Bilanzvorlage

NASDAQ-Titel Microsoft mit Kurssprung: Microsoft überzeugt bei Gewinn und Umsatz - Großbritannien blockiert Activision Blizzard-Kauf

26.04.23 22:24 Uhr

NASDAQ-Titel Microsoft mit Kurssprung: Microsoft überzeugt bei Gewinn und Umsatz - Großbritannien blockiert Activision Blizzard-Kauf | finanzen.net

Der Softwarekonzern Microsoft hat am Dienstag nachbörslich seine Bücher geöffnet.

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Bei Microsoft laufen die Geschäfte dank gefragter Software- und Cloud-Services rund. In den drei Monaten bis Ende März legte der Umsatz im Jahresvergleich um sieben Prozent auf 52,9 Milliarden Dollar zu, wie Microsoft am Dienstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Unterm Strich verdiente der Konzern 18,3 Milliarden Dollar (16,7 Mrd Euro) und damit rund neun Prozent mehr als vor einem Jahr. Vor allem das Cloud-Geschäft rund um die Azure-Plattform, die anderen Unternehmen Rechenkapazität und Anwendungen im Internet verkauft, brummte mit einem Umsatzplus von 27 Prozent weiter. Microsoft übertraf die Prognosen der Wall-Street-Analysten sowohl beim Gewinn als auch bei den Erlösen deutlich.

Großbritannien blockiert Microsofts Kauf von Activision Blizzard

Für die geplante Mega-Übernahme der Videospiele-Firma Activision Blizzard durch Microsoft gibt es eine neue große Hürde: Britische Wettbewerbshüter haben den Deal blockiert. Grund sei die Sorge, dass der rund 69 Milliarden Dollar schwere Deal den Wettbewerb auf dem wachsenden Markt für Cloud-Gaming verzerren könnte, teilte die Aufsichtsbehörde CMA am Mittwoch mit. Microsoft will gegen die Entscheidung in Berufung gehen.

In den USA klagt bereits die Aufsichtsbehörde FTC gegen die Anfang 2022 angekündigte größte Übernahme in der Branche. Eine Entscheidung der EU-Kartellwächter steht noch aus. Von Activision Blizzard kommen populäre und sehr lukrative Spiele wie "Call of Duty", "Overwatch" und "World of Warcraft".

Microsoft hat eine starke Position im Geschäft mit Videogames, die übers Internet gespielt werden. Die CMA-Analyse habe ergeben, dass es für den Xbox-Konzern geschäftlich vorteilhaft sein könnte, Activision-Titel wie "Call of Duty" nur für den einen Cloud-Service zurückzuhalten. Ihre anfänglichen Bedenken mit Blick auf den Konsolen-Markt hatten die britischen Wettbewerbshüter zuvor nach Kritik von Microsoft weitgehend zurückgenommen. Deswegen kam die Verbotsentscheidung für einige Marktbeobachter überraschend.

Der Windows-Konzern hatte versucht, die Bedenken mit Zugeständnissen zu zerstreuen. So schloss Microsoft Deals mit Cloud-Gaming-Anbietern wie NVIDIA ab, die ihnen für zehn Jahre den Zugang zu Spielen von Activision Blizzard sichern sollten. Die CMA befand jedoch, dass die Vereinbarungen nicht ausreichten, unter anderem weil einige Cloud-Geschäftsmodelle und andere Betriebssysteme als Windows außen vor blieben.

Microsoft-Manager Brad Smith kritisierte, die britischen Aufseher hätten eine pragmatische Lösung für ihre Bedenken zurückgewiesen und liefen Gefahr, Investitionen und Innovation in ihrem Land zu schaden.

Microsoft und Activision Blizzard wollten die Übernahme ursprünglich mit Mitte Juli abschließen. Scheitert der Deal am Widerstand der Behörden, stehen dem Spiele-Konzern drei Milliarden Dollar von Microsoft zu.

Die britischen Wettbewerbshüter hatten im vergangenen Jahr bereits erreicht, dass der Facebook-Konzern Meta Platforms die 2020 übernommene Clip-Plattform Giphy wieder verkauft.

Google und Microsoft kämpferisch bei Künstlicher Intelligenz

Die Tech-Riesen Google und Microsoft steuern mit Milliarden-Gewinnen aus ihrem Kerngeschäft auf einen Konkurrenzkampf bei Künstlicher Intelligenz (KI) zu. Microsoft wolle dabei eine Führungsrolle spielen und sei bereit, dafür zu investieren, betonte Finanzchefin Amy Hood nach Vorlage aktueller Quartalszahlen. Google-Chef Sundar Pichai stellte Nutzern unter anderem eine bessere Websuche dank KI in Aussicht, spielte das Ausmaß des Wandels aber herunter.

Im vergangenen Jahr hatte die Veröffentlichung des Textbots ChatGPT die Tech-Branche aufgemischt. ChatGPT kann nicht nur Sätze formulieren, die von denen eines Menschen nicht zu unterscheiden sind. Die Software kann auch Fragen beantworten, Texte zusammenfassen

- und zum Beispiel auch Drehbücher schreiben. Zugleich sind ihre

Texte nicht besonders originell - und oft auch inhaltlich falsch. Das liegt unter anderem an der Funktionsweise des Programms: Es erfasst gewaltige Mengen an Daten und schätzt auf dieser Basis Wort für Wort ein, wie ein Satz wahrscheinlich weitergehen sollte.

Microsoft ging einen Pakt mit dem ChatGPT-Entwickler OpenAI ein und integriert Software der Firma in seine Produkte, unter anderem in der Cloud. Der Windows-Konzern macht sich unter anderem Hoffnungen, mit Hilfe von ChatGPT die lange Dominanz von Google bei der Websuche zu brechen. Microsoft-Chef Satya Nadella sprach in der Nacht zum Mittwoch von einem Generationswechsel in dem Geschäft.

Google-Manager gaben sich dagegen betont gelassen mit Blick auf den Wandel durch Künstliche Intelligenz. Über die Jahre habe man schon viele Veränderungen bei der Websuche durchgemacht, sagte etwa der Chef von Google und Alphabet, Sundar Pichai. Google werde sich von den Wünschen der Nutzer und den eigenen Standards für Qualität leiten lassen. Künstliche Intelligenz komme schon in vielen Angeboten des Konzerns zum Einsatz. Den Einsatz der hauseigenen Antwort auf ChatGPT mit dem Namen Bard werde man schrittweise ausbauen.

Bei Anlegern kommen die Zahlen gut an: Die Microsoft-Aktie zeigte sich im US-Handel an der NASDAQ letztlich 7,24 Prozent höher bei 295,37 US-Dollar. Die Aktie von Activision Blizzard sackte bis Handelsende um 11,45 Prozent auf 76,81 US-Dollar ab.

Redaktion finanzen.net / dpa-AFX

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Bildquellen: Ken Wolter / Shutterstock.com, turtix / Shutterstock.com

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