Bill Ackman zu Rettung der SVB Financial Group: Regierung muss Anlegerschutz in den Vordergrund stellen
Nach einer fehlgeschlagenen Notkapitalisierung der Silicon Valley Bank steht der Start-Up-Finanzierer nun unter staatlicher Kontrolle. Der bekannte Fondsmanager Bill Ackman forderte bereits zuvor von der Regierung eine Rettungsaktion, die den Schutz der Einlagen und nicht des Banken-Managements in den Vordergrund stellt.
Werte in diesem Artikel
• Staatliche Rettungsaktion für die Silicon Valley Bank
• Schutz der Einlagen muss oberste Priorität haben
• Stärkung des Anlegervertrauens in das US-Bankensystem zentral
Nachdem die Krypto-Bank Silvergate Capital ihre freiwillige Abwicklung bekannt gab, hat auch die SVB Financial Group bekannt gegeben, dass ihr ein Verlust von 1,8 Milliarden US-Dollar drohe. Mithilfe einer Notkapitalisierung - eines Verkaufs von Stammakten in Höhe von 1,25 Milliarden US-Dollar und Depositar Shares im Wert von 500 Millionen US-Dollar - wollte die Bank sich frisches Kapital beschaffen. Diese scheiterte jedoch. Die Bank kam bereits einen Tag später unter staatliche Kontrolle und wurde vorübergehend geschlossen. Am 10. März gab die US-Einlagensicherung FDIC bekannt, dass im Sinne des Kundenschutzes alle versicherten Einlagen des Start-Up-Finanzierers in eine neue Zweckgesellschaft transferiert wurden. Die SVB-Aktien wurden zeitweise vom Handel ausgesetzt.
Silicon Valley Bank: CEO versuchte zunächst Sorge über Notlage zu zerstreuen
In einem Brief an die Aktionäre schrieb CEO Greg Becker noch Anfang März: "Wir haben heute strategische Maßnahmen ergriffen, um unsere Finanzlage zu stärken - durch eine Neupositionierung der SVB, um die Sensibilität der Aktiva zu erhöhen, das Potenzial höherer kurzfristiger Zinsen zu nutzen, die Refinanzierungskosten teilweise zu begrenzen, den Nettozinsertrag (NII) und die Nettozinsmarge (NIM) besser zu schützen und die Rentabilität zu erhöhen." Der CEO versuchte, die Besorgnis der Kunden über die finanzielle Notlage der Bank zu zerstreuen und einen Bank-Run zu verhindern, indem er die Kunden bat, "ruhig zu bleiben". Mehrere Risikokapitalgeber rieten ihren Kunden jedoch, ihre Gelder abzuziehen .
"Keine Rettungsaktion": Regierung setzt ein Zeichen
In einer Reihe von Tweets sprach sich der Pershing Square-Gründer Bill Ackman umgehend für eine staatliche Rettungsaktion aus, sollte die von der Bank angestoßene Kapitalerhöhung durch private Kapitalgeber scheitern, denn ein Ausfall der SVB Financial Group würde der Wirtschaft langfristig schaden.
Der bekannte Fondsmanager mahnte aber gleichzeitig an, dass eine staatliche Rettungsaktion nur dem Zweck dienen solle, die Einlagen der Kunden zu schützen - und nicht die Bank. Schlechtes Risikomanagement seitens des Managements solle nicht belohnt werden. Auch könne er sich nicht vorstellen, dass eine andere Bank hier in die Bresche springen werde. Dies habe man aus dem Debakel um die Rettung von Bear Steans durch JPMorgan gelernt.
Die Regierung solle vielmehr "im Gegenzug für eine verwässernde Ausgabe von Optionsscheinen und andere Auflagen Schutzmaßnahmen garantieren", so Ackman auf Twitter. Bei einer Zahlungsunfähigkeit könne dies der Bank Zeit verschaffen, um die Infrastruktur wiederherzustellen oder frisches Kapital aus privater Hand zu beschaffen.
In Reaktion auf die übers Wochenende ergriffenen Maßnahmen twitterte Bill Ackman am Montag: "Unsere Regierung hat das Richtige getan. Es handelte sich nicht um eine Rettungsaktion in irgendeiner Form. Die Leute, die es vermasselt haben, werden die Konsequenzen tragen. Die Investoren, die ihre Banken nicht angemessen beaufsichtigt haben, werden mit Null bewertet, und die Anleihegläubiger werden ein ähnliches Schicksal erleiden".
This was not a bailout. During the GFC, the gov’t injected taxpayer money in the form of preferred stock into banks. Bondholders were protected and shareholders were diluted to varying degrees. Taxpayer money was put at great risk. Many people who screwed up suffered minimal to… https://t.co/mjwcnVRV9X
- Bill Ackman (@BillAckman) March 13, 2023
Auch wenn noch weitere Banken-Pleiten folgen werden, so hätte die Regierung jetzt eine Blaupause, wie mit einer solchen Situation umzugehen sei. Das Management der Banken hätte einen "Weckruf" erhalten und gleichzeitig hätte die Regierung ein Zeichen für die Kunden gesetzt, dass sie dem Bankensystem vertrauen könnten. Denn ohne dieses Vertrauen der Anleger sei das US-Bankensystem mit seinen Regional- und Gemeinschaftsbanken am Ende. Es blieben dann nur noch einzelne Banken übrig, die "too big to fail" seien.
Redaktion finanzen.net
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