Ausblick unter Vorbehalt

Ceconomy-Aktie dennoch im Sinkflug: Ceconomy will Ergebnis verbessern - Umsatzsteigerung

15.12.22 15:19 Uhr

Ceconomy-Aktie dennoch im Sinkflug: Ceconomy will Ergebnis verbessern - Umsatzsteigerung | finanzen.net

Der Elektronikhändler Ceconomy will im neuen Geschäftsjahr nach einem Gewinnrückgang seine Ertragslage wieder verbessern.

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Dabei habe das Unternehmen zu Beginn eine gute Kundennachfrage verzeichnet, erklärte Konzernchef Carsten Wildberger am Donnerstag bei der Vorlage der Jahresbilanz in Düsseldorf. Seine Transformation will das Unternehmen vorantreiben. Allerdings birgt das Konjunkturumfeld viele Unwägbarkeiten, Börsianer schreckte das ab.

Der Umsatz habe im Oktober und November das Vorjahresniveau übertroffen, teilte Ceconomy mit. Für das Geschäftsjahr 2022/23 (per Ende September) geht die Holding der beiden Ketten MediaMarkt und Saturn von einem leichten Umsatzanstieg sowie einer "deutlichen" Verbesserung beim bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) aus. Der Ausblick stehe unter dem Vorbehalt, dass sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht weiter verschlechterten und der Markt für Verbraucherelektronik nur moderat schrumpfe, hieß es. Sollte sich aus aktueller Sicht wider Erwarten das Umfeld deutlich verschlechtern, kalkuliert das Management um Wildberger mit deutlichen Rückgängen. Analyst Volker Bosse von der Baader Bank sprach in puncto Ausblick von "einem hohen Maß an Unsicherheiten"

Ceconomy geht davon aus, dass die Unsicherheiten sowohl wirtschaftlich als auch geopolitisch anhalten werden. Daher sollen die Kosten weiter gesenkt werden. Im Zuge der Komplettübernahme von MediaMarktSaturn hat das Unternehmen die Vereinfachung und Verschlankung seiner Zentral- und Verwaltungsfunktionen angekündigt. Administrative Prozesse sollen zunehmend digitalisiert werden. Zudem soll es in Deutschland künftig gemeinsame Werbeaktionen der beiden Ketten MediaMarkt und Saturn geben, wovon sich Ceconomy Einsparungen verspricht. Das als ertragsstark geltende Servicegeschäft will das Management zudem ausbauen.

Das Unternehmen verfüge über genügend Liquidität, um seinen Kurs fortzusetzen. "Wir haben in den vergangenen Jahren eine umsichtige Finanzpolitik betrieben und uns im Vorfeld steigender Zinssätze gute Finanzierungskonditionen gesichert", erklärte der scheidende Finanzvorstand Florian Wieser. So habe Ceconomy Zugriff auf ungenutzte Kreditlinien von mehr als einer Milliarde Euro.

Im vergangenen Geschäftsjahr 2021/22 war das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) um 40 Millionen auf 197 Millionen Euro gesunken. Dabei belasteten ein schwächeres Konsumumfeld, steigender Wettbewerb und die hohe Inflation. Zudem fielen Unterstützungsleistungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie weg.

Unter dem Strich verdiente Ceconomy mit 126 Millionen Euro deutlich weniger als im Vorjahr mit 222 Millionen Euro. Dabei belastete eine Abschreibung auf die Beteiligung an dem französischen Konkurrenten Fnac Darty. Dagegen wirkte sich die erstmalige ertragswirksame Aktivierung latenter Steuern im Zusammenhang mit der Komplettübernahme von MediaMarktSaturn positiv aus. Dadurch wird es jedoch keine Dividende für die Aktionäre geben, da es für den dadurch erzielten Bilanzgewinn eine Ausschüttungssperre gibt. Für das Jahr zuvor hatte Ceconomy eine Dividende von 0,17 Euro je Aktie gezahlt.

