Weiter zuversichtlich

Siemens-Aktie zeitweise auf Rekordhoch: Siemens erzielt Rekordgewinn und erwartet weiteres Wachstum

14.11.24 17:50 Uhr

Siemens-Aktie klettert zeitweise auf Rekordhoch: Siemens feiert Rekordgewinn und Wachstumsperspektiven - Rebellius bleibt im Vorstand | finanzen.net

Der Technologiekonzern Siemens erwartet für das neue Geschäftsjahr ein weiteres Wachstum.

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So soll der Umsatz auf vergleichbarer Basis um drei bis sieben Prozent steigen, teilte das Unternehmen am Donnerstag in München mit. Herausgerechnet sind Währungs- und Portfolioeffekte. Beitragen soll dazu insbesondere das Geschäft mit smarter Infrastruktur sowie die Zugsparte Mobility. Für das Geschäft mit der digitalen Industrie zeigte sich das Unternehmen vorsichtig und hält einen erneuten Umsatzrückgang für möglich. Im besten Fall dürfte lediglich ein leichtes Wachstum erreicht werden. Zuletzt kämpfte Siemens im Geschäft mit der Fabrikautomation mit einer mauen Nachfrage sowie hohen Lagerbeständen.

Im vergangenen Geschäftsjahr 2023/24 (Ende September) stiegen die Erlöse um ein Prozent auf 75,9 Milliarden Euro. Vergleichbar lag das Plus bei drei Prozent. Dabei profitierte Siemens von guten Geschäften bei Smart Infrastructure, während die Erlöse bei Digital Industries wegen der Probleme in der Fabrikautomation sanken.

Nach Steuern verdiente Siemens mit neun Milliarden Euro mehr als je zuvor. Im Vorjahr hatte Siemens 8,5 Milliarden Euro erzielt. Dabei verzeichnete das Unternehmen im Schlussquartal nochmals Umsatz- und Ergebniszuwächse. Die Aktionäre sollen eine Dividende von 5,20 Euro (Vorjahr 4,70) erhalten.

Siemens will mit Programm One Tech Company schneller wachsen

Siemens-Vorstandschef Roland Busch will Siemens verstärkt auf Kundenbedürfnisse, schnellere Innovationen und ein stärkeres profitables Wachstum ausrichten. Der Technologiekonzern hat dazu ein Programm mit dem Namen "One Tech Company" gestartet, das die Konzernsegmente stärker miteinander verbinden soll. Es handele sich um ein Wachstumsprogramm und kein Sparprogramm.

Konzernweit soll etwa ein Team für die Entwicklung von Basistechnologien in allen Geschäftseinheiten zuständig sein. Doppelentwicklungen sollen so vermieden werden. Überdies soll in alle Angebote von Siemens Künstliche Intelligenz integriert werden.

Mit Hilfe von KI und Datenanalysen will Siemens zudem die Produktivität innerhalb des Konzerns verbessern.

Investiert werden soll verstärkt in Wachstumsfelder. Dazu gehört der jüngst angekündigte Zukauf der US-Industriesoftwarefirma Altair. Busch kündigte an, auf einem Kapitalmarkttag zum Ende des nächsten Jahres über die Fortschritte zu berichten.

Siemens will in Digital Industries vierstellige Zahl an Jobs abbauen

Die Schwäche im Siemens-Geschäft mit der Fabrikautomatisierung könnte zu einem Wegfall von bis zu 5.000 Stellen weltweit führen. Vorstandschef Roland Busch sagte auf der Bilanzpressekonferenz in München, die "eine oder andere Anpassung" werde nötig sein. Weltweit werde dies eine niedrige bis mittlere Zahl von Beschäftigten betreffen. Ob auch Arbeitsplätze in Deutschland betroffen sein werden, ist laut Busch noch unklar. Man werde versuchen, Mitarbeiter für offene Jobs umzuschulen. Weltweit seien rund 8.000 Stellen vakant.

Siemens erwartet weiterhin, dass eine Erholung in der Automatisierungstechnik nicht vor der zweite Hälfte des Geschäftsjahres 2024/25 stattfinden wird. Langfristige sehe Siemens aber Wachstum für sein Automatisierungs-Geschäft. Die geplanten Investitionen in die Werke in Erlangen und Singapur will Siemens deshalb umsetzen, laut Busch könnten sie aber etwas langsamer umgesetzt werden.

Vorstandsmitglied Rebellius bleibt bei Siemens

Der Siemens-Aufsichtsrat hat den Vertrag von Matthias Rebellius, CEO des Bereichs Smart Infrastructure, ab September 2025 um ein weiteres Jahr verlängert. Diese Entscheidung ermögliche es dem 59-jährigen, die Erfolgsgeschichte des Smart-Infrastructure-Geschäfts weiter auszubauen und gleichzeitig zur Transformation der Siemens AG beizutragen, erklärte der Münchener DAX-Konzern.

Siemens-Rekord dank guter Zahlen - Gewinnmitnahmen bei Energy

Anleger haben die Zahlen und den Ausblick von Siemens am Donnerstag mit einem Rekordhoch gefeiert. Der Technologiekonzern berichtete für das vergangene Geschäftsjahr einen Rekordgewinn und will weiter wachsen. Die Aktien honorierten dies mit kräftigen Gewinnen: Nach einem Sprung via XETRA bis auf 195,50 Euro behaupteten sie letztlich ein Plus von 4,91 Prozent auf 188,20 Euro.

Den Jahresgewinn bauten die Siemens-Titel auf 12,5 Prozent aus und holten so einen Großteil des Rückstands auf den deutschen Leitindex auf. Anfang August und Anfang September waren sie im Zuge der Markteinbrüche auf Jahressicht noch ins Minus gerutscht, hatten diese Rückschläge aber wie der Dax schnell wett gemacht.

Derweil litten die Anteilsscheine des Energietechnik-Konzerns Siemens Energy, an dem Siemens immer noch beteiligt ist, am Donnerstag mit minus 1,2 Prozent unter Gewinnmitnahmen. Sie hatten zur Wochenmitte dank eines angehobenen mittelfristigen Ausblicks einen Kurssprung hingelegt und sind inzwischen nahezu viermal so viel wert wie noch zu Jahresbeginn. Dass etliche Analysehäuser ihre Kursziele nach oben schraubten, half ihnen zunächst nicht.

Analysten hatten auch an Zahlen und Zielen von Siemens wenig auszusetzen. Sie attestierten dem Unternehmen ein durch die Bank besser als erwartet ausgefallenes Schlussquartal. Zudem falle die Dividendenerhöhung überraschend deutlich aus, ergänzten JPMorgan-Experte Andrew Wilson sowie Philip Buller von der Privatbank Berenberg. Ein Händler merkte indes an, die Erwartungen seien angesichts anhaltender Probleme im Geschäft mit der digitalen Industrie (Digital Industries) auch recht pessimistisch gewesen.

Den Ausblick auf das neue Geschäftsjahr sahen Analysten weitgehend im Rahmen der Erwartungen. Die Konsensschätzungen lägen innerhalb der Ziele des Unternehmens, schrieb etwa Wilson. Nicholas Green von Bernstein Research attestierte Siemens starke Wachstumsziele - allerdings mit Ausnahme von Digital Industries. Dieser Geschäftsbereich war auch für Simon Toennessen vom US-Analysehaus Jefferies wegen der großen Margen-Zielspanne ein Haar in der Suppe. Erklärungen hierzu erhoffte er sich von der Analystenkonferenz.

DOW JONES / dpa-AFX

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