METRO verdient netto mehr und hält Dividende stabil - Negativer Ausblick belastet METRO-Aktie
METRO hat im abgelaufenen Geschäftsjahr operativ weniger verdient, aber die eigene Prognose erfüllt.
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Unter dem Strich blieb für die Anteilseigner jedoch mehr übrig - auch will der Düsseldorfer Handelskonzern die Dividende stabil bei 70 Cent je Aktie halten.
Für das laufende Geschäftsjahr 2019/2020, das am 1. Oktober begann, peilt der MDAX-Konzern einen stabilen operativen Gewinn (EBITDA) an, bereinigt um Kosten für die geplante Transformation zu einem Großhandelskonzern. Der Umsatz soll flächen- und währungsbereinigt um 1,5 bis 3 Prozent wachsen. Kosten für geplante Effizienzmaßnahmen werden das Ergebnis mit 60 bis 80 Millionen Euro belasten, auch in Russland fallen weiter Kosten für die Repositionierung des Geschäfts an.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2018/19 per Ende September 2019 erwirtschaftete METRO einen operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 1,173 Milliarden Euro. Währungsbereinigt war dies ein Rückgang von 4,2 Prozent auf den vergleichbaren Vorjahreswert von 1,242 Milliarden Euro. Die Zahl bezieht sich rein auf das fortgeführte operative Geschäft und lässt den Beitrag von Immobilientransaktionen und Real im Rahmen des Unternehmensausblick außen vor. Dieser sah wegen geplanter Investitionen in Digitalisierung und das Russland-Geschäft einen Rückgang von 2 bis 6 Prozent beim bereinigten EBITDA vor.
Unter dem Strich blieb für die Aktionäre nach Dritten im fortgeführten Geschäft ein Gewinn von 523 Millionen Euro, ein Plus von 18 Prozent. Entsprechend stieg der Gewinn je Aktie auf 1,44 Euro von 1,22 Euro. Gewinnzahlen für das Schlussquartal veröffentlichte METRO nicht.
Bereits Ende Oktober hatte METRO in einem Trading Statement die vorläufigen Umsatzzahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr berichtet. Der Umsatz wuchs flächen- und währungsbereinigt um 2,4 Prozent auf 29,9 Milliarden Euro. Das Umsatzplus lag damit etwa oberhalb der Mitte des angepeilten Korridors von 1 bis 3 Prozent. Im Schlussquartal betrug das bereinigte Plus 2,5 Prozent auf 7,6 Milliarden Euro, ohne das verkaufte China-Geschäft betrug der Gesamtumsatz 27,1 Milliarden Euro.
METRO erwartet Real-Verkauf bis Ende Januar
METRO-CEO Olaf Koch ist sehr zuversichtlich, den im September 2018 angekündigten Verkauf der Real-Supermärkte wie angekündigt bis Ende Januar abschließen zu können. Inzwischen wisse man nach der intensiven Kommunikation mit dem Bundeskartellamt sehr viel genauer als im Mai, welche nachgelagerten Verkäufe von Real-Märkten genehmigungsfähig seien, äußerte Koch auf der Bilanzpressekonferenz in Düsseldorf.
METRO hatte vergangene Woche überraschend die seit dem Frühjahr geführten exklusiven Verhandlungen mit Redos über die Real-Märkte abgebrochen, nachdem sich gezeigt hatte, dass sich der geplante Weiterverkauf einzelner Märkte an Edeka aus Wettbewerbsgründen lange hinziehen würde. Das Konsortium aus SCP Group und X+Bricks, mit dem METRO nun verhandelt, übernimmt anders als Redos das kartellrechtliche Risiko. Ein Vertrag werde erst unterzeichnet, wenn das Risiko für METRO bei Null liege, sagte Koch.
METRO will EBITDA in 3 Jahren um 150 Mio EUR steigern
METRO will sein operatives Ergebnis im Großhandelsgeschäft innerhalb von drei Jahren um rund 150 Millionen Euro verbessern. CEO Olaf Koch sagte auf der Bilanzpressekonferenz, man werde die mit dem Verkauf des China-Geschäfts entstehende Lücke beim EBITDA ohne Ergebnisbeiträge aus Immobilientransaktionen in drei Jahren schließen. Für das Geschäftsjahr 2018/19 hatte METRO hier ein Ergebnis von 1,173 Milliarden Euro ausgewiesen - ohne China waren es 1,021 Milliarden. Im laufenden Geschäftsjahr ist beim EBITDA keine Steigerung vorgesehen; für die Jahre danach sei aber mit steigender Wachstumsdynamik zu rechnen, versprach Koch.
METRO steigt aus dem China-Geschäft aus, weil dieses überwiegend von Endkunden geprägt ist, der Konzern aber zu einem reinen Großhändler für Gastronomen und den kleinen Einzelhandel werden will. 80 Prozent übernimmt der Partner Wumei. Die restlichen 20 Prozent behält METRO zunächst für einige Jahre, um einen guten Übergang zu gewährleisten.
METRO erwartet Ergebnisbelastung aus Konzernumbau - Aktie fällt
Auf den tiefsten Stand seit vier Monaten sind am Donnerstag die Aktien der METRO AG gefallen. Kosten für den Konzernumbau zu einem reinen Großhändler und die Aussicht auf weiter sinkende Gewinne in Russland kamen an der Börse schlecht an. Mit einem Kursverlust im XETRA-Handel von zuletzt 2,96 Prozent auf 13,91 Euro hielten die Papiere die rote Laterne im leicht steigenden MDAX der mittelgroßen Börsentitel.
Den um Umbaukosten bereinigten operativen Gewinn (Ebitda) des fortgeführten Geschäfts erwartet METRO auf dem Vorjahresniveau von gut einer Milliarde Euro. Auf dem wichtigen russischen Markt dürfte der Gewinn erneut zurückgehen.
Letzteres wertete Nicolas Champ von der Barclays Bank negativ. Denn im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2018/19 sei die Profitabilität in Russland gestiegen, erstmals seit mindestens dem ersten Quartal 2018. In der Zeit davor habe METRO keine Zahlen für Russland ausgewiesen. "Trotz dieser ermutigenden Entwicklung hält METRO am vorsichtigen Ausblick für Russland im nächsten Jahr fest", sagte der Analyst. Ob und in welchem Ausmaß sich die Geschäfte in Russland wieder beleben, sei auf kurze Sicht nur schwer vorauszusagen.
Von einem enttäuschenden Ausblick des Handelskonzerns für 2019/20 sprach Volker Bosse von der Baader Bank. Aus seiner Sicht könnten die Prognosen von METRO für den russischen Markt sinkende Markterwartungen für Umsatz und Gewinn auf Konzernebene nach sich ziehen. Potenzielle Belastungsfaktoren seien darüber hinaus der Verkauf der Großmarktkette Cash & Carry in China, die beabsichtigten Erlöse aus Immobilienverkäufen sowie eine höhere Steuerquote. Bosse wie auch Barclays-Analyst Champ raten Anlegern zu einer neutralen Haltung zur Aktie mit einem Kursziel von 14 Euro.
METRO-Aktien fristeten zuletzt ein unaufgeregtes Dasein an der Börse: Seit Monaten schon pendeln die Papiere in einer recht engen Spanne um die Marke von 14,50 Euro. Etwas darüber bei rund 14,70 Euro verläuft zudem die gleitende Durchschnittslinie der vergangenen 200 Handelstage. Mit den Verlusten an diesem Donnerstag lotete die Aktie wieder das untere Ende der Handelsspanne aus.
FRANKFURT (Dow Jones) / (dpa-AFX Broker)
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