Der Umsatz stieg wie bereits bekannt von 21,4 Milliarden auf 21,8 Milliarden Euro. Dabei profitierte Ceconomy von einer Erholung seines stationären Geschäfts, welches zuvor stark unter der Corona-Pandemie gelitten hatte. Dazu kamen Zuwächse im Servicegeschäft, welches seinen Anteil am Gesamtumsatz um einen Prozentpunkt auf 6,2 Prozent steigerte. Das Onlinegeschäft lag fast doppelt so hoch wie vor der Pandemie und trug rund ein Viertel zum Gesamtumsatz bei. "Wir haben uns besser behauptet als von vielen erwartet", kommentierte Wildberger.

Ceconomy-Aktien im Sinkflug

Die Aussagen von Ceconomy zum neuen Geschäftsjahr haben am Donnerstag die Aktien des Elektronikhändlers unter Druck gesetzt. Sie enthielten ein hohes Maß an Unsicherheit, hieß es am Markt. Zwischenzeitlich geht es für die Aktie via XETRA um 9,61 Prozent auf 1,84 Euro nach unten. Kurz nach dem Handelsauftakt waren sie sogar bis auf 1,80 Euro gesackt und damit auch unter die gleitende 50-Tage-Linie. Sie signalisiert den mittelfristigen Trend und verläuft aktuell bei knapp 1,87 Euro.

"Ceconomy steht schon seit mehreren Jahren mit dem Rücken zur Wand und hat viele wichtige Trends und Trendwechsel verschlafen", sagte Marktbeobachter Andreas Lipkow. Im vergangenen Jahr sei schließlich das Ruder herumgerissen und eine strikte Wende samt Strukturwechsel in Angriff genommen worden. "Dass sich diese Maßnahmen nicht innerhalb weniger Quartale umsetzen lassen, zeigen die nun vorgelegten Jahreszahlen gut auf."

Dabei verwies Lipkow auch auf den Aktienkurs als Spiegel der Unternehmenslage: "Der Aktienkurs befindet sich bereits auf Krisenkursniveau und hat den Abwärtstrend nun noch einmal beschleunigt." Im bisherigen Jahresverlauf hat das Ceconomy-Papier fast 50 Prozent an Wert eingebüßt. Ausgehend vom Anfang des Jahres 2018, als die Aktie noch bei 13,40 Euro notiert hatte, beläuft sich der Kursverlust inzwischen auf etwas mehr als 85 Prozent.

Ein Händler nannte vor allem den Ausblick auf das neue Geschäftsjahr als auch den mittelfristigen Ausblick durchwachsen und vage, zumal das Verbraucherumfeld bis ins Jahr 2023 hin weiterhin schwierig bleiben dürfte. Daher sollte auch "aufgrund der begrenzten Preissetzungsmacht die operative Profitabilität von Ceconomy unter Druck bleiben", erwartet er.

Analyst Volker Bosse von der Baader Bank hob das "hohe Maß an Unsicherheiten" in den Konzernzielen hervor, auch wenn er diese als insgesamt "solide" und die vorgelegten Jahreszahlen als "wie erwartet" bezeichnete.

Zum laufenden ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres habe Ceconomy keine konkreten Zahlen genannt, präzisierte Bosse. Dafür habe es Aussagen über eine besser als erwartete Kundennachfrage gegeben, zur Wettbewerbsintensität und zur Suche der Kunden nach Sonderangeboten. Das bedeutet ihm zufolge "eine ermutigende Umsatzentwicklung, aber anhaltender Margendruck". Deutlicher werde die Unsicherheit dann im Gesamtjahresausblick, der ebenfalls keine konkreten Zahlen enthalte und zudem nur gelte, sofern sich die derzeitige gesamtwirtschaftliche Lage, etwa was die Inflation, die Kundennachfrage oder Warenverfügbarkeit betreffe, nicht weiter eintrübe. Dann erst gehe das Management von einer "leichten Umsatzsteigerung" und einer "deutlichen Steigerung des bereinigten Ebit" aus.

/nas/stk

DÜSSELDORF (dpa-AFX)

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Bildquellen: CECONOMY, Piotr Swat / Shutterstock.com

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