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SAF-Holland-Aktie massiv abgestraft: SAF-Holland erwartet Belastungen in 2022 durch Ukraine-Krieg und steigende Rohstoffpreise

17.03.22 16:07 Uhr

SAF-Holland-Aktie massiv abgestraft: SAF-Holland erwartet Belastungen in 2022 durch Ukraine-Krieg und steigende Rohstoffpreise | finanzen.net

Wegen des Kriegs in der Ukraine und steigender Kosten für Energie, Rohstoffe und Fracht blickt der Nutzfahrzeugzulieferer SAF-Holland vorsichtig auf das laufende Geschäftsjahr.

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Zwar rechne das Unternehmen mit einer steigenden Nachfrage nach seinen Produkten. Dennoch dürfte es bei der Profitabilität deutliche Abstriche geben. Investitionen in das neue Werk in Russland setzt das SDAX-Unternehmen vorerst aus.

"Der beispiellose Anstieg der Rohstoff-, Energie- und Frachtkosten wird erst einmal erhalten bleiben und wir können steigende Rohstoffkosten nur mit Verzögerung weitergeben", sagte Konzernchef Alexander Geis laut Mitteilung vom Donnerstag. Vor allem im ersten Quartal werde das eine Herausforderung darstellen. Weitere Auswirkungen des Ukraine-Krieges seien indes schwer absehbar. Da Erstausrüstungsaufträge aus Russland vorerst pausiert sind, rechnet der Konzern derzeit mit einem Umsatzrückgang im niedrigen einstelligen Prozentbereich.

Vor diesem Hintergrund kalkuliert Geis für 2022 mit einem Umsatz von 1,15 bis 1,3 Milliarden Euro, nachdem dieser 2021 um rund 30 Prozent auf 1,25 Milliarden Euro gestiegen war. Die Marge zum bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) dürfte im laufenden Jahr wegen der pausierten Aufträge in Russland deutlich niedriger ausfallen als die 2021 erzielten 7,5 Prozent.

Zuversicht schöpft das Unternehmen aus dem "sehr hohen Auftragsbestand", mit dem es in das neue Jahr gestartet sei. Im ersten Halbjahr fertigt SAF-Holland demnach unter hoher Auslastung. Zudem verwies Unternehmenschef Geis auf die solide Finanzlage, die sich zum Jahresende in der Eigenkapitalquote von knapp 37 Prozent ausgedrückt habe. Auch das Verhältnis der Schulden zum Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) habe man binnen Jahresfrist deutlich auf 1,58 drücken können.

Die Prognose von SAF-Holland falle schwach aus, schrieb Analyst Jorge Gonzalez Sadornil von der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe in einer ersten Reaktion. Die Mitte der Umsatzzielspanne impliziere einen Umsatzrückgang aufgrund von schlechteren makroökonomischen Bedingungen und Lieferkettenproblemen.

SAF-Holland fuhr im vergangenen Jahr ein operatives Ergebnis (Ebit) von gut 93 Millionen Euro ein, nach knapp 59 Millionen im Corona-Jahr 2020. Unter dem Strich blieben 2021 für die Anteilseigner 36,7 Millionen Euro hängen, nach 13,8 Millionen im Vorjahr. Nach der Nullrunde für das Jahr 2020 sollen sie daher eine Dividende in Höhe von 35 Cent je Aktie erhalten.

Den Umsatz hatte SAF-Holland im vergangenen Jahr um 30 Prozent auf 1,25 Milliarden Euro gesteigert, wie bereits seit Ende Februar bekannt ist. Damit hatte das Unternehmen sowohl die eigenen als auch die Erwartungen der Analysten übertroffen. Besonders stark entwickelte sich der Umsatz in der Region Asien-Pazifik, wo das Geschäft in Indien und Australien anzog. Doch auch der Hauptmarkt in Europa, Naher Osten und Afrika wuchs überdurchschnittlich.

Bereits im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen laut Mitteilung mit steigenden Kosten zu kämpfen und hielt mit einer gedrückten Vertriebs- und Verwaltungskostenquote dagegen. SAF-Holland beschäftigt weltweit rund 3600 Mitarbeiter. Das Unternehmen stellt unter anderem Achsen und Fahrwerksysteme sowie Sattelkupplungen und Stützwinden für Lastwagen und Anhänger her.

So reagiert die SAF-Holland-Aktie

Ein trüber Ausblick von SAF-Holland hat der jüngsten Kurserholung des Nutzfahrzeugzulieferers an der Börse zunächst ein Ende gesetzt. Am Donnerstag brachen die Papiere auf dem letzten Platz im Nebenwerteindex SDAX um zeitweise 15,5 Prozent ein auf 8,59.

Der Konzern macht den Krieg in der Ukraine und die steigenden Kosten für Energie, Rohstoffe und Fracht für seine eher vorsichtigen Umsatzannahmen verantwortlich. Zudem pausieren Aufträge in Russland, sodass SAF-Holland in diesem Jahr mit deutlich niedrigeren Margen rechnet.

Wie die Investoren zeigte sich auch Analyst Jorge Gonzalez Sadornil von der Privatbank Hauck & Aufhäuser Lampe enttäuscht, wenngleich der Hersteller aktuell auf einem hohen Auftragsbestand sitze. So lasse die Mitte der Umsatzprognose darauf schließen, dass Erlöse im Laufe des Jahres ausfallen könnten, sollten sich die makroökonomischen Bedingungen und die Störungen in den Lieferketten weiter verschlechtern, konstatierte der Experte. In diesem Szenario sei vorübergehend mit einer Verschlechterung der Profitabilität auf 6,5 Prozent nach 7,5 Prozent im Vorjahr zu rechnen.

Warburg-Experte Mustafa Hidir sieht unterdessen noch zwei weitere mögliche Erklärungen für die schwache Prognose: "Wir gehen davon aus, dass das Unternehmen aufgrund der aktuellen Unsicherheiten niedrig stapeln will." Andererseits sei es denkbar, dass Konzernchef Alexander Geis, der derzeit interimistisch die Position des Finanzchefs innehat, mit einer vorsichtigeren Prognose die Einstiegshürde für den noch zu bestellenden Finanzchef niedrig halten wolle.

"Es ist denkbar, dass sich die Prognose im weiteren Verlauf des Jahres als zu konservativ erweist, wenn sich die makroökonomische Situation und die Geschäftsaussichten verbessern", ergänzte Hidir.

Mit den jetzigen Verlusten endet die jüngste Erholungsrally des Herstellers an der Börse: Mit aktuell 8,91 Euro rücken die Papiere näher auf das Zwischentief von Anfang März bei 8,20 Euro zu - von dem aus sie sich bis zur Wochenmitte bereits um 25 Prozent erholt hatten. Doch wie die gesamte Branche durchlebt auch SAF-Holland aktuell schwierige Zeiten an der Börse.

Binnen eines Jahres hat die Aktie rund ein Drittel an Wert verloren, nachdem sie Anfang Mai 2021 noch ein Dreijahreshoch bei 14,49 Euro markiert hatte. Doch die durch Corona-Pandemie entstandenen Lieferketten- und Produktionsprobleme im Automobilsektor belasteten. Zuletzt kam zuletzt noch der Ukraine-Krieg mitsamt seinen Folgen wie Ölpreisanstieg und gestoppten Projekten hinzu.

/jcf/ngu

BESSENBACH (dpa-AFX)

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