BDEW: Erneuerbare Energien erreichen neuen Höchstwert

16.12.24 10:45 Uhr

Von Andreas Kißler

DOW JONES--Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien hat im Jahr 2024 einen neuen Rekordwert erreicht: Nach vorläufigen Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) deckten Erneuerbare gut 55 Prozent des Bruttostromverbrauchs. Damit sei der Anteil im Vergleich zum Vorjahr um 2 Prozentpunkte gestiegen, so der BDEW. Insbesondere die Stromerzeugung aus Photovoltaik (PV) und Offshore-Windkraft habe wesentlich zu dieser positiven Entwicklung beigetragen. Trotz eines eher unterdurchschnittlichen Sonnenjahres habe die PV 2024 neue Spitzenwerte erzielt. Dank eines Rekordzubaus von rund 17 Gigawatt (GW) in diesem Jahr nach 15,3 GW im Vorjahr sei die PV-Erzeugung erneut angestiegen.

Insgesamt wurden im Jahr 2024 laut den Angaben nach vorläufigen Berechnungen knapp 489 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Strom erzeugt - 2,4 Prozent weniger als 2023 mit 500,5 Milliarden kWh. Davon stammten 284 (Vj: 269,9) Milliarden kWh aus erneuerbaren Energien: Windkraftanlagen an Land machten mit 115 (118,1) Milliarden kWh den größten Anteil der regenerativen Stromerzeugung aus. PV-Anlagen lieferten 72 (59,8) Milliarden kWh, dicht gefolgt von Biomasse mit gut 49 (49,1) Milliarden kWh. Knapp 27 (24,0) Milliarden kWh Strom stammten aus Windenergieanlagen auf See. Wasserkraftanlagen lieferten laut den Angaben knapp 21 (18,8) Milliarden kWh.

Während die Windkraft an Land weiterhin die stärkste Energiequelle im Strommix sei, habe die Erzeugung einen leichten Rückgang um knapp 3 Prozent verzeichnet. Dies sei vor allem auf ein vergleichsweise schwaches Winddargebot im vierten Quartal zurückzuführen, während das vierte Quartal des Vorjahres besonders günstige Bedingungen aufgewiesen habe. Im Gegensatz dazu habe die Windkraft auf See deutlich zugelegt und sei um über 11 Prozent gestiegen - ein Erfolg, der auf den Zubau neuer Anlagen in den Jahren 2023 und 2024 sowie auf reduzierte Abregelungen zurückzuführen sei. Die Wasserkraft habe aufgrund überdurchschnittlicher Niederschläge mit einem deutlichen Anstieg von 10 Prozent ebenfalls zur positiven Entwicklung beigetragen.

"Dass wir mit einem erneuten Rekordwert eine derart hohe Quote erreichen konnten, zeigt, wie erfolgreich der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland verläuft", sagte die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, Kerstin Andreae. "Erfreulich ist, dass die Erneuerbaren mittlerweile fast durchgängig mehr als die Hälfte des Stromverbrauchs decken." Um zu vermeiden, dass an Tagen mit geringerem Strombedarf die Menge an ungesteuerter Stromeinspeisung den Verbrauch überschreite und in einem solchen Fall ganze Netzstränge zeitweise vom Netz genommen werden müssten, brauche es Maßnahmen und Regelungen, die die Netze in Phasen mit sogenannten Einspeisespitzen entlasten, ohne den Erneuerbaren-Ausbau zu bremsen, forderte sie aber. "Diese Regelungen sollten mit einer Anpassung des Energiewirtschaftsgesetzes so schnell wie möglich beschlossen werden."

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

DJG/ank/sha

(END) Dow Jones Newswires

December 16, 2024 04:45 ET (09:45 GMT)