Vodafone: Milliardenkosten bei Huawei-Verbot in Großbritannien

Für den britischen Telekomkonzern würde das zu einer Belastung im niedrigen einstelligen Milliarden-Pfund-Bereich führen, sagte Andrea Dona, der Chef der britischen Vodafone-Netze, vor einem Parlamentsausschuss.

Eine Verschärfung der gültigen Richtlinien für Anbieter von Telekommunikationsausrüstung würde die Einführung der 5G-Netzwerke verzögern und den Anbietern zusätzliche Kosten aufbürden, weil sie bereits verbaute Technik wieder entfernen müssten, sagte Dona.

Für Wettbewerber BT Group hängen die Kosten eines vollständigen Verbots von Huawei vom Zeitpunkt seiner Umsetzung ab, wie dessen Technologiechef Howard Watson den Abgeordneten sagte.

BT hatte zu einem früheren Zeitpunkt die Kosten einer möglichen Beschränkung von Huawei-Produkten mit 500 Millionen Pfund über einen Zeitraum von fünf Jahren beziffert. Bei einer vollständigen Entfernung von Huawei-Technik kämen laut Watson ein zweistelliger und bis zu hundert Millionen Pfund umfassender Betrag hinzu. Die 4G-Ausrüstung müsse ohnehin getauscht werden.

Die britische Regierung hat Huawei zu Jahresbeginn für den Bau von Teilen des 5G-Netzes zugelassen, dessen Anteil jedoch auf 35 Prozent beschränkt und Huawei-Technik für Kernelemente des Netzes untersagt. Jüngste Medienberichte deuten jedoch darauf hin, dass britische Regierungsvertreter es am liebsten sehen, wenn die Mobilfunkanbieter komplett auf Huawei-Technik verzichten.

Der Austausch von Netztechnik ist schwierig und kostspielig: Eine vollständige Entfernung aller Huawei-Gerätschaften würde nach Darstellung von BT-Manager Watson mindestens fünf Jahre dauern. Andernfalls riskiere man von 5G bis zum einfachen Mobilfunknetz Ausfälle für die Kunden im ganzen Land.

Die beiden großen Netzbetreiber verwenden in allen Netzen Huawei-Technik neben Geräten von Nokia und Ericsson. Es wird befürchtet, dass der chinesische Staat über Huawei-Technik ausländische Mobilfunknetze ausspähen kann.

Von Adria Calatayud

BARCELONA (Dow Jones)