US-Notenbank: Wirtschaft wächst mäßig - Konsumausgaben stützen
Die US-Wirtschaft hat laut einem aktuellen Konjunkturbericht der Notenbank Fed mäßig zugelegt.
Unter dem Strich sei sie von Anfang Oktober bis Mitte November etwas gewachsen, hieß es in dem am Mittwoch veröffentlichten Beige Book. Acht der zwölf Notenbankbezirke hätten von einem mäßigen Plus berichtet. Die Konsumausgaben hätten in fast allen Distrikten zugelegt. Zudem seien in vielen Regionen mehr Jobs geschaffen worden als zuletzt. Am Devisen- und am US-Anleihenmarkt löste der Bericht keine größeren Bewegungen aus. Die Wall Street weitete hingegen die Verluste aus.
Nur im Distrikt Mineapolis legte das Wachstum moderat, also etwas stärker zu. In Boston Kansas City und New York dagegen wurde eine Stagnation oder gar eine Abschwächung verzeichnet. Im Tourismussektor und in der Landwirtschaft war das Bild insgesamt durchwachsen. Am Häusermarkt ging es unter dem Strich moderat bergauf. Die Kreditnachfrage hat in der Mehrzahl der Distrikte zugelegt.
INDUSTRIE GIBT DURCHWACHSENES BILD AB
Die für die gesamte Wirtschaft besonders wichtige Industrie hat ein durchwachsenes Bild abgegeben. Unternehmen in einigen Distrikten gaben an, die Industrie habe mit dem starken Dollar, mit niedrigen Energiepreisen und mit einer schwachen globalen Nachfrage zu kämpfen. In drei Distrikten seien Rückgänge bei der Produktion zu verzeichnen, hieß es in dem Bericht.
Das Bild passt zu am Dienstag veröffentlichten Daten zur US-Industrie. Die Stimmung der Industrieunternehmen war demnach im November auf den niedrigsten Stand seit Juni 2009 gefallen. Der ISM-Einkaufsmanagerindex fiel von 50,1 Punkten im Vormonat auf 48,6 Zähler und signalisiert damit einen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität.
ZINSENTSCHEIDUNG
Das Beige Book stellt eine Ansammlung von Äußerungen aus der Wirtschaft dar, nicht die Einschätzung der Fed. Dennoch wird der Bericht mit Blick auf die bald stattfindende Zinssitzung der US-Notenbank stark beachtet. Die Erwartung an eine Erhöhung des Leitzinses im Dezember befindet sich derzeit auf sehr hohem Niveau. Am Markt wird die Wahrscheinlichkeit inzwischen mit 74 Prozent eingepreist und Fed-Präsidentin Janet Yellen hat die Zinserhöhungsfantasien am Mittwoch durch optimistische Worte erneut bestärkt.
Die neuen Daten seit der Fed-Sitzung im Oktober stünden im Einklang mit der Erwartung weiterer Verbesserungen auf dem Arbeitsmarkt, sagte Yellen am Abend in Washington. Und: "Verbesserungen auf dem Arbeitsmarkt stützen die Erwartung, dass sich die Inflation mittelfristig auf unseren Zielwert von zwei Prozent zubewegen wird." Derzeit liegt die US-Inflationsrate bei nur 0,2 Prozent.
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WASHINGTON (dpa-AFX)
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