Milliardenschwerer Hedgefonds-Manager: Der Bärenmarkt kommt innerhalb der nächsten zwei Jahre
Die Stimmen häufen sich, dass der Bärenmarkt bald bevorsteht. Zu denjenigen, die erwarten, dass eine Baisse eintreten wird, gehört auch der milliardenschwere Hedgefonds-Manager Steve Cohen.
Auf einem Event an der 92nd Street Y in Manhattan sprach Hedgefonds-Manager Steve Cohen mit Glenn Fuhrman von MSD Capital über ein Thema, das er normalerweise in der Öffentlichkeit kaum anspricht: Die Märkte.
Schon 5 Milliarden Dollar eingesammelt
1992 gründete Cohen die Investmentgesellschaft SAC Capital. Diese ist vor allem durch ihre Rekordstrafe bekannt, die sie aufgrund von Insiderhandel und Wertpapierbetrugs 2013 zahlen musste. 1,2 Milliarden US-Dollar wurden als Strafzahlung fällig, nachdem das Unternehmen einen Deal mit der SEC ausgehandelt hatte und sich selbst des Betrugs anzeigte.
Nun leitet Cohen die Investmentgesellschaft Point72 Asset Management - für diese habe er bereits 5 Milliarden US-Dollar einsammeln können. Im Gespräch präsentiert er dies als sehr einfach: Es sei sehr leicht gewesen, das Geld einzusammeln, und habe nur 10 bis 15 Meetings gebraucht, eines davon sei in Übersee gewesen.
Bärenmarkt in Sicht
Für die Zukunft am Aktienmarkt sieht Cohen allerdings schwarz: "Wir sind definitiv im Spätzyklus. Deshalb werden wir irgendwann in einem Bärenmarkt landen und das wird in den nächsten anderthalb, vielleicht zwei Jahren passieren."
Damit schließt sich Cohen einer Reihe von Skeptikern an, wie Nobelpreisträger Robert Shiller, der überzeugt ist, dass der Markt sich in einer riskanten Zeit befindet, oder Marktkenner Santoli, der denkt, dass der Bullenmarkt eine größere Zeit hinter als vor sich hat, ein. Doch nicht alle Marktexperten verlieren die Hoffnung. So beispielsweise Tom Lee, der zum aggressiven Kaufen rät, oder der Aktienstratege Tony Dywer, der einen Gewinn von 5 bis 10 Prozent bis zum Jahresende voraussieht.
Weniger Rendite in den kommenden zwei Jahren
Cohen äußerte auch, dass die Rendite in den nächsten zwei Jahren deutlich sinken wird: "Ich glaube nicht, dass Renditen in den nächsten zwei Jahren gut sein werden. Wenn sich der Markt in der Schwebe befindet, wird es nur geringe Renditen geben."
Der Trend zu Indexfonds, also ETFs, die zum Ziel haben, große Indizes möglichst genau nachzubilden, werde laut Cohens Meinung bestehen bleiben. Die Liquidität in den Märkten sei aber nicht mehr das, was sie einmal war, weshalb er und seine Investmentgesellschaft ihre Prinzipien stetig ändern würden, um für die Zukunft gerüstet zu sein.
Potenzial in neuen Technologien
Cohen äußerte sich im Interview nicht nur zur allgemeinen Marktsituation und Point72, sondern auch zu weitläufigeren Themen. So bezeichnete er Kryptowährungen als "riskant" - obwohl sein Sohn daran glaube. Chinesische Techfirmen, von denen er einige besuchte, begeisterten ihn hingegen. Allerdings sieht er ein großes Risiko darin, dass die Regierung der Volksrepublik alle Vermögenswerte beschlagnahmen könne.
Viel Potenzial in der Zukunft sieht der Hedgefonds-Milliardär für Quantencomputer, außerdem investiere er privat in Künstliche Intelligenz, Maschinelles Lernen und FinTech-Unternehmen.
Theresa Rauffmann / Redaktion finanzen.net
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