Ex-Wirecard-Chef Braun soll noch im November im U-Ausschuss aussagen - Aktie fester
Ex-Wirecard-Chef Markus Braun soll nach Angaben mehrerer Parteien in zwei Wochen vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestages zum Bilanzskandal Rede und Antwort stehen.
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Die Aussage sei für den 19. November geplant, sagten vier Mitglieder des Sondergremiums der Nachrichtenagentur Reuters. Das werde aller Voraussicht nach noch am Donnerstag beschlossen.
Braun prägte den Zahlungsdienstleister aus dem Münchner Umland 18 Jahre lang. Nach der Aufdeckung eines 1,9 Milliarden Euro großen Bilanzlochs trat er im Juni zurück, das Unternehmen rutschte in die Pleite. Die Staatsanwaltschaft München wirft ihm und weiteren Wirecard-Managern gewerbsmäßigen Bandenbetrug, Bilanzfälschung und Marktmanipulation vor. Die Ermittler gehen davon aus, dass sich Wirecard jahrelang mit systematischen Luftbuchungen schönrechnete und damit Anlegern und Banken Milliardenschäden zufügte.
Der Österreicher sitzt momentan in Untersuchungshaft. Bei seinem letzten öffentlichen Auftritt hatte Braun das damalige Dax-Unternehmen als Opfer eines großangelegten Betrugs bezeichnet. Mehreren Abgeordneten zufolge soll er am 19. November persönlich im Bundestag aussagen. Als Beschuldigter muss sich Braun aber nicht selbst belasten und kann deswegen die Aussage verweigern.
Sein Auftritt würde vermutlich zu einem Medienspektakel werden. "Markus Braun wird auch im Untersuchungsausschuss seinen Teil zur Aufklärung des Wirecard-Skandals beitragen müssen. Er wird nicht auf alle Fragen die Antwort verweigern können", sagte der Grünen-Abgeordnete Danyal Bayaz zu Reuters. "Am Ende ist er als Vorstandsvorsitzender auch Hauptverantwortlicher." Ähnlich äußerte sich Fabio De Masi von den Linken: "Ich würde Herrn Braun auch im Pyjama vorführen lassen, wenn dies nötig wäre. Wenn er sich als Opfer geriert, ist dies nicht glaubwürdig." FDP-Finanzpolitiker Florian Toncar ergänzte, Braun sei ein zentraler Zeuge in Bezug auf Kontakte des Unternehmens zur Politik und den Behörden.
Der früher für das operative Geschäft zuständige Vorstand Jan Marsalek, der bei Wirecard eine zentrale Rolle spielte, ist untergetaucht und wird Medienberichten zufolge in Russland vermutet.
Enthüllungsjournalist kritisiert Fehler im Wirecard-Skandal
Der Enthüllungsjournalist Dan McCrum hat den Umgang mit Berichten über den insolventen Zahlungsabwickler Wirecard kritisiert. "Seit dem Kollaps von Wirecard hat Deutschland das ganze sehr ernst genommen", sagte McCrum bei einem Pressegespräch am Donnerstag in Berlin. Es wäre aber besser gewesen, wenn seine Recherchen für die britische Wirtschaftszeitung "Financial Times" schon zuvor ernster genommen worden wären.
Der Journalist hatte schon 2015 über Unregelmäßigkeiten bei Wirecard berichtet und Untersuchungen zu dem Skandal bei dem früheren DAX-Konzern ins Rollen gebracht. McCrum geriet wegen seiner Berichte selbst in die Kritik und auch ins Visier der Staatsanwaltschaft München. Im Wirecard-Skandal hat es nach Meinung McCrums eine Reihe von Fehlern gegeben. Unter anderem die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY, die die Jahresabschlüsse von Wirecard prüfte, habe "spektakulär versagt", monierte er.
Zuvor war Kritik laut geworden, da die Befragung des Journalisten vor dem Wirecard-Untersuchungsausschuss nicht öffentlich ist. "Die Große Koalition will den Untersuchungsausschuss leise sterben lassen", teilte der der Linken-Abgeordnete Fabio De Masi mit. Es sei eine Blamage für den Bundestag und unwürdig. McCrum hingegen empfand den Umgang der Regierung als nachvollziehbar. "Ich freue mich sehr, hier zu sein und die Gelegenheit zu haben, mit dem Ausschuss zu sprechen", so McCrum.
Der Untersuchungsausschuss im Bundestag soll den Bilanzskandal um Wirecard aufarbeiten. Die Abgeordneten wollen eine Reihe prominenter Politiker als Zeugen befragen, darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).
Im Sommer hatte der inzwischen insolvente Münchner Konzern Wirecard Luftbuchungen von 1,9 Milliarden Euro eingeräumt. Das Unternehmen saß als Dienstleister für bargeldlose Zahlungen an Ladenkassen und im Internet an der Schnittstelle zwischen Händlern und Kreditkartenfirmen.
Via XETRA klettert die Wirecard-Aktie derzeit um 2,48 Prozent auf 0,6078 Euro.
Berlin/München (Reuters)
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