Ausbau des Werbegeschäfts: Apple will offenbar mehr Werbung auf iPhones bringen
Apple will einige seiner iPhone-Apps wohl mit Werbeanzeigen ausstatten, wie aus einem Bericht hervorgeht. Damit setzt der iKonzern den begonnenen Ausbau seines Werbesegments fort. Auch für die Zukunft hat der Bereichsverantwortliche Todd Teresi große Pläne für den Geschäftszweig.
Werte in diesem Artikel
• Apple sucht Experte für Werbebereich
• Tim Cook lobt Werbesparte trotz Corona-Rücksetzer
• iPhone-Apps wohl vor Werbe-Update
Apple will Werbegeschäft mit Fachexperte vorantreiben
Der iPhone-Hersteller Apple hegt offenbar große Hoffnungen in das konzerneigene Werbegeschäft. Anfang August wurde das Online-Portal "Digiday" auf eine Jobanzeige des Tech-Giganten aufmerksam, der zufolge man händeringend nach einem Senior Manager für das Anzeigen-Geschäft sucht. "Ad Platforms verfolgt einen kundenorientierten Ansatz bei der Entwicklung von datenschutzfreundlichen und prinzipientreuen Werbeprodukten, Plattformen und Algorithmen, die sicher, leistungsfähig und innovativ sind", heißt es in der Stellenbeschreibung von Apple. "Angesichts der Einzigartigkeit der Entwicklung von Produkten an der Schnittstelle zwischen Unternehmen und Verbrauchern ist der ideale Kandidat ein erfahrener Produktleiter, der über umfassende Erfahrung mit Verbraucherprodukten und ein gutes Verständnis des Unternehmensmarktes verfügt, um eine mehrjährige Strategie und Umsetzung voranzutreiben. Die Position erfordert außerdem eine Führungspersönlichkeit, die die strategische Ausrichtung mit Produkt-, Technik- und funktionsübergreifenden Teams vorantreiben kann und über eine nachgewiesene Erfolgsbilanz als starke Führungspersönlichkeit verfügt." Neben Erfahrungen mit Demand-Side-Plattformen und der Optimierung mobiler Kampagnen sollen Kandidaten außerdem mindestens acht Jahre Berufserfahrung in den Bereichen Produktmanagement und technische Architektur von mobilen Werbeplattformen sowie mehr als acht Jahre mit mobilen und webbasierten Werbeerlebnissen mitbringen.
Apple-CEO Tim Cook findet lobende Worte für geplagten Geschäftsbereich
Die neue Stelle folgt damit auf eine kürzliche Umstrukturierung in Apples Werbe-Abteilung. So wurden die Werbeteams vor wenigen Monaten innerhalb der Dienstleistungsorganisation des Konzerns verschoben, wie "Bloomberg" berichtet. Damit untersteht Todd Teresi, Vizeverantwortlicher für Apples Werbe-Plattform, wieder Dienstleistungschef Eddy Cue und nicht mehr Peter Stern, der den Dienstleistungssektor stellvertretend leitet. Erst kürzlich gestanden CEO Tim Cook und Finanzchef Luca Maestri ein, dass das Werbegeschäft deutlich unter den Folgen der Corona-Pandemie litt, Cook selbst bezeichnete die Möglichkeiten, die der Geschäftszweig für App-Entwickler mit sich bringe, aber als "großartig". Bloomberg zufolge habe sich der Konzernleiter in der Telefonkonferenz zur jüngsten Zahlenvorlage damit von der Werbe-Plattform begeisterter gezeigt als etwa über die Wireless-Kopfhörer AirPods, das anstehende VR-Headset oder Gesundheits- und Fitnessdienste.
Mehr Werbung in Apples App Store denkbar
Dass Apple im Bereich Werbung deutlich nachlegen will - und das obwohl der Konzern mit dem 2016 eingestellten Mobile-Advertising-Tool iAd scheiterte - bestätigte nur wenige Tage später auch "Bloomberg"-Analyst Mark Gurman. In seinem Newsletter schrieb der Tech-Experte Mitte August, dass der iKonzern sein Werbegeschäft massiv ausbauen wolle und zahlreiche Werbeanzeigen auf die beliebte Smartphone-Reihe iPhone bringen will. Bereits jetzt spielt das Unternehmen im App Store, seinem App-Marktplatz, Werbeanzeigen aus. So werden verschiedene Apps mit einem Rahmen und einem "Ad"-Hinweis beworben, in der App-Suche wird außerdem zuerst eine zur Suchanfrage passende Werbung für eine App angezeigt - noch bevor die eigentlichen Suchergebnisse aufgelistet werden. In Zukunft sollen auch Anzeigen im "Heute"-Tab des App Stores und auf Download-Seiten von Drittanbietern angezeigt werden, so Gurman.
Werbeanzeigen auch für Karten-, Bücher- und Podcasts-Apps denkbar
Aber auch Apples Kartendienst dürfte bald mit Werbung versehen werden, wie der Tech-Redakteur weiter schreibt. Dies werde der Konzern voraussichtlich auf ähnliche Art und Weise umsetzen wie die Suchanfragen im App Store. So können Anbieter in den Suchergebnissen weiter oben erscheinen, wenn ein passender Begriff in der Karten-App gesucht wird. Als Beispiel nennt Gurman, dass ein japanisches Restaurant, das Apples Werbedienste in Anspruch nimmt, bei der Suche nach "Sushi" ganz oben erscheint. Erste Tests zur Implementierung von Anzeigen in den Google Maps-Konkurrenten seien bei Apple bereits umgesetzt worden.
Auch die eigenen Apps für E-Books und Podcasts könnten bald mit Werbeanzeigen erweitert werden. So könnten Verlage oder Produzenten von Podcasts Apple bezahlen, um in den Suchergebnissen weiter oben aufzutauchen. Auch seien Anzeigen laut Gurman denkbar, die innerhalb der Apps auf bestimmte Produkte hinweisen.
Nach Baseball-Übertragung: Kommt Apple TV+ bald auch als Werbe-Version?
Auch Apples eigener Streamingdienst Apple TV+, der 2019 eingeführt wurde, könnte bald durch Werbung unterstützt werden. Damit würde sich der Konzern zu den Mitbewerbern Disney, Netflix und Amazon gesellen, die ihre Streamingangebote bereits mit Werbung versehen oder spezielle Abos mit Werbeunterstützung planen bzw. bereits umgesetzt haben. Dem Bloomberg-Experten zufolge könnte Apple eine Werbe-Version des TV-Dienstes für ältere Produktionen nutzen und neuere Inhalte ausschließlich in einer werbefreien Bezahlversion bereitstellen. Bereits jetzt spielt das Unternehmen in den "Friday Night Baseball"-Spielen, die in Kooperation mit der Major League Baseball (MLB) gezeigt werden, Werbespots aus.
Wann - und ob - diese Änderungen umgesetzt werden bleibt jedoch abzuwarten. Bloomberg zufolge werde Apple aber mit allen Mitteln versuchen, das Werbegeschäft anzukurbeln. Aktuell bringt der Sektor dem Konzern etwa vier Milliarden US-Dollar im Jahr ein, Teresi will die Einnahmen der Abteilung aber auf einen zweistelligen Milliardenbetrag heben. So oder so wird Apple seine Bemühungen im Werbesegment also ausbauen müssen.
Redaktion finanzen.net
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