Musk sieht Rückkehr der Werbekunden bei Twitter - Twitter nun "beinahe kostendeckend" mit nur noch 1.500 Mitarbeitern
Der Kurznachrichtendienst Twitter arbeitet nach Aussage von Firmenchef Elon Musk "beinahe kostendeckend."
Grund dafür sei die Rückkehr der meisten Werbekunden, sagte Musk am Mittwoch in einem Interview mit der britischen BBC. Die Zahl der Twitter-Mitarbeiter bezifferte er zudem mit aktuell 1500.
Seit seiner Machtübernahme bei Twitter hat Musk das Unternehmen im Eiltempo umgekrempelt. So feuerte er unmittelbar nach der Twitter-Übernahme im November 2022 zunächst etwa 3700 Mitarbeiter, etwa die Hälfte der damaligen Belegschaft. Seine Pläne, im Namen der Meinungsfreiheit die Regeln für die Moderation von Inhalten zu lockern, stießen zudem bei Unternehmen auf Kritik. Sie setzten daraufhin ihre Werbung auf dem Kurznachrichtendienst erstmal aus.
Nach Entlassungswelle: 1.500 statt zuvor 8.000 Mitarbeiter
Twitter hat nach den Entlassungswellen unter dem neuen Besitzer Elon Musk nur noch etwa 1500 Mitarbeiter nach zuvor knapp 8000. Musk nannte die Zahlen in einem Interview des britischen Senders BBC am Mittwoch. Der Tech-Milliardär hatte kurz nach der Übernahme des Online-Dienstes für rund 44 Milliarden Dollar im vergangenen Oktober die Mitarbeiterzahl schon in einem ersten Schritt in etwa halbieren lassen. Es sei "schmerzhaft" gewesen, so viele Leute zu entlassen, aber ohne radikale Sparmaßnahmen habe Twitter nur "vier Monate zu leben" gehabt, sagte Musk.
Vor der Übernahme machte Twitter fast sein gesamtes Geschäft mit Werbeeinnahmen - zum Beispiel wenn Unternehmen dafür bezahlen, dass ihre Tweets im Nachrichtenstrom von Nutzern auftauchen. Auf den Kauf durch Musk folgte eine Abwanderung von Anzeigenkunden, die unter dem kontroversen Unternehmer ein negatives Umfeld für ihre Tweets befürchteten. Der Umsatz halbierte sich, wie Musk seinerzeit einräumte. Zugleich muss Twitter Zinszahlungen für rund zwölf Milliarden Dollar an Krediten für die Übernahme leisten.
Musk sagte nun in dem BBC-Interview, dass Werbekunden wieder zurückgekehrt seien oder es planten. Es gebe wieder mehr Anzeigen und Twitter habe nur noch minimale Verluste, ergänzte er, ohne Zahlen zu nennen. Da das Unternehmen nicht mehr an der Börse notiert ist, muss es auch keine Quartalsberichte mehr veröffentlichen.
Musk hatte nach der Kaufankündigung im Frühjahr 2022 relativ schnell versucht, aus dem Deal wieder herauszukommen. Er verwies dabei auf eine angeblich hohe Zahl automatisierter Bot-Accounts, wodurch der von ihm vorgeschlagene Preis nicht mehr gerechtfertigt sei. Die 44 Milliarden Dollar waren ein kräftiger Aufpreis auf den damaligen Börsenwert von Twitter. Das Twitter-Management, das sich zunächst gegen den Übernahme-Versuch wehrte, aber nach der Einigung mit Musk den Interessen der Aktionäre verpflichtet war, zerrte ihn vor Gericht. Auf die Frage, ob er den Twitter-Kauf am Ende nur abschloss, weil ein Richter ihn sowieso dazu gezwungen hätte, sagte Musk in dem BBC-Interview: "Ja, das ist der Grund."
(Reuters) / SAN FRANCISCO (dpa-AFX)
Weitere News
Bildquellen: Annette Shaff / Shutterstock.com, Anthony Correia / Shutterstock.com