Bekenntnis zum Dollar

Donald Trump erhöht Druck: Brics-Staaten könnten mit hohen Zöllen belegt werden

02.12.24 06:23 Uhr

Neuer Wirtschaftskrieg? Trump droht Brics-Staaten mit drastischen Zöllen! | finanzen.net

Der designierte US-Präsident Donald Trump hat den Ländern des Brics-Bündnisses mit hohen Zöllen gedroht, sollten sich vom US-Dollar als internationales Zahlungsmittel abwenden.

"Wir verlangen von diesen Ländern die Zusage, dass sie weder eine neue Brics-Währung schaffen noch eine andere Währung unterstützen werden, um den mächtigen US-Dollar zu ersetzen", schrieb Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social. Ansonsten werde er auf Waren aus diesen Ländern "Zölle von 100 Prozent" verhängen.

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Die Abkürzung Brics steht für die Anfangsbuchstaben der ersten fünf Mitglieder Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Anfang dieses Jahres kamen der Iran, Ägypten, Äthiopien und die Vereinigte Arabische Emirate dazu. Es handelt sich um eine Gruppe aufstrebender Industrienationen. Weitere Länder streben ebenfalls eine Mitgliedschaft an. Trump wird am 20. Januar für eine zweite Amtszeit vereidigt.

Ende Oktober waren die Staats- und Regierungschefs des Bündnisses zu einem Gipfeltreffen in der russischen Millionenstadt Kasan zusammengekommen. Kremlchef Wladimir Putin schwor die Brics-Länder auf eine stärkere Kooperation insbesondere im Finanzsektor ein.

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Kremlsprecher Dmitri Peskow dementierte zwar, dass es Moskau darum gehe, mit Hilfe von Brics die Vorherrschaft des US-Dollars auf den Weltmärkten zu bekämpfen. Allerdings hatte Putin zuvor mehrfach die Dominanz der US-Währung kritisiert und angekündigt, innerhalb der Brics ein unabhängiges Zahlungs- und Verrechnungssystem aufbauen zu wollen.

Russland will mit Brics westliche Sanktionen umgehen

Die US-Währung ist bislang die bei weitem wichtigste im weltweiten Zahlungsverkehr. Durch die Einführung einer anderen, nicht westlichen Währung hofft Moskau, weniger von den Sanktionen betroffen zu sein, die der Westen wegen des Krieges in der Ukraine verhängt hat.

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Infolge des Krieges haben westliche Industriestaaten Sanktionen gegen Russland verhängt, die speziell den Finanzsektor des Landes treffen. So wurde Russland vom internationalen Zahlungsinformationsdienst Swift abgeschaltet, der Zugang zu Dollar und Euro wurde beschränkt. Den Vorschlag, den bilateralen Handel in nationalen Währungen abzurechnen, wiederholte Putin daher in Kasan bei mehreren Gesprächen mit seinen ausländischen Gästen wie Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa.

Nach Zoll-Ankündigung: Trudeau trifft Trump in Florida

Der kanadische Premierminister Justin Trudeau hat den designierten US-Präsidenten Donald Trump nach dessen Ankündigung hoher Importzölle für Waren aus Kanada und Mexiko im US-Bundesstaat Florida besucht. Trudeau und Trump hätten sich am Freitagabend (Ortszeit) in Trumps Anwesen Mar-a-Lago zum Abendessen getroffen, berichteten kanadische und US-amerikanische Medien unter Berufung auf Regierungskreise.

Trump selbst berichtete am Samstag auf seiner Online-Plattform Truth Social von einem "sehr produktiven Treffen", bei dem "viele wichtige Themen" besprochen worden seien, die "beide Länder gemeinsam angehen" müssten. Als Beispiel nannte er die Fentanyl- und Drogenkrise. Trudeau habe sich verpflichtet, mit den USA zusammenzuarbeiten, um das dadurch verursachte Leid zu beenden. Weitere Themen des Gesprächs seien Energie, Handel und die Arktis gewesen.

Trudeau war am Abend nach etwa drei Stunden in sein Hotel in West Palm Beach zurückgekehrt und hatte nicht auf Fragen von Journalisten geantwortet. Ebenfalls bei dem Treffen anwesend waren den Berichten zufolge Kanadas Minister für öffentliche Sicherheit, Dominic LeBlanc, Doug Burgum und Howard Lutnick, die Trump als neue Innen- bzw. Handelsminister vorsieht, und Mike Waltz, der designierte Nationale Sicherheitsberater. Der Republikaner Dave McCormick teilte ein Foto der Runde auf der Plattform X.

Trump kündigte Zölle gegen China, Mexiko und Kanada an

Trump hatte zu Wochenbeginn angekündigt, an seinem ersten Amtstag am 20. Januar Zölle von 25 Prozent auf alle Waren aus Mexiko und Kanada zu verhängen. Der designierte US-Präsident begründete die Entscheidung mit Einwanderern, die Kriminalität und Drogen mit über diese beiden Grenzen in die USA brächten. Bis das aufhöre, sollten die Zölle in Kraft bleiben.

Auf einer Pressekonferenz vor seiner Reise nach Florida hatte Trudeau Medienberichten zufolge gewarnt, dass Trump mit dem Schritt nicht nur den Kanadiern schade, die eng mit den USA zusammenarbeiteten, sondern auch der US-Wirtschaft.

WASHINGTON/PALM BEACH (dpa-AFX)

Bildquellen: Spencer Platt/Getty Images, John Moore/Getty Images