Wells Fargos Ausblick für 2024: Konjunkturelle "Schwächephase" wird S&P 500 belasten
Wells Fargo sieht für den S&P 500 im nächsten Jahr nur eine schwache Entwicklung voraus. Der Index soll vor allem durch eine konjunkturelle Schwächephase belastet werden. Dennoch seien Anleger auch in diesem Marktumfeld nicht chancenlos.
Werte in diesem Artikel
• Konjunkturelle Schwächephase werde jüngste US-Aktienrally belasten
• Erstes Halbjahr 2024 wird "sehr schlampig" sein
• Staatsanleihe als Alternative
Konjunkturelle Schwächephase steht bevor
Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, stehe dem Markt laut den Strategen von Wells Fargo eine konjunkturelle Schwächephase bevor. Aus einer entsprechenden Mitteilung des US-amerikanischen Finanzdienstleistungsunternehmen gehe eine Warnung der Experten hervor, dass diese konjunkturelle Schwächephase wahrscheinlich die jüngste US-Aktienrallye belasten und Sektoren wie Nicht-Basiskonsumgüter und Small-Cap-Aktien zum Erliegen bringen werde. Deshalb senkte das Unternehmen seine Bewertung für den Russell 2000-Index für Small-Cap-Aktien im Jahr 2024, behielt aber seine Kurszielspanne für den S&P 500 zum Jahresende 2024 zwischen 4.600 und 4.800 Zählern bei. Zuletzt wurde der viel beachtete Index bei 4.567,18 Punkten gehandelt (Stand 05.12.2023).
Begrenzte Aktienrallys
Obwohl die US-Wirtschaft eine Verlangsamung verzeichnet, hat sie sich laut dem Unternehmen nicht in ausreichendem Maße verschlechtert, um eine Zinssenkung durch die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) zu rechtfertigen. Daher wird die Wirtschaft voraussichtlich länger unter den Auswirkungen strengerer Kredite leiden, als es die Märkte erwarten. "Wir glauben, dass Aktienrallys begrenzt sein werden, bis der Weg zu einer Konjunktur- und Gewinnerholung klar ist", so Wells Fargo. Außerdem empfehle das Unternehmen den Anlegern, in Large-Cap-Technologiewerte zu investieren, falls der S&P 500 in die Nähe des unteren Endes seiner Jahresspanne fällt.
"Es ist wirklich schwer, sich aufzuregen. Wenn wir ein besseres [Wirtschafts-]Wachstum haben, dann tut die Fed nichts", erklärt Chris Harvey, Leiter der Aktienstrategie des Unternehmens in der CNBC-Sendung "Fast Money". "Wenn wir ein schlechteres Wachstum haben, werden die Zahlen sinken, und dann wird die Fed schließlich die Zinsen senken. Die zweite Hälfte wird besser sein, aber die erste Hälfte wird sehr, sehr schlampig sein." Außerdem warnt er davor, dass die höheren Kapitalkosten ein zusätzliches Marktproblem darstellen, da sie verhindern, dass die Multiplikatoren steigen.
"Solange die Kapitalkosten höher bleiben, ist es für mich wirklich schwierig, ein viel höheres Kursziel zu erreichen", sagte Harvey. Ganz hoffnungslos sei der Markt für Anleger jedoch nicht. "Wir wollen die Orte aufsuchen, die überverkauft sind. Wir haben heute erst die Versorger aufgewertet. Wir haben das Gesundheitswesen hochgestuft", erklärt Harvey weiter. "Das sind Bereiche mit guten Bewertungen und anständigen Fundamentaldaten, und die meisten Leute sind zu diesem Zeitpunkt noch nicht dabei."
Staatsanleihen als Option
Zudem erklärt Harvey in dem Interview mit CNBC, dass er auch Staatsanleihen für eine Option halte. "Wenn man sich die Alternativen anschaut, gibt es Dinge, die ziemlich attraktiv sind. Und ich sage das nur ungern als Leiter der Aktienstrategie, aber man kann Geld an der Spitze der Kurve parken und eine ziemlich gute Rendite erzielen, ohne ein großes Risiko einzugehen."
Der neueste Ausblick von Wells Fargo positioniert das Unternehmen eher auf der negativen Seite der Wall Street, wie Business Insider erklärt. Trotz dieser Einschätzung erwarten jedoch viele Analysten, dass der S&P 500 ein weiteres erfolgreiches Jahr haben werde und die US-Wirtschaft wahrscheinlich einer lange vorhergesagten Rezession entgehen wird. In den letzten Wochen haben zum Beispiel die Bank of America, die Deutsche Bank und Royal Bank of Canada (RBC) alle ihre Erwartungen geäußert, dass der breite US-Index im Jahr 2024 neue Rekordhöhen erreichen werde.
Wie sich der Index sowie der Markt im nächsten Jahr tatsächlich entwickeln werden, bleibt jedoch abzuwarten.
Redaktion finanzen.net
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