Belebung an den Aktienmärkten - Impulse nicht nur von der Berichtssaison

24.07.23 15:15 Uhr

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Von Robert Ertl, gettex

Abwarten: Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche innerhalb überschaubarer Grenzen geschwankt und letztlich überwiegend moderat zugelegt. Über weite Strecken fehlten nennenswerte Impulse, viele Anleger hielten sich vor den anstehenden Ratssitzungen US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank (EZB) zurück. Der Handel war geprägt von Quartalszahlen einzelner Unternehmen, die teilweise auch die Sektorwerte beeinflussten, Analystenurteilen und den Vorgaben der US-Börsen. Zeitweilig belasteten Gewinnmitnahmen nach den erheblichen Kurssteigerungen im bisherigen Jahresverlauf.

Dax-Family mit leichten Zugewinnen - Immobilien im Aufwind

Der Deutsche Aktienindex (Dax) stieg im Wochenvergleich um 0,4 Prozent auf 16.177,22 Punkte. Der MDax gewann 1,4 Prozent auf 28.253,09 Zähler. Der TecDax rückte um 0,3 Prozent vor auf 3.227,48 Punkte.

Zu den großen Wochengewinner im Dax zählten wie schon in der Vorwoche die Titel von Vonovia mit einem Plus von 7,3 Prozent. Die Marktteilnehmer gingen immer stärker von einer Bodenbildung bei den in den vergangenen Monaten erheblich unter Druck stehenden Immobilienwerten aus. Im MDax zogen die Titel von LEG Immobilien um 7,0 Prozent an, TAG Immobilien verteuerten sich um 4,9 Prozent. Auch Zalando setzten im Dax ihre Erholungsrally der vorangegangenen Woche fort und stiegen um weitere 10,5 Prozent. Deutsche-Bank-Titel gewannen 5,8 Prozent, hier trieben unter anderem gut aufgenommene Quartalszahlen US-amerikanischer Banken.

Anleihen: Auf und Ab während der Woche

Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche ein Auf und Ab vollführt und sich unter dem Strich kaum verändert. Bestimmend für die jeweilige Entwicklung waren die Spekulationen über die weitere Geldpolitik in den USA und der Eurozone. Je nachdem, ob die Märkte auf Basis der jeweiligen Konjunkturdaten eher von einem absehbaren Ende der geldpolitischen Straffung oder von deren Fortsetzung ausgingen, stiegen oder sanken die Notierungen der Bundespapiere. Letztlich reduzierte sich die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe im Wochenvergleich leicht von 2,48 auf 2,46 Prozent. Die Umlaufrendite lag am vergangenen Freitag gegenüber ihrem Vorwochenschlussstand unverändert bei 2,54 Prozent.

USA: Berichtssaison prägt das Geschehen

Die US-Aktienbörsen haben die vergangene Woche uneinheitlich beschlossen. Das Geschehen wurde stark von der Berichtssaison geprägt, vor der Sitzung der Fed warteten auch hier etliche Anleger ab. Der Dow-Jones-Index, der im Wochenverlauf seinen höchsten Stand seit April vergangenen Jahres markierte, legte im Wochenvergleich um 2,1 Prozent zu auf 35.227,69 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index verbesserte sich um 0,7 Prozent auf 4.536,34 Zähler. Der von Technologiewerten dominierte Nasdaq-100-Index gab dagegen 0,9 Prozent auf 15.425,67 Punkte ab. Hier wirkte sich vor allem ein deutliches Minus am vergangenen Donnerstag negativ aus, welches auf mit Enttäuschung aufgenommene Quartalszahlen von Netflix und Tesla zurückzuführen war. Allerdings wiesen Beobachter darauf hin, dass der Index im bisherigen Jahresverlauf bereits um über 40 Prozent gestiegen sei, weswegen Korrekturbewegungen nicht ungewöhnlich seien.

Ausblick: Deutliche Belebung erwartet

War der Handel in der vergangenen Woche noch streckenweise impulsarm verlaufen, so dürfte sich das Geschehen an den deutschen Aktienbörsen in den kommenden Tagen deutlich beleben. Eine Vielzahl von hochkarätigen Ereignissen und Veröffentlichungen steht auf der Agenda. Mit der größten Spannung dürften dabei die Ergebnisse der Ratssitzungen der Fed sowie der EZB erwartet werden. Das Gros der Marktteilnehmer geht bei beiden von einer Zinsanhebung um jeweils 0,25 Prozentpunkten aus. Sollte eine oder gar beide Notenbankentscheidungen anders als prognostiziert ausfallen, so dürfte sich das deutlich an den Märkten bemerkbar machen. Neben den eigentlichen Zinsentscheidungen interessieren zudem die Erläuterungen und Ausblicke der Notenbanker, die auf die Hinweise auf die kommenden Schritte hin analysiert werden dürften. Neben der Fed und der EZB entscheidet zudem die Bank of Japan über ihre Geldpolitik.

Wirtschaftsdaten plus Berichtssaison bringen Impulse

Auf den möglichen Einfluss auf die Geldpolitik einerseits und in Bezug auf die allgemeine konjunkturelle Entwicklung andererseits dürften die anstehenden Wirtschaftsdaten hin abgeklopft werden. Hier stehen Einkaufsmanagerindizes sowohl aus der Eurozone als auch aus den USA im Fokus, zudem werden in Deutschland der Ifo-Geschäftsklimaindex und in den USA die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter, das Bruttoinlandsprodukt sowie Daten zum Immobilienmarkt veröffentlicht.

Für Bewegung bei den Kursen dürfte zudem die Berichtssaison sorgen. Nachdem hierzulande bislang nur wenige Unternehmen Einblicke in ihre Bücher gegeben hatten, legt nun eine Reihe von Dax-Mitgliedern Zahlen und Ausblicke vor. Hierzu zählen Airbus, Deutsche Bank, Mercedes Benz, MTU Aero Engines, Porsche AG und Volkswagen. Dazu kommen Berichte aus der zweiten und ritten Börsenreihe sowie aus den USA.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche

Montag, 24.07.: Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland und der Eurozone; Dienstleistungsindizes für Deutschland und die Eurozone; S&P Global Herstellungsindex (USA); S&P Global Dienstleistungsindex (USA)
Dienstag, 25.07.: Ifo-Geschäftsklimaindex (Deutschland); Verbrauchervertrauen in den USA; S&P/Case-Shiller-Hauspreisindex (USA)
Mittwoch, 26.07.: Ergebnis der Ratssitzung der US-Notenbank; Verkäufe neuer Häuser in den USA
Donnerstag, 27.07.: GfK-Verbrauchervertrauen (Deutschland); Ergebnis der Ratssitzung der Europäischen Zentralbank; Bruttoinlandsprodukt der USA; Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter in den USA; Persönliche Konsumausgaben in den USA; Schwebende Hausverkäufe in den USA
Donnerstag, 28.07.: Verbraucherpreise in Deutschland; Geschäftsklima in der Eurozone; Verbrauchervertrauen in der Eurozone; Persönliche Einkommen und Ausgaben in den USA; Verbrauchervertrauen der Universität Michigan (USA); Inflationserwartungen der Verbraucher in den USA; Chicagoer Einkaufsmanagerindex (USA); Ergebnis der Ratssitzung der Bank of Japan

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