BAIC-Aktie kommt

BAIC-Börsengang: Daimler-Partner vor Überholspur-IPO?

18.12.14 10:25 Uhr

BAIC-Börsengang: Daimler-Partner vor Überholspur-IPO? | finanzen.net

Nach dem erfolgreichen IPO-Sommer hat der Markt für Neuemissionen auch im Dezember noch ein Highlight zu bieten. In Hongkong am Freitag BAIC Motor aufs Parkett - ein Autobauer, der auch hierzulande kein Unbekannter ist.

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Der chinesische Autohersteller BAIC Motor nimmt Kurs auf die Börse. Das IPO dürfte auch hierzulande mit Spannung erwartet werden, denn der deutsche Premiumhersteller Daimler hat bei den Chinesen seine Finger im Spiel.

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Börsenpläne werden verhalten aufgenommen

Zwar ist das BAIC-IPO milliardenschwer, mit einem Emissionspreis von 8,90 Hongkong-Dollar sind die BAIC-Aktien aber günstiger, als ursprünglich geplant. Bis zu 9,80 Dollar sollten die Titel ursprünglich kosten, schlussendlich erreichte BAIC aber nur die Mitte der anvisierten Preisspanne, die zwischen 7,60 und 9,80 Dollar gelegen hatte. Bis zu 1,57 Milliarden US-Dollar hätte BAIC einnehmen können, wenn die Preisspanne voll ausgeschöpft worden wäre. So belief sich der Erlös auf 1,4 Milliarden Dollar (rund 1,1 Milliarden Euro).

Daimler-Aktionäre schauen genauer hin

Hierzulande findet das Hongkong-IPO besondere Aufmerksamkeit, da ein DAX-Konzern an dem Börsenaspiranten beteiligt ist. Daimler hatte sich vor rund einem Jahr mit 640 Millionen Euro bei dem staatlich kontrollierten Autobauer eingekauft und hält seitdem zwölf Prozent der Anteile an den Chinesen.

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Das Investment macht aus Sicht der Deutschen durchaus Sinn, denn nirgendwo werden mehr Autos verkauft als auf dem chinesischen Markt. Sich zum wichtigsten Automarkt der Welt einen Zugang zu verschaffen, ist daher ein cleverer Schachzug - zumal Daimler in China dem dortigen Platzhirsch Audi im lukrativen Premiumgeschäft hinterherfährt. Kein Autobauer verkauft mehr Oberklasse-Fahrzeuge als die Volkswagen-Tochter. Auch Fahrzeuge von BMW sind bei den Chinesen gefragt. Für Mercedes hat sich die Situation in den vergangenen Jahren zwar verbessert, dennoch konnte Daimler zu den großen deutschen Konkurrenten bislang nicht aufschließen.

Daimler und BAIC - eine Partnerschaft mit Zukunft

Bereits beim Einstieg der Deutschen hatte Daimler-Finanzvorstand Bodo Uebber erklärt: "BAIC hat sich fest an der Spitze der chinesischen Automobilindustrie etabliert und genießt weltweit Anerkennung. Um BAICs Position weiter zu stärken, stehen wir voll und ganz hinter BAIC Motors geplantem Börsengang. Damit werden wir Teil des wachstumsstarken Automobilmarkts in China und einer der wichtigsten Akteure vor Ort." Der Stuttgarter Autobauer scheint also an einem langfristigen Investment interessiert zu sein, zumal die Partnerschaft mit BAIC bereits seit zehn Jahren andauert und zahlreiche gemeinsame Aktivitäten umfasst.
Kern der Zusammenarbeit ist das Joint Venture BBAC, in dem seit 2006 Mercedes Pkw produziert werden und an dem Daimler 49 Prozent hält. Die gemeinsame Vertriebsgesellschaft Beijing Mercedes-Benz Sales Service Corporation (BMBS) gehört zu 51 Prozent den Deutschen. Darüber hinaus produzieren BAIC und Daimler zusammen Motoren für Elektroautos in einem weiteren Joint Venture. Die Beijing Siemens Automotive E-Drive System Co Ltd fertigt Motoren für Elektroautos in großer Stückzahl, womit sich Daimler ein Stück vom Massenmarkt für Auto-Elektromotoren sichern will.

Großaktionär Daimler - was bedeutet das für die BAIC-Aktie?

Die Vielzahl der Aktivitäten und die Tatsache, dass sowohl BAIC als auch Daimler von der Partnerschaft profitieren, lassen darauf schließen, dass die Beteiligung an BAIC für Daimler keine rein finanzielle ist. Dass die Deutschen nach dem BAIC-Börsengang Kasse machen, wie erst kürzlich bei ihrer Beteiligung am E-Auto-Pionier Tesla, ist nicht zu erwarten. Zumal Daimler-Chef Dieter Zetzsche in der Vergangenheit das langfristige Bekenntnis zu BAIC häufig betont hatte.

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BAIC selbst zeigt sich diesbezüglich ebenfalls zuversichtlich, denn für den Börsengang haben die Chinesen zehn Ankeraktionäre gewinnen können, die gemeinsam 55 Prozent der angebotenen Aktien erworben hatten. Diese sicherten zudem zu, ihre Anteile mindestens ein halbes Jahr zu halten.

Das Geschäftsmodell von BAIC ist erfolgreich, der Autobauer gehört auf seinem Heimatmarkt zu den größten Playern und hat sich unter den 500 umsatzstärksten Unternehmen weltweit positioniert. Mit Daimler als verlässlichem und starkem Partner dürfte dem Gewinn weiterer Marktanteile auch künftig nichts im Wege stehen. Daher lohnt es sich für Interessenten, die BAIC-Aktie im Hinblick auf einen möglichen Kauf genauer unter die Lupe zu nehmen.

Beim BAIC-IPO dabei sein?

Auch für hiesige Investoren sind chinesische Aktien interessant, zumal wenn sie an der Börse in Hongkong gelistet sind und damit ein transparenterer und liquiderer Handel als auf dem chinesischen Festland gegeben ist. Zwar kann man auch in Deutschland Aktien, die an der Börse in Hongkong gehandelt werden, kaufen, allerdings sollte man sich der damit verbundenen hohen Kosten bewusst sein.
Ob das IPO von BAIC ein Erfolg wird, bleibt angesichts der Tatsache, dass das Unternehmen die angepeilte Preisspanne nicht ausschöpfen konnte, ohnehin zunächst unklar. Analysten halten sich mit Bewertungen des staatlich kontrollieren Konzerns bislang eher zurück.

Einen Blick wert dürfte in diesem Zusammenhang allerdings die Aktie von Daimler sein. Erst in der vergangenen Woche hatte das Analysehaus Kepler Cheuvreux das Kursziel für den Stuttgarter Autobauer von 70 auf 77 Euro angehoben. Experten der Citigroup sehen den fairen Wert der Aktie bei 69 Euro und zeigen sich damit ebenfalls zuversichtlicher als zuletzt. Von einem erfolgreichen Börsengang von BAIC, der mit dem Mittelzufluss seine Expansionspläne finanzieren will, könnte auch der deutsche Joint Venture-Partner profitieren. Anleger sollten daher den Anteilsschein von Daimler in den kommenden Wochen weiter im Auge behalten.

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Bildquellen: ben bryant / Shutterstock.com

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