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Uniper-Aktie legt kräftig zu: Uniper-Chef appelliert an Solidarität der Aktionäre - Rettungspaket abgesegnet

19.12.22 17:52 Uhr

Uniper-Aktie legt kräftig zu: Uniper-Chef appelliert an Solidarität der Aktionäre - Rettungspaket abgesegnet | finanzen.net

Die Uniper-Aktionäre haben den Weg für die weitgehende Verstaatlichung des angeschlagenen Energiekonzerns freigemacht.

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Sie stimmten am Montag in Düsseldorf auf einer außerordentlichen Hauptversammlung für die mit der Bundesregierung und dem bisherigen finnischen Mehrheitsaktionär Fortum beschlossenen Stabilisierungsmaßnahmen. Die staatliche Rettung steht allerdings noch unter Vorbehalt der Genehmigung durch die Europäische Kommission. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Die Grünen) erwartet das Okay aus Brüssel noch vor Weihnachten.

"Ich rechne damit, dass die Kommission einer Logik folgt, die sagt: Wenn der Staat mit Steuergeld ein Unternehmen stützt, dann muss der Marktanteil in irgendeiner Form beschränkt werden", sagte Habeck am Montag in Brüssel. Dies diene dazu, dass der Wettbewerb durch die Staatshilfe nicht verzerrt werde. Er rechne zudem bei den Auflagen mit fairen Bedingungen.

Das Rettungspaket für Uniper sieht unter anderem eine Kapitalerhöhung von acht Milliarden Euro vor, zu dessen Zeichnung ausschließlich der Bund berechtigt ist. Weiterhin wird der Bund Fortums Anteil an Uniper übernehmen. Anschließend ist der Bund zu etwa 98,5 Prozent an dem Unternehmen beteiligt. Da Fortum bislang mit rund 78 Prozent Mehrheitsaktionär von Uniper war, galt die Zustimmung zu den Stabilisierungsmaßnahmen im Vorfeld als sicher.

99,46 Prozent der vertretenen Aktionärsstimmen stimmten für die milliardenschwere Kapitalerhöhung. 99,55 Prozent der auf der außerordentlichen Hauptversammlung anwesenden Stimmen stimmten für das Genehmigte Kapital von bis zu 25 Milliarden Euro. Auf der online durchgeführten Aktionärsversammlung waren über 82 Prozent des Kapitals vertreten.

Die Uniper-Aktie zeigte sich am Montag während der Aktionärsversammlung stark bewegt. Sie legte zeitweise um über 20 Prozent zu, allerdings hatte sie in den vergangenen Wochen auch 68 Prozent verloren. Zuletzt stand sie noch knapp vier Prozent im Plus. Das Kursminus seit Jahresbeginn beläuft sich damit weiterhin auf über 90 Prozent.

Mit dem frischen Geld will der Konzern sein geschwächtes Eigenkapital teilweise wiederherstellen und die Fortführung der Gesellschaft sichern. Ende September belief sich Unipers realisierter Verlust auf 10 Milliarden Euro, bis Ende des Jahres wird er voraussichtlich bei 14 Milliarden Euro liegen. Bis 2024 schätzt das Management, könnten die Verluste auf bis zu 40 Milliarden Euro anschwellen. Das Genehmigte Kapital soll deshalb auch zur Deckung der weiteren Verluste in den kommenden zwei Jahren genutzt werden und so auch die dann erwarteten Schwächungen des Eigenkapitals teilweise kompensieren.

Der Düsseldorfer Konzern ist wegen des russischen Gas-Lieferstopps in Existenznot geraten. Die Gaspreise haben sich daraufhin vervielfacht. Das aus Russland fehlende Gas muss das Unternehmen teuer auf dem Gasmarkt kaufen, um eigene Lieferverträge zu noch günstigeren Konditionen zu erfüllen, was zu Liquiditätsproblemen führt.

Uniper ist Lieferant für rund 500 Stadtwerke und weitere rund 500 Industrie-Großkunden. Das Unternehmen spielt damit eine zentrale Rolle für die Erdgasversorgung in Deutschland. Bei einer Insolvenz von Uniper wird ein Dominoeffekt befürchtet, der zahlreiche Unternehmenskunden in große Schwierigkeiten bringen würde. Deswegen hatten sich der Konzern, die deutsche Regierung und Unipers bisheriger Mehrheitsaktionär Fortum aus Finnland im September auf eine weitgehende Verstaatlichung von Uniper verständigt.

