Experten der US-Investmentbank JPMorgan überzeugt. Wie der Co-Manager des milliardenschweren JPMorgan Global Macro Opportunities Fund, Shrenick Shah, gegenüber Bloomberg verlautete, setze der Fonds auf fallende US- und Europa-Aktien. Genauer gesagt habe der Fonds in den vergangenen sechs Wochen Short-Positionen auf Aktien aus den USA und Europa eröffnet, darunter sei auch eine Derivate-Position, die auf fallende Techwerte setze. Bisher hat sich diese Entscheidung angesichts der steigenden Kurse jedoch als eher "schmerzhaft" erwiesen.
Noch will die Bank jedoch nicht von ihrer Strategie abweichen. So glaubt Shrenick daran, dass die sich eintrübenden Makroökonomischen Faktoren letztlich auch die letzten Bullen an den Märkten einholen werden: "Wir glauben, dass sich die US-Wirtschaft kontrahiert. Wir sehen eine klare Schwäche im Industrie- oder Fertigungszyklus, die sich über die ganze Welt erstreckt. Das hat uns dazu bewogen, bei risikobehafteten Assets short und bei Staatsanleihen long zu gehen."
Blick nach China
Was die Bullen aktuell bei der Stange hält, ist die Hoffnung, dass sich die US-Wirtschaft trotz steigender Zinsen wird weiter behaupten können. Mit Blick auf die Volksrepublik China wird außerdem gehofft, dass die chinesische Regierung genügend Stimulierungsmaßnahmen umsetzen wird, um das globale Powerhouse am Laufen zu halten. Rückenwind gab es hier jüngst vom Caixin-Einkaufsmanagerindex für kleine und mittlere Produktionsbetriebe. Dieser sank im Juni zwar leicht im Vergleich zum Vormonat, blieb jedoch noch knapp über der Expansionsschwelle von 50 Punkten, was QC Partners-Marktanalyst Thomas Altmann gegenüber der Deutschen Presse-Agentur positiv bewertete: "Damit zeichnet der Einkaufsmanagerindex ein solides Bild von der wirtschaftlichen Lage im Reich der Mitte."
Inverse Zinskurve lässt Alarmglocken schrillen
Was bei JPMorgan jedoch die Alarmglocken schrillen lässt, sind die Renditen für US-Staatsanleihen mit kurzer Laufzeit, die sich aktuell deutlich über denen mit langer Frist bewegen, ein Phänomen, welches sich inverse Zinskurve nennt und in der Vergangenheit häufig als Indikator für eine bevorstehende Rezession gewertet wurde. Shahs Ansicht nach spricht dies deutlich dafür, dass sich US-Wirtschaft genauso wie US-Aktien nicht mehr ewig gegen das wirtschaftlich schwierige Umfeld von hoher Inflation und steigenden Zinsen werden erwehren können. Letztlich werde der Markt von den makroökonomischen Faktoren eingeholt. Da gelte es nun die für den JPMorgan-Fonds nachteilige aktuelle Situation auszusitzen. "Es ist gerade etwas schmerzhaft, das auszusitzen", kommentiert Nicola Rawlinson von JPMorgan Assets Management laut Bloomberg. Wie Shah meint, würden jedoch auch die Kunden des Vermögensverwalters hinter der Strategie stehen.
Natürlich ist diese jedoch auch keineswegs in Stein gemeißelt. Sollten sich die Fundamentaldaten ändern, können auch die Fonds-Positionen wieder geändert werden. Zu diesem Zweck würde Shah ein wachsames Auge auf die bevorstehenden Ergebnisse des zweiten Quartals 2023 werfen, insbesondere in den Bereichen Banking, Industrie und Tech. Auch die Liquidität behalte er stets im Auge.
Andere Experten ebenfalls skeptisch
Shah ist im Übrigen nicht der einzige, der Anlegern eher zur Vorsicht rät. Auch in Deutschland setzen immer mehr Bond-Anleger auf eine tiefgreifende Rezession. Denn auch hier sendete der Anleihemarkt erst kürzlich mittels einer inversen Zinskurve das schärfste Rezessionssignal seit 1992. "Die Signale sind nicht zu übersehen, dass die Zentralbanken bereit sind, die Zinsen auf ein Niveau anzuheben, bei dem etwas kaputt gehen könnte oder zumindest ein stärkerer Konjunktureinbruch folgt", zitiert die Nachrichtenagentur Reuters Commerzbank-Anlagestratege Christoph Rieger.
Ob nun die optimistischen Bullen, die aktuell an den Märkten noch die Oberhand haben oder aber die vorsichtigeren Marktexperten letztlich die richtige Strategie gefahren sind, bleibt letztlich abzuwarten.
Redaktion finanzen.net
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