Ausblick steht

Gerry Weber-Aktie auf Talfahrt: Zahlenwerk deutlich unter den Erwartungen

11.09.15 11:07 Uhr

Gerry Weber-Aktie auf Talfahrt: Zahlenwerk deutlich unter den Erwartungen | finanzen.net

Der Modekonzern Gerry Weber hat die Markterwartungen in dritten Quartal deutlich enttäuscht. Die Aktie bricht ein.

Die Flaute in der deutschen Textilindustrie setzt Gerry Weber (GERRY WEBER International) weiter gehörig zu. Die Zahlen des Modeherstellers zum dritten Geschäftsquartal kamen am Freitag bei Marktteilnehmern gar nicht gut an; die Aktie geriet deutlich unter Druck. Am MDAXMDax-Ende büßte das Papier zuletzt 9,65 Prozent auf 17,33 Euro ein, während der Index der mittelgroßen Werte um 0,70 Prozent nachgab. Höhere Personalkosten und sonstige betriebliche Aufwendungen sowie gestiegene Abschreibungen aus der Retail-Expansion und der Akquisition von Hallhuber ließen den Gewinn einbrechen. Dennoch sieht das MDAX-Unternehmen die Erreichung der Prognose gewährleistet.

   Das Ergebnis nach Steuern sank auf 300.000 Euro nach 10,4 Millionen Euro im Vorjahr, das Betriebsergebnis EBIT rutschte auf 1,8 Millionen von 16 Millionen Euro. Beide Kennzahlen lagen unter den Erwartungen der Analysten von 5,5 Millionen Euro beim Ergebnis nach Steuern und 9,5 Millionen Euro beim EBIT. Der Umsatz stieg zwar auf 197,8 Millionen von 187 Millionen Euro im Vorjahresmonat, blieb damit aber deutlich unter den Markterwartungen von 218 Millionen Euro. Der Umsatz erhöhte sich durch die neu hinzugekommenen Hallhuber-Filialen. Mit den Marken Gerry Weber, Taifun und Samoon setzte der Konzern hingegen weniger um. Dem Unternehmen zufolge hielten sich die Handelspartner mit Bestellungen zurück.

   Die Abschreibungen erhöhten sich in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres um 6 Millionen auf 25 Millionen Euro.

   Der Konzern zeigte sich mit der Umsatzentwicklung in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres nicht zufrieden. Die Akquisition von Hallhuber trage indes erste Früchte, teilte das Unternehmen am Freitag bei der Bilanzvorlage mit. Die Hallhuber-Umsätze hätten sich auf vergleichbarer Fläche deutlich besser entwickelt als der generelle Markttrend in Deutschland.

   Gerry Weber befindet sich derzeit in einer Transformationsphase. Auf den Vertrieb mit den Handelspartnern ausgerichtete Strukturen und Abläufe werden auf ein vertikales Geschäftsmodell angepasst. Dieser Prozess dauere länger als ursprünglich vom Management geplant und wirke sich neben ungünstigen externen Rahmenbedingungen wie widrige Wetterbedingungen, niedrige Kundenfrequenzen in den Innenstädten und dem Verfall des Rubels ebenfalls negativ auf den Ablauf und die Dauer des Transformationsprozesses ausgewirkt.

   Gerry Weber bestätigte die Prognose für das Gesamtjahr, wonach der Konzern ein hohes einstelliges Umsatzwachstum und eine Verminderung des operativen Ergebnisses im Vergleich zum Vorjahr von 20 bis 25 Prozent erwartet.

>FATALE KURSENTWICKLUNG, MDAX-ABSTIEG

Gerry Weber hat die Anleger in diesem Jahr bereits mit drei Gewinnwarnungen konfrontiert. Auf dem Kurszettel spiegelt sich die fatale Entwicklung wider: Mit einem Minus von fast 50 Prozent seit Jahresanfang ist das Papier das bislang schwächste unter den 50 MDax-Werten. Der deutlich gesunkene Börsenwert hat Folgen: Die Aktie fliegt aus dem MDax raus und wird ab dem 21. September eine Index-Etage tiefer im SDAX notiert sein.

   FRANKFURT (Dow Jones)

Bildquellen: GERRY WEBER

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29.06.2017GERRY WEBER kaufenNorddeutsche Landesbank (Nord/LB)
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