Die Beihilfemaßnahmen durch die deutsche Bundesregierung stehen noch unter Vorbehalt der Genehmigung durch die Europäische Kommission. Beobachter gehen davon aus, dass Uniper dafür Teile seines Geschäfts abgeben muss. Wann diese beihilferechtlichen Auflagen veröffentlicht werden, ist noch offen. Der Übernahme durch den deutschen Staat hatte die Europäische Kommission am Freitag bereits ohne Auflagen zugestimmt.

Uniper: Wollen AKW-Beteiligungen in Schweden behalten

Der vor der Verstaatlichung stehende Energiekonzern Uniper hält an seinen Atomkraftwerks-Beteiligungen in Schweden fest.

Es bestünden derzeit von Uniper keine Absichten, das Kernenergiegeschäft, die Wasserkraftwerke in Schweden oder Teile davon zu verkaufen, teilte der Konzern am Montag mit. Sollte sich das ändern, so habe der bisherige finnische Mehrheitsaktionär Fortum bis Ende 2026 das Recht, ein erstes Angebot abzugeben.

Auf einer ab Mittag geplanten außerordentlichen Hauptversammlung sollen die Aktionäre den Weg für eine Verstaatlichung des kriselnden Konzerns ebnen. Hierzu stimmen sie über eine Kapitalerhöhung von acht Milliarden Euro und der Schaffung eines genehmigten Kapitals von 25 Milliarden Euro ab. Die EU-Kommission prüft die Pläne noch nach dem Beihilferecht. Es wird erwartet, dass sie nur unter Auflagen, etwa dem Verkauf von Geschäften, grünes Licht geben wird.

Uniper zu Gesprächen über Kohlekraftwerk Datteln 4 bereit

Der vor der Verstaatlichung stehende Energiekonzern Uniper hat sich in der Frage der Laufzeit seines umstrittenen Steinkohlekraftwerks Datteln 4 gesprächsbereit gezeigt.

"Nach aktueller Gesetzeslage ist ein Ende der Laufzeit spätestens 2038 vorgesehen", sagte Vorstandschef Klaus-Dieter Maubach am Montag auf de außerordentlichen Hauptversammlung. "Uniper hat in diesem Zusammenhang immer Gesprächsbereitschaft signalisiert." Umweltschützern ist das Kraftwerk seit Jahren ein Dorn im Auge.

Uniper - Wollen mittelfristig zurück in die Gewinnzone

Der vor der Verstaatlichung stehende Energiekonzern Uniper rechnet erst mittelfristig mit einer Rückkehr in die Gewinnzone.

"Wir erwarten, dass wir mittelfristig nach Auslaufen der Verluste aus den Gasersatzbeschaffungen in Folge der Nichtlieferung russischen Gases wieder positive Ergebnisse erwirtschaften", sagte Vorstandschef Klaus-Dieter Maubach auf der außerordentlichen Hauptversammlung.

Am Montag gewann die Uniper-Aktie via XETRA nach anfänglichen Verlusten letztlich 4,03 Prozent auf 3,00 Euro.

DÜSSELDORF/FRANKFURT (dpa-AFX/Dow Jones/Reuters)

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Bildquellen: PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images

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DatumRatingAnalyst
25.10.2023Uniper SellUBS AG
27.07.2023Uniper HoldDeutsche Bank AG
26.07.2023Uniper SellUBS AG
19.01.2023Uniper SellUBS AG
16.12.2022Uniper UnderweightJP Morgan Chase & Co.
DatumRatingAnalyst
20.07.2022Uniper OverweightJP Morgan Chase & Co.
11.07.2022Uniper OverweightJP Morgan Chase & Co.
05.07.2022Uniper OverweightJP Morgan Chase & Co.
01.07.2022Uniper OverweightJP Morgan Chase & Co.
21.06.2022Uniper OverweightJP Morgan Chase & Co.
DatumRatingAnalyst
27.07.2023Uniper HoldDeutsche Bank AG
07.09.2022Uniper HoldJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
30.08.2022Uniper NeutralGoldman Sachs Group Inc.
17.08.2022Uniper NeutralGoldman Sachs Group Inc.
17.08.2022Uniper Sector PerformRBC Capital Markets
DatumRatingAnalyst
25.10.2023Uniper SellUBS AG
26.07.2023Uniper SellUBS AG
19.01.2023Uniper SellUBS AG
16.12.2022Uniper UnderweightJP Morgan Chase & Co.
29.11.2022Uniper SellUBS AG

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