Managementwechsel belastet Ergebnis von Ceconomy - Aktie hebt dank übertroffener Erwartungen ab
Die Media-Saturn-Mutter Ceconomy ist nach drei Quartalen mit Umsatzrückgängen wieder zu Wachstum zurückgekehrt.
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Auch in Deutschland liefen die Geschäfte im Weihnachtsquartal wieder besser. Der Gewinn fiel jedoch erneut geringer aus als im Vorjahresquartal: Abfindungen im Zuge des Führungswechsels schmälerten das Ergebnis deutlich.
Die im vergangenen Jahr massiv gebeutelte Aktie konnte am Freitag um 26,78 Prozent auf 4,90 Euro nach oben klettern und erreichte den höchsten Stand seit Mitte November 2018. Analysten zufolge fielen die Zahlen besser aus als befürchtet.
Die Papiere überwanden die 90-Tage-Linie, die aktuell bei rund 4,12 Euro liegt und unter charttechnisch interessierten Anlegern ein wichtiger Indikator für den mittelfristigen Trend ist. Bei knapp unter 6 Euro wartet allerdings bereits der nächste Widerstand: die 200-Tage-Linie, die den längerfristigen Trend indiziert. Ein Sprung auch über diese Linie könnte ein Befreiungsschlag für das Papier bedeuten, das zwischen Anfang 2018 und Anfang 2019 insgesamt fast 80 Prozent an Wert eingebüßt hatte. Zudem gilt es zuvor noch die Kurslücke unter 5,70 Euro aus dem Oktober zu schließen. Der Konzern hatte im vergangenen Jahr mit mehreren Gewinnwarnungen sowie einem Ergebniseinbruch die Anleger vergrault. Konzernchef Pieter Haas und Finanzvorstand Mark Frese hatten deswegen ihren Hut nehmen müssen.
Der Führungswechsel kommt den Elektronikhändler jedoch teuer zu stehen. Das operative Ergebnis (Ebit) sank im ersten Quartal (per Ende Dezember) um knapp 20 Prozent auf 234 Millionen Euro, wie Ceconomy am Freitag in Düsseldorf mitteilte. 34 Millionen Euro kosteten Ceconomy die Managementwechsel auf der ersten und zweiten Führungsebene - insbesondere durch die Abgänge von Haas und Frese. Insgesamt tauschte Ceconomy nach der desaströsen Entwicklung 16 Manager aus, wie Interims-Finanzvorstand Bernhard Düttmann in einer Telefonkonferenz erläuterte.
Bereinigt um die Aufwendungen sowie ohne die Berücksichtigung der französischen Beteiligung Fnac Darty konnte Ceconomy das Ebit um 15 Millionen auf 269 Millionen Euro steigern. Dabei profitierte Ceconomy von einer besseren Steuerung des "Black Friday" vor allem in Deutschland, so Düttmann. Das Unternehmen habe diesen mittlerweile für den Handel wichtigen Verkaufstag disziplinierter angegangen als im Vorjahr. Damals hatte Ceconomy überreizt und mit massiven Rabatten Kunden gelockt, was die Ergebnisse belastet hatte und zudem dazu führte, das im Dezember die Käufer im Weihnachtsgeschäft weg und die Lager voll blieben.
Auch dieses Jahr habe der "Black Friday" zu Umsatzverschiebungen geführt, sagte Düttmann. Allerdings nicht in dem Ausmaß vom Vorjahr. Das eigentliche Weihnachtsgeschäft sei daher besser gelaufen als im Vorjahr. Netto verdiente Ceconomy mit 107 Millionen Euro 3 Prozent mehr.
Der Umsatz des Unternehmens stieg im wichtigen Weihnachtsquartal um 1,7 Prozent auf knapp 6,9 Milliarden Euro. Es war der erste Umsatzanstieg seit drei Quartalen. Währungsbereinigt lag das Plus bei 2,8 Prozent. Ceconomy habe Marktanteile hinzugewonnen, erklärte Düttmann. Dabei profitierte der Konzern von besseren Geschäften in Deutschland und in West- wie Südeuropa.
Die Prognose für das Gesamtjahr bekräftigte das Unternehmen. Für das laufende Geschäftsjahr 2018/19 (bis Ende September) stellte der Vorstand ein leichtes Umsatzplus in Aussicht. Der operative Gewinn dürfte aber leicht sinken, wenn man die Beiträge aus der Beteiligung am französischen Konkurrenten Fnac Darty herausrechnet. Wechselkursschwankungen, den Kauf und Verkauf von Unternehmensteilen sowie Kosten für den Konzernumbau klammert Ceconomy bei der Prognose ebenfalls aus.
Der angestrebte Konzernumbau werde die Entwicklung dabei belasten. Das Maßnahmenpaket sowie Details zu den Kosten will Ceconomy spätestens mit der Veröffentlichung der Zahlen zum zweiten Quartal Ende Mai vorstellen. Dann ist auch das Management wieder komplett. Im März soll Jörn Werner die Führung des Konzerns übernehmen. Der Manager stand von 2015 bis 2018 an der Spitze der der Werkstattkette ATU und verantwortete davor die Neuausrichtung der Elektronik-Handelskette Conrad Electronic.
Auch der Posten des Finanzvorstands wird neu besetzt: Diesen übernimmt die zuletzt für Finanzen und Beschaffung beim österreichischen Leuchtenhersteller ZUMTOBEL beschäftige Karin Sonnenmoser. Die Manager sollen an den Gesprächen über die Neuausrichtung beteiligt werden, so Düttmann.
Ceconomy, die Dachgesellschaft der Elektronikhandelsketten Saturn und Media Markt, war im Juli 2017 aus der Aufspaltung des METRO-Konzerns hervorgegangen. Auf der anderen Seite blieb der Lebensmittelhändler METRO mit den gleichnamigen Großmärkten und der Supermarktkette Real.
/nas/mis/fba
DÜSSELDORF (dpa-AFX)
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