Bertrandt: Viel Tristesse - und ein Hoffnungsschimmer

12.08.25 14:24 Uhr

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Bertrandt steckt wegen der Krise der Automobilindustrie tief in den roten Zahlen und musste erst kürzlich seine Jahresprognose kappen. Ein massiver Sparkurs könnte nun zumindest für den Turnaround und damit für Erholungspotenzial bei der "ausgebombten" Aktie sorgen. Das ist aber vorerst eine Wette nur für mutige Anleger.

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Ziemlich unschön lesen sich die letzten Zahlen der eigentlich grundsoliden Bertrandt AG. Schon seit Beginn des Geschäftsjahres 2024/25 (bis 30.9.) muss der Ingenieurdienstleister von Quartal zu Quartal immer höhere Umsatzrückgänge und Quartalsverluste ausweisen. In Summe steht nach neun Monaten ein Erlöseinbruch um fast 20 Prozent auf 741 Mio. Euro und ein EBIT-Verlust von 38,9 Mio. Euro zu Buche.

Grund für die Misere ist schlicht, dass die Kundschaft aus der Automobilindustrie, mit der Bertrandt fast 90 Prozent seiner Umsätze generiert, bekanntlich in einer schweren Strukturkrise steckt. Angefangen von der kostenintensiven Elektrotransformation über den scharfen Wettbewerb im chinesischen Markt bis hin zur allgemeinen Konjunkturschwäche, die ebenfalls auf die Autonachfrage drückt. Und als Sahnehäubchen kommt noch die protektionistische Zollpolitik der US-Administration hinzu.

Entsprechend düster gestaltet sich auch die Jahresprognose, die der Vorstand mit den Q3-Zahlen auch noch nach unten korrigieren musste. Wurde bislang für 2024/25 bei einem Umsatzrückgang von bis zu 10 Prozent zumindest mit einer Rückkehr in die Gewinnzone gerechnet, so wird dieser Turnaround nun wieder infrage gestellt bei einem zugleich noch deutlicheren Umsatzeinbruch von über 10 Prozent.

Hoffnung schöpfen die Schwaben vorerst nur aus internen Maßnahmen, denn zur Beseitigung der Defizite wurde schon im letzten Jahr ein tiefgreifendes Kostensenkungsprogramm aufgelegt, das durch den Abbau von Überkapazitäten 70 bis 90 Mio. Euro an Einsparungen bringen soll, wobei sich das Management auf Kurs sieht, eher das obere Ende der Zielspanne zu erreichen.

Hier liegt denn auch der größte Hebel für die Bertrandt-Aktie, die mit einer Bewertung von gerade einmal 60 Prozent des Buchwertes und einem Fünftel des Jahresumsatzes ziemlich ausgebombt wirkt. Sollten die Stuttgarter ihre Profitabilitätsschwelle nachhaltig senken, könnte schon ein kleiner Schubs von der Automobilkonjunktur für einen kräftigen Turnaround und damit für ein entsprechend hohes Kurspotenzial sorgen. Darauf zu spekulieren, ist aber vorerst nur etwas für Hartgesottene.