EU-Wettbewerbshüter leiten bei E.ON-innogy-Deal vertiefte Prüfung ein
Die EU-Wettbewerbshüter nehmen die geplante Übernahme der RWE-Tochter innogy durch den Energieriesen E.ON genauer unter die Lupe.
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Es gebe Bedenken, dass das Vorhaben den Wettbewerb im Strom- und Gaseinzelhandel beeinträchtigen könne, erklärte die EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel. Eine vertiefte Prüfung werde daher eingeleitet.
Die beiden Rivalen RWE und E.ON hatten einen Deal eingefädelt, der den Strommarkt in Deutschland umwälzt. E.ON will die RWE-Netz- und Vertriebstochter innogy SE kaufen. Im Gegenzug soll RWE die Ökostromproduktion von E.ON und innogy erhalten und mit knapp 16,7 Prozent an E.ON beteiligt werden. E.ON würde damit zum mit weitem Abstand größten Stromlieferanten in Deutschland. Nach erfolgreichem Tausch stünden mehr als 12 Millionen Kunden zu Buche.
Doch die EU-Kommission könnte der Sache nun einen Riegel vorschieben. Auf den Einzelhandelsmärkten in Deutschland, Tschechien, der Slowakei und Ungarn hätten die beiden Unternehmen eine starke Stellung, erklärten die Wettbewerbshüter. Durch die Übernahme würde ein wichtiger Wettbewerber wegfallen. "Zum gegenwärtigen Zeitpunkt hat die Kommission Bedenken, dass der verbleibende Wettbewerbsdruck nicht ausreichen würde, um die Marktmacht des neu entstehenden Unternehmens zu beschränken und Preiserhöhungen für die Verbraucher zu vermeiden", hieß es weiter.
E.ON bezeichnete die vertiefte Prüfung als "völlig üblich" bei einer Transaktion dieser Größe. "Wir sind von vorneherein davon ausgegangen, dass die EU-Kommission für die kartellrechtliche Prüfung über die erste Phase hinaus mehr Zeit benötigt", teilte ein Unternehmenssprecher in Essen mit. Deshalb habe E.ON immer betont, nicht vor Mitte dieses Jahres mit einer Genehmigung der Kartellbehörden zu rechnen. "Wir liegen weiterhin gut im Zeitplan", betonnte der Sprecher.
"Privat- und Geschäftskunden in Europa müssen Strom und Gas zu wettbewerbsfähigen Preisen beziehen können", sagte die zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager. Die Untersuchung solle gewährleisten, dass die Übernahme keine Preiserhöhungen nach sich ziehe. E.ON-Chef Johannes Teyssen hatte in der vergangenen Woche betont, dass der Preiswettbewerb in Deutschland auch nach einer innogy-Übernahme hart bleibe. Die Kunden hätten fast überall die Auswahl unter rund 100 Anbietern.
Während der Voruntersuchung hätten E.ON und innogy keine Zusagen abgegeben, hieß es in Brüssel weiter. Die EU-Kommission hat nun bis zum 23. Juli Zeit, um den Deal durchzuwinken, zu blockieren, oder den Unternehmen Auflagen zu erteilen.
/asa/DP/fba
BRÜSSEL (dpa-AFX)
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