Nobelpreisträger Robert Shiller warnt: Deutliche Anzeichen für einen Bärenmarkt
Einer der renommiertesten Wirtschaftswissenschaftler, Nobelpreisträger Robert Shiller, hat den US-Aktienmarkt analysiert und drei Faktoren ausfindig gemacht, die Anleger zu erhöhter Vorsicht animieren sollten.
Bereits seit geraumer Zeit warnt der Yale-Professor Robert Shiller vor einer Überbewertung am US-Aktienmarkt. Als Indikator zur Untermauerung seiner Einschätzung dient das so genannte "Shiller KGV", eine von dem US-Amerikaner entwickelte Formel zur Bewertung des Aktienmarktes. Der Indikator setzt den aktuellen Aktienkurs zu den durchschnittlichen Gewinnen der vergangenen zehn Jahre ins Verhältnis und soll als Signalgeber für einen möglicherweise aufziehenden Börsencrash dienen.
Shiller KGV auf Vor-Crashniveau
Aktuell zeigt das Shiller KGV einen hohen Wert von über 30 - den Durchschnittswert gibt Shiller bei 16,8 an. Zwischen 1881 und heute hatte das Shiller KGV nur zwei Mal über 30 gestanden: direkt vor den Börsencrashs in den Jahren 1929 und 1997-2002. In einem Artikel für das Publikationsnetzwerk "Project Syndicate" erklärt der Wirtschaftsexperte, dass dieser Wert häufig in den Monaten vor historischen Bärenmärkten anzog - also als Hinweis auf eine möglicherweise herannahende Baisse zu werten sein könnte.
Zwei weitere Faktoren untermauern die These
Neben dem Shiller KGV hat der Nobelpreisträger noch zwei weitere Anzeichen ausgemacht, die vor dem Beginn eines Bärenmarktes in der Vergangenheit auffällig waren: Starkes Gewinnwachstum und geringe Volatilität. Beides für Anleger eigentlich positive Indikatoren für die Entwicklung des Aktienmarktes. Shiller zufolge seien beide Indikatoren in der Vergangenheit aber häufig im Vorfeld von Bärenmärkten aufgetreten.
Die Kombination aller drei Indikatoren - hohes Shiller KGV, starkes Gewinnwachstum und geringe Volatilität - sollten Anleger also zu erhöhter Vorsicht veranlassen, rät Shiller. Zwar sei der Beginn eines Bärenmarktes nicht zweifelsfrei vorherzusagen, erhöhte Wachsamkeit sei angesichts der aktuellen Situation und der Erfahrungen aus der Vergangenheit aber gerechtfertigt.
Shiller auch bei Bitcoin skeptisch
Der Marktexperte hatte sich der Vergangenheit häufig skeptisch gegenüber dem aktuellen Anlageverhalten an den Finanzmärkten geäußert. Im Jahr 2013 warnte er unter anderem vor einem Heißlaufen des Wohnungsmarktes in Deutschland. Im gleichen Jahr prophezeite er auch dem Goldpreis einen baldigen Kollaps. 2017 hat sich Shiller insbesondere dem Kryptowährungstrend gegenüber skeptisch gezeigt: Der Bitcoin sei eine Blase, so der Yale-Professor kürzlich.
Redaktion finanzen.net
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