BIP

Deutsche Wirtschaft wächst im ersten Quartal wie erwartet um 0,6 Prozent

12.05.17 09:29 Uhr

Deutsche Wirtschaft wächst im ersten Quartal wie erwartet um 0,6 Prozent | finanzen.net

Das Wirtschaftswachstum in Deutschland hat sich Anfang 2017 wie erwartet verstärkt, woran Investitionen und Außenhandel maßgeblichen Anteil hatten.

Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal preis- und saisonbereinigt um 0,6 Prozent, nachdem es im vierten Quartal 2016 um 0,4 Prozent zugelegt hatte und im dritten Quartal um revidiert 0,2 (vorläufig: 0,1) Prozent.

Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen Anstieg von 0,6 Prozent prognostiziert. Gegenüber dem Vorjahresquartal stieg das BIP kalenderbereinigt um 1,7 ( viertes Quartal: 1,8) Prozent. Ohne Kalenderbereinigung belief sich der Zuwachs auf 2,9 (1,3) Prozent.

Wachstumsimpulse von Investitionen, Außenhandel und Konsum

Positive Impulse kamen im Vorquartalsvergleich laut Destatis sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland. Die Investitionen legten kräftig zu - bedingt durch die milde Witterung wurde vor allem in Bauten, aber auch in Ausrüstungen deutlich mehr investiert. Die privaten Haushalte und der Staat erhöhten ihre Konsumausgaben leicht. Daneben gewann auch die außenwirtschaftliche Entwicklung an Dynamik und stützte das Wachstum, weil die Exporte nach vorläufigen Berechnungen stärker stiegen als die Importe.

Volkswirte hoben in ihren Kommentaren vor allem die Investitionen hervor. "Die Unternehmen kommen in Investitionslaune - niedrige Zinsen, die Notwendigkeit zur Digitalisierung, eine gute Liquiditätssituation und volle Auftragsbücher lassen die Unternehmen munter werden", schrieb Thomas Gitzel, der Chefvolkswirt der liechtensteinischen VP Bank, in einem Kommentar.

Alexander Krüger, Chefvolkswirt des Bankhauses Lampe, lobe die breite Abstützung des Wachstums: "Dass nicht nur der Konsum, sondern auch die Investitionen positiv zum Wachstum beigetragen haben, finde ich schon beachtlich", sagte er. Allerdings sei zu beachten, dass ein Teil des Wachstums auf dem für Deutschland unangemessen niedrigen Zinsniveau beruhe, fügte er hinzu. Für das zweite Quartal erwartet Krüger ein Wachstum von 0,3 Prozent.

Commerzbank prognostiziert schwächere Exporte nach China

Auch Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer erwartet, dass sich das Wachstum etwas abschwächen wird, und zwar aufgrund nicht mehr so dynamischer Exporte nach China. "Erstens können die hoch verschuldeten Staatsunternehmen ihre politisch verordnete Investitionsoffensive nicht dauerhaft durchhalten. Zweitens bekämpft die Regierung das Risiko einer Immobilienblase, weshalb der Anstieg der Immobilienpreise seit dem Herbst nachlässt", schrieb Krämer in einem Kommentar. Damit dürfte sich laut Krämer auch die Dynamik in der für China wichtigen Bauwirtschaft verringern.

Genauere Angaben zur Entwicklung der BIP-Komponenten wird Destatis am 23. Mai in der zweiten Veröffentlichung machen. Die Wirtschaftsleistung wurde von 43,7 Millionen Erwerbstätigen erbracht, das waren 638.000 Personen oder 1,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

FRANKFURT/WIESBADEN (Dow Jones)

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