LSE und Deutsche Börse bestätigen Fusionsgespräche - Aktien steigen kräftig
Die Deutsche Börse und die London Stock Exchange (LSE) führen Gespräche über einen Zusammenschluss.
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Die beiden Konzerne bestätigten am Dienstagnachmittag einen entsprechenden Bericht. Die Aktien der beiden Konzerne legen kräftig zu.
Die bislang ausgehandelten Bedingungen der Fusion sehen vor, dass LSE-Aktionäre für jeden Anteilsschein 0,4421 Aktien an einem neuen Unternehmen erhalten. Deutsche Börse-Aktionäre könnten ihre Aktien eins zu eins umtauschen. Im Falle einer Fusion hielten Deutsche-Börse-Anleger 54,4 Prozent an dem neuen Unternehmen, LSE-Investoren 45,6 Prozent. Wo das neue Unternehmen seinen Sitz haben soll, geht aus der Mitteilung nicht hervor. Das gemeinsame Unternehmen würde einen einheitlichen Verwaltungsrat erhalten, der zu gleichen Teilen aus Mitgliedern der Deutsche Börse und der LSE zusammengesetzt ist.
Gemäß den britischen Übernahmevorschriften hat die Deutsche Böse nun bis zum 22. März Zeit, ein offizielles Angebot zu unterbreiten. Laut Mitteilung ist es aber nicht sicher, dass es zu einer Transaktion kommen wird.
Das Papier der Deutschen Börse gewinnt am Nachmittag 6,2 Prozent, die Aktie der LSE 16,2 Prozent. Der deutsche Börsenbetreiber hat einen Marktwert von derzeit rund 14,3 Milliarden Euro, sein Londoner Pendant kommt auf etwa 10,3 Milliarden Euro. Der stärkere Ausschlag bei LSE sei damit zu erklären, dass die Prämie für LSE-Aktionäre höher sei, so ein Marktteilnehmer. "Möglicherweise erkauft man sich so die Zustimmung des Großaktionärs". Während die Aktien der Deutschen Börse fast vollständig im Streubesitz sind, liegen 10 Prozent der LSE-Aktien beim Staatsfonds aus Katar.
In ihrer Pressemitteilung schwärmen die Unternehmen von einer Chance, sich gegenseitig mit diesem Zusammenschluss zu stärken. Die Wachstumsstrategien, Produkte, Dienstleistungen und geographischen Präsenzen der Konzerne seien komplementär. Sie erhoffen sich bessere Wachstumsaussichten, Vorteile für die Kunden sowie beträchtliche Kostensynergien. Die Geschäftsbereiche von LSE und Deutscher Börse sollen unter den derzeitigen Namen weitergeführt werden.
Es ist nicht der erste Versuch, die beiden Börsen zusammenzuführen. Die Deutsche Börse hatte 2000 und 2004 schon zweimal vergeblich versucht, die LSE zu übernehmen. Für Numis-Analyst Jonathan Goslin wäre es eine Überraschung, wenn der nunmehr dritte Versuch gelingen würde. Ein Zusammenschluss erbrächte Größenvorteile und schüfe einen riesigen Marktführer in Europa - doch genau dies wäre ein Problem für die Wettbewerbshüter. Auch die unterschiedlichen Geschäftspraktiken und möglicherweise verletzter Nationalstolz auf beiden Seiten könnten den Deal scheitern lassen.
FRANKFURT (Dow Jones)
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