Neuer Siemens-Boss

Chefposten bei Siemens in greifbarer Nähe: Der Aufstieg von Roland Busch

04.02.21 03:33 Uhr

Chefposten bei Siemens in greifbarer Nähe: Der Aufstieg von Roland Busch | finanzen.net

Nach langer Zeit ist wieder ein Ingenieur an der Spitze von Siemens. Aus Erlangen stammend, Siemens weltweit größtem Standort, war der Weg zum Konzern nicht weit. Nach nun 26 Jahren Unternehmenszugehörigkeit nimmt sein Aufstieg bei Siemens mit dem Posten als Vorstandschef einen weiteren Höhepunkt, der alles Bisherige übertrifft.

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• Studium der Physik in Erlangen
• 2005 CEO von "Siemens VDO" für Asien-Pazifik in Shanghai
• Ernennung zum Nachfolger von Joe Kaeser bei der Siemens-Hauptversammlung am 3. Februar 2021



Knotenpunkt Erlangen

Roland Busch wird am 22. November 1964 im fränkischen Erlangen geboren. Dort wächst er als Sohn eines Grundschulrektors und einer Bankangestellten auf. In Erlangen geht er zur Schule, studiert Physik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sowie an der Universität Grenoble in Frankreich und promoviert, ebenfalls in Erlangen. Auch heute noch ist er in Erlangen wohnhaft, obgleich er in München eine Zweitwohnung in unmittelbarer Nähe zur Siemens-Zentrale unterhält.

1994 dann der Einstieg bei der Siemens AG, wo er in die Zentralabteilung für Forschung und Entwicklung in Erlangen als Projektleiter einsteigt. Im darauffolgenden Jahr wechselt er in die Automobilabteilung nach Regensburg, wird dort Experte für die Brennstoffzellen-Technologie und 1997 Assistent des Bereichsvorstandes. Bereits nach vier Jahren Berufslaufbahn bei Siemens übernimmt er 1998 die Leitung der zentralen Qualität und internen Beratung im Prozess- und Informationsmanagement des Konzerns.

Erfahrungen in Shanghai

Nachdem er 2001 bei der Leitung der Strategie und Beratung für die Integration von VDO in die Siemens VDO Automotive AG verantwortlich ist und anschließend 2002 zum Geschäftsgebietsleiter "Infotainment Solutions" wird, kommt eine große Beförderung auf den Erlanger zu: 2005 wird er Präsident und CEO der Autosparte "Siemens VDO" für die Region Asien-Pazifik in Shanghai. Zwei Jahre später kauft der Automobilzulieferer Continental die Siemens-Sparte für 11,4 Milliarden Euro. Busch soll eigentlich mit zu Continental gehen, doch dazu kommt es nicht. Für ihn geht es erst zurück nach Erlangen und wenig später in die Firmenzentrale nach München, wo er im Jahr 2008 die Leitung des Bereichs Corporate Strategies übernimmt.

Berufung in den Vorstand

2011 folgt schließlich der Aufstieg in den Vorstand der Siemens AG. Doch auch hier nimmt der steile Werdegang des Erlangers vorerst kein Ende. Es folgen weitere Positionen als Chief Technology Officer sowie als Chief Operating Officer.

Seit Oktober 2019 ist er stellvertretender Vorstandsvorsitzender, zeitweise auch Arbeitsdirektor der Siemens AG. Dann, im März 2020: Vizechef Roland Busch wird als Nachfolger von Joe Kaeser zum Konzernchef ernannt. Am 1. Oktober 2020 übernimmt er bereits alle relevanten Aufgabengebiete im Vorstand und die Verantwortung für das Geschäftsjahr 2021. Seine bisherigen Aufgaben gibt er an andere Vorstandsmitglieder ab und strukturiert zu diesem Anlass die gesamte Aufgabenverteilung um. Auch die ursprünglich ausgegliederten Firmen werden wieder mehr eingebunden - Siemens entwickelt sich damit noch vor Buschs offiziellem Amtsantritt entgegen der von Kaeser eingeschlagenen Richtung zur Holding: das Herausarbeiten gemeinsamer Stärken der Siemens-Businesses ist wieder größerer Schwerpunkt. Am 3. Februar 2021 wurde bei der Siemens-Hauptversammlung Joe Kaesers ehemaliges Amt endgültig an Roland Busch übergeben.

Philipp Beißwanger / Redaktion finanzen.net

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