ZEW-Konjunkturerwartungen trüben sich überraschend ein
Die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten haben sich im Juni überraschend eingetrübt.
Die Daten sprechen aber laut Beobachtern weiterhin für ein robustes Wirtschaftswachstum. Der Indikator des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) fiel im Juni um 2,0 Punkte auf 18,6 Punkte, wie das ZEW am Dienstag in Mannheim mitteilte. Bankvolkswirte hatten hingegen einen Anstieg auf 21,7 Punkte erwartet. Der Vormonatswert von 20,6 Punkten war der höchste seit August 2015.
"Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft sind nach wie vor günstig", kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach die Daten. "Dies liegt nicht zuletzt an der positiven Entwicklung des Wachstums in der Europäischen Union im ersten Quartal dieses Jahres."
AKTUELLE LAGE AUF DEM HÖCHSTEN STAND SEIT JULI 2011
Erneut besser bewerteten die befragten Analysten und Anleger die aktuelle Lage. Der Wert stieg im Juni um 4,1 Punkte zum Vormonat auf 88,0 Punkte. Dies ist der höchste Wert seit Juli 2011.
"Die Stimmung unter den Finanzexperten ist weiterhin gut", kommentierte Analystin Viola Julien von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) die Daten. Die gestiegene Lagekomponente signalisiere eine gesteigerte Wachstumsdynamik im zweiten Quartal. Auch die eingetrübten Erwartungen seien weiter mit einem soliden Wachstum vereinbar. Nach Einschätzung der Analysten von Capital Economics zeichnen die Daten ein weitgehend ermutigendes Bild. Man rechne weiterhin mit einem Wirtschaftswachstum von 2,5 Prozent in Deutschland im laufenden Jahr.
LAGE IN DER EUROZONE ERNEUT VERBESSERT
In der Eurozone verbesserte sich sowohl der Index für die Erwartungen als auch für die aktuelle Konjunkturlage. Der Erwartungsindikator stieg um 2,6 Punkte auf 37,7 Punkte. Der Wert für die aktuelle Konjunkturlage verbesserte sich um 2,2 Punkte auf 20,5 Punkte. Zudem geht die Mehrheit der Finanzmarktexperten von einer gleichbleibend moderaten Inflationsrate aus.
Die Kursausschläge an den Finanzmärkten hielten sich nach der Veröffentlichung in Grenzen. Der Eurokurs gab nach der Bekanntgabe ein wenig nach./jsl/bgf/das
MANNHEIM (dpa-AFX)
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Bildquellen: ZEW