Netflix will zukünftig nicht mehr über Abonnenten berichten - negative Analystenreaktionen
Im Rahmen der Zahlenvorlage zum ersten Quartal 2024 verunsicherte Netflix Investoren und Strategen mit der Ankündigung, zukünftig nicht mehr über die Abonnentenzahlen berichten zu wollen. Rechnet der Konzern mit gedämpftem Wachstum?
Werte in diesem Artikel
• Gewinn, Umsatz und Abos gestiegen
• Netflix will auf Abo-Bericht verzichten
• Kritik an Entscheidung
Netflix-Zahlen besser als erwartet
In der vergangenen Woche legte der US-amerikanische Streaminganbieter Netflix Zahlen zum ersten Quartal des Geschäftsjahres 2024 vor. Nicht nur steigerte das Medienunternehmen seinen Gewinn von 2,88 US-Dollar je Aktie im Vorjahresquartal auf 5,28 US-Dollar pro Anteilsschein und ließ damit die Erwartungen der Analysten, die bei 4,51 US-Dollar gelegen hatten, hinter sich. Auch beim Umsatz steigerte sich Netflix von 8,16 Milliarden US-Dollar auf 9,37 Milliarden US-Dollar. Hier hatten die Strategen einen Wert in Höhe von 9,27 Milliarden US-Dollar prognostiziert.
Abo-Zahlen explodieren
Außerdem informierte der Konzern darüber, dass man im vergangenen Jahresviertel 9,33 Millionen neue Abonnenten - statt wie von den Analysten erwartet 4,9 Millionen - hinzugewinnen konnte und nun über insgesamt 269,6 Millionen zahlende Kunden verfügt. Die Abo-Neuzugänge fielen fünfmal so hoch aus wie noch im ersten Quartal 2023. Netflix griff in den vergangenen Jahren hart gegen Passwort-Sharing durch und erhoffte sich von dieser Aktion zahlreiche neue Abos - offenbar mit Erfolg. Dementsprechend zuversichtlich äußerte sich das Unternehmen auch zu zukünftigen Preiserhöhungen.
Netflix überrascht mit Berichtsänderung
Umso überraschender kam die Ankündigung, dass man ab dem kommenden Jahr nicht mehr quartalsweise über die Abonnentenzahlen informieren will. Zwar wolle Netflix "wichtige Meilensteine bei den Abonnenten bekannt geben", sobald diese erreicht wurden, in den Quartalsberichten sollen die Nutzerzahlen aber keinen Platz mehr finden. "Diese Änderung ist wirklich dadurch motiviert, dass wir uns auf die Schlüsselkennzahlen konzentrieren wollen, die unserer Meinung nach für das Geschäft am wichtigsten sind", erklärt Co-CEO Greg Peters laut der Nachrichtenagentur "Reuters" nach der Vorlage der Geschäftszahlen.
Wall Street-Experten nicht um Kritik verlegen
An der Wall Street kam diese Neuerung gar nicht gut an. Nicht nur wurde die Aktie des Streaming-Giganten abgestraft, auch Analystenstimmen fielen überwiegend negativ aus. Jason Bazinet von der Citigroup erklärte laut Yahoo Finance etwa: "Wir vermuten, dass die reduzierte Offenlegung die Börse enttäuschen könnte." "Der Schritt, ab nächstem Jahr keine vierteljährlichen Abonnements mehr offenzulegen, wird nicht gut ankommen, zumal der Streaming-König im letzten Jahr einen Zuwachs an Abonnenten verzeichnet hat", fügte sein Branchenkollege Paolo Pescatore von PP Foresight gegenüber Reuters hinzu.
Abwanderungszahlen nicht mehr vollständig erfassbar
Auch Julia Alexander von Parrot Analytics bedauerte die Entscheidung von Netflix, Abozahlen zukünftig nicht mehr teilen zu wollen. "Während Umsatz (und Gewinn) neben dem Engagement entscheidende Indikatoren sind, bedeutet das Fehlen einer öffentlichen Berichterstattung über die Abonnenten, dass es viel schwieriger ist, die Stagnation und, was besonders wichtig ist, die Abwanderung global zu berechnen", schrieb die Branchenbeobachterin via X (ehemals Twitter). Die Abwanderung sei die "wohl wichtigste Kennzahl für die Gesundheit der Abonnenten", fügte sie hinzu.
Netflix doesn't report churn, but sub history allowed for calculation. Antenna does a great job with churn reporting (where Netflix is exceptionally low, as seen through engagement), but we don't have insight into global churn as core markets may start moving toward saturation.
- julia alexander (@loudmouthjulia) April 18, 2024
Zwar gebe es Datenanalyseunternehmen, die auch zukünftig die Abwanderung der Abonnenten auf Basis von historischen Daten berechnen können, hierbei könne jedoch kein globaler Trend abgeleitet werden.
Absicherung vor schwachem Wachstum?
Magalie Grossheim, Research-Analystin bei M Science, zeigte sich laut Reuters ebenfalls nicht gerade begeistert über die anstehenden Berichtsänderungen, gab aber zu bedenken, dass sich Netflix möglicherweise für die Zukunft absichern wolle. So könnte das Nutzerwachstum nun nach dem Greifen der Maßnahmen gegen Account-Sharing in den kommenden Quartalen stagnieren, schließlich mangelt es dem Konzern nun an weiteren Stellschrauben, um neue Abonnenten anzulocken. "Es könnte sein, dass es noch ein paar Quartale mit bezahlter Gewinnbeteiligung geben wird, aber wir wissen nicht wirklich, was der nächste Katalysator für einen Mitgliederzuwachs sein wird", so die Expertin. "Ich denke, das ist wahrscheinlich auch ein Grund, warum sie sich entschieden haben, diese Zahlen nicht mehr zu veröffentlichen."
Folgen Konkurrenten dem Vorbild Netflix'?
Laut dem US-amerikanischen TV-Sender "CNBC" werfe die Ankündigung von Netflix außerdem die Frage auf, ob Mitbewerber dieses Vorgehen zukünftig auch adaptieren. Schließlich gelte das Unternehmen nach wie vor als Aushängeschild der Streamingbranche, an dem sich Konkurrenten gerne orientieren. So will etwa auch Disney+, der Streamingdienst des Disney-Konzerns, in diesem Jahr die gemeinsame Nutzung von Accounts unterbinden.
Strategie erinnert an Apples iPhone-Berichterstattung
Wie das Börsenportal "MarketWatch" berichtet, erinnere die Ankündigung, auf die Abo-Berichterstattung zu verzichten, an eine ähnliche Strategie des iPhone-Herstellers Apple. Dieser kündigte Ende 2018 an, keine Zahlen mehr zu den iPhone-Auslieferungen zu veröffentlichen. Habe sich das Vorgehen anfangs noch bewährt, kann der iKonzern mit seiner Smartphone-Reihe nun längst nicht mehr so stark wachsen wie noch vor einigen Jahren.
Ob Netflix nun das gleiche Schicksal ereilt, wird die Zeit zeigen. So dürften Marktbeobachter genau untersuchen, wie schnell das Unternehmen die versprochenen Abo-Meilensteine erreicht und daraus Schlüsse ziehen.
Redaktion finanzen.net
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