Bericht der US-Notenbank

Gefahr für die Finanzstabilität: Fed warnt vor Meme-Aktien wie GameStop & Co.

12.11.21 22:59 Uhr

Gefahr für die Finanzstabilität: Fed warnt vor Meme-Aktien wie GameStop & Co. | finanzen.net

In ihrem halbjährlichen Bericht zur Finanzstabilität warnte die US-Notenbank kürzlich vor der Gefahr für die Finanzstabilität, die von gehypten Meme-Aktien wie GameStop, AMC & Co. ausgeht. Die Finanzinstitute sollten daher vorbereitet sein.

Werte in diesem Artikel

• Volatilität, verursacht durch Meme-Aktien, gefährdet Finanzsystem
• Anteil junger Privatanleger wächst, Risikobereitschaft steigt
• Finanzinstitute sollten Entwicklungen beobachten und bereit sein, einzugreifen

Wie die US-Notenbank Federal Reserve in ihrem halbjährlichen Bericht zur Finanzstabilität, der kürzlich veröffentlicht wurde, festhält, gefährdet die Volatilität, die durch die Zunahme von Erstinvestoren, die sich in sozialen Medien versammeln, das Finanzsystem. Neue Handelsplattformen hätten in der jüngsten Vergangenheit dazu geführt, dass eine neue Generation junger Händler an den Aktienmarkt gekommen sei. "Kleinanleger und soziale Medien wurden als Schlüsselfaktoren für die 'Meme'-Volatilität an den Aktienmärkten in der ersten Hälfte des Jahres 2021 hervorgehoben", heißt es in dem Bericht der Fed weiter. "Längerfristige Veränderungen in den Bereichen Demografie, Regulierung und Technologie sowie Verhaltensfaktoren, die mit diesen strukturellen Veränderungen interagieren könnten, haben möglicherweise die jüngsten Trends bei der Nachfrage nach und dem Angebot an Handelsmöglichkeiten für Privatanleger an den Aktienmärkten beeinflusst", so die US-Notenbank.

Wachsender Anteil junger Anleger und steigende Risikobereitschaft

Wie die Fed weiter erklärt, habe die finanzielle Risikobereitschaft privater Haushalte zuletzt wieder deutlich zugenommen. Während diese bereits 2001 einen Höhepunkt erreicht habe, folgte 2009 der Tiefpunkt, bevor es bis 2019 wieder einen Aufschwung gegeben habe und man sich nun wieder dem Höchststand aus dem Jahr 2001 nähere. Dabei folge der direkte Aktienbesitz der privaten Haushalte gewissermaßen der Risikobereitschaft, erklärt die Fed. "Da Aktien eine höhere Volatilität und höhere Renditeerwartungen aufweisen als viele andere Finanzanlagen, sind sie tendenziell attraktiver für jüngere und weniger risikoscheue Anleger. Laut Umfragedaten ist der Anteil der jüngeren Verbraucher, die bereit sind, Risiken einzugehen, seit Jahrzehnten deutlich höher als bei anderen Altersgruppen."

Durch diese Faktoren habe sich auch die Marktstruktur merklich verändert: Aufgrund der zunehmenden Risikobereitschaft sowie des wachsenden Anteils jüngerer Privatanleger habe sich der Zugang zum Aktienhandel für den Privatanleger erweitert. "Ein Faktor, der zu dieser Ausweitung beigetragen hat, war die Abschaffung der Handelsprovisionen bei großen Privatkunden-Brokern sowohl für Aktien als auch für Optionen."

Gefahr durch GameStop, AMC & Co.

"Neben der Abschaffung der Provisionen haben die Retail-Broker durch die Einführung mobiler Handels-Apps auch die Art und Weise verändert, wie Kleinanleger auf die Aktienmärkte zugreifen und mit ihnen kommunizieren", schreibt die Fed weiterhin in ihrem halbjährlichen Bericht. Durch diese Apps sei das Investieren zugänglicher - es gebe breitere Produktpaletten und die Apps machten den Handel visuell ansprechender. "Mit ihrem einfachen Zugang und ihren ansprechenden Grafiken können solche Apps den Handel wie ein Spiel erscheinen lassen, insbesondere für jüngere oder weniger erfahrene Anleger." Das Durchschnittsalter der Kontoinhaber solcher Handels-Apps liege der Fed zufolge bei 30 Jahren, dabei bezeichneten sich fast 50 Prozent von ihnen als Erstanleger.

Und auch Social-Media-Plattformen hätten die Art und Weise beeinflusst, wie Kleinanleger über die Märkte kommunizieren, berichtet die US-Notenbank. "Darüber hinaus können soziale Medien zu einer 'Echokammer' beitragen, in der Kleinanleger am häufigsten mit anderen kommunizieren, die ähnliche Interessen und Ansichten haben, und dadurch ihre Ansichten verstärken, selbst wenn diese Ansichten spekulativ oder voreingenommen sind." Ein einziger Kommentar oder Beitrag in den Sozialen Medien könne ausreichen, um innerhalb kürzester Zeit Millionen von Menschen zu erreichen und die Marktstimmung dramatisch zu beeinflussen. "Die Meme-Aktien-Episoden vom Januar 2021 bieten eine Fallstudie für die Wechselwirkung zwischen sozialen Medien und Aktienkursen", erinnert die Fed in diesem Zusammenhang.

Die Kurskapriolen bei beliebten Meme-Aktien wie GameStop, AMC & Co. hätten bislang zwar nur "begrenzte" Auswirkungen auf die Finanzstabilität gehabt und die "Ausbrüche der Volatilität im Handel getrieben durch Privatanleger ist rasch abgeklungen", so die Fed, jedoch sollten diese Entwicklungen weiter beobachtet werden. "Erstens haben jüngere Aktienanleger tendenziell eine höhere Verschuldung in ihren Haushaltsbilanzen. Der durchschnittliche Verschuldungsgrad jüngerer Privatanleger ist mehr als doppelt so hoch wie der aller Anleger, so dass diese Anleger potenziell anfälliger sind für große Schwankungen der Aktienkurse, da sie eine größere Schuldendienstlast haben", gibt die Fed zu bedenken. Und diese Anfälligkeit werde noch verstärkt, da diese Privatanleger häufig Optionen einsetzten, die den Verschuldungsgrad oft noch erhöhen und die Verluste verstärken könnten. "Zweitens können sich Episoden erhöhter Risikobereitschaft mit der Interaktion zwischen sozialen Medien und Kleinanlegern weiterentwickeln und sind möglicherweise schwer vorherzusagen", erklärt die US-Notenbank weiter. Und drittens seien die Risikomanagementsysteme der betreffenden Finanzinstitute eventuell nicht auf solch eine erhöhte Volatilität oder finanzielle Verluste abgestimmt, "die sich aus den hier aufgezeigten Trends ergeben könnten". Die Finanzinstitute sollten daher vorbereitet sein, empfiehlt die Fed, denn es könnten weitere Schritte erforderlich sein, "um die Widerstandsfähigkeit des Systems zu gewährleisten".

Redaktion finanzen.net

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