Airbus im Höhenflug: Ob ein Einstieg in die Airbus-Aktie noch lohnt
Der europäische Flugzeugbauer Airbus profitiert vom 737-Max-Debakel des US-Rivalen Boeing. Zusätzlichen Schub bringen die höheren Fertigungsraten des A 320.
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von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag
Endlich wieder an der Spitze. Für 2019 meldete Airbus 768 Bestellungen und lieferte 863 Flieger an Airlines aus. Damit löste Europas Flugzeugbauer den Erzrivalen Boeing als weltgrößten Flugzeugbauer ab. Die Amerikaner lieferten nur 380 Jets aus, 53 Prozent weniger als im Vorjahr. Noch schlimmer sah es bei den Neubestellungen aus: Kunden orderten bei dem vom 737-Max-Debakel gebeutelten Konzern gerade mal 54 Maschinen.
Das Dauerdesaster um den amerikanischen Absturzflieger hilft Airbus auch an der Börse. Die Papiere des deutsch-französischen Konzerns notieren in der Nähe ihres Allzeithochs. Mit 105 Milliarden Euro Börsenwert wäre Airbus im DAX die Nummer 2 hinter SAP. Mit dem Sitz im französischen Toulouse ist eine Notierung des Konzerns im deutschen Bluechip-Index jedoch ausgeschlossen.
Stabilität durch Orderflut
Auf den Höhenflug der Papiere hat das keinerlei Einfluss. Wichtiger dafür sind die Auftragsbücher. Und die sind bei Airbus gut gefüllt. Dank der Kunden, die ihre Bestellungen bei Boeing storniert und sich für Airbus entschieden haben, hat sich die Balance zugunsten der Europäer verschoben.
Airbus profitiert mit einem um einen Prozent höheren Anteil als bisher an einem Ordervolumen, das laut Angaben des US-Börsendiensts Bloomberg einen Bestand an insgesamt 10.800 Fliegern umfasst. Die Analyse stützt sich auf die Bestellungen der beiden Bestseller der Konkurrenten, also der A 320-Familie von Airbus sowie der 737-Varianten von Boeing. Die Fertigung von Airbus ist allein damit für gut acht Jahre ausgelastet. Auch der angeschlagene US-Rivale hat demnach rund sieben Jahre Arbeit - falls nicht noch mehr Kunden abspringen.
Der Airbus-Verkaufsrenner A 320 liefert auch den Löwenanteil des Cashflows des Flugzeugbauers. Das bringt dem Konzern Stabilität und Planungssicherheit.
Um das Gewinnwachstum zu steigern und die Margen zu verbessern, lässt Chef Guillaume Faury die Produktion des lukrativsten Fliegers weiter nach oben fahren. Seit Mitte 2019 montiert Airbus monatlich 60 A 320-Flieger statt zuvor 50. Ende 2021 sollen 63 neue Maschinen pro Monat aus den Hangaren rollen. Für die höheren Fertigungszahlen baut der Konzern auch seine Kapazitäten im US-Werk in Mobile im Bundesstaat Alabama signifikant aus.
US-Produktion wird erweitert
Bis Ende 2021 soll das Werk dort pro Monat sieben statt bisher fünf A 320-Flieger liefern. Zusammen mit kleineren A 220-Jets, die ebenfalls in Mobile gebaut werden, sollen es insgesamt 130 Maschinen pro Jahr sein. Die Belegschaft vor Ort wird um 243 Mitarbeiter erhöht. Mit dem Ausbau der US-Kapazitäten will Airbus auch seine Belastung durch höhere US-Zölle mindern. Möglich geworden sind die gestiegenen Abgaben an den Staat nach einem Urteil der Welthandelsorganisation im Streit über EU-Subventionen für Airbus.
Rivale Boeing muss die geplante Steigerung der Produktion von derzeit monatlich 57 Jets des Typs 737 laut Experten bis mindestens Ende 2021 aufschieben.
Antrieb: Dank der begehrten Varianten des A 320 ist die Produktion auf Jahre hinaus ausgelastet. Neue Allzeithochs in Sicht.
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