Aufruf zum Handeln

So steht JPMorgan-Chef Jamie Dimon zur Krise bei den US-Regionalbanken

25.05.23 23:18 Uhr

So steht JPMorgan-Chef Jamie Dimon zur Krise bei den US-Regionalbanken | finanzen.net

Im Zuge der Regionalbankenkrise in den USA sind bereits vier US-Banken ins Wanken geraten. Jüngstes Opfer ist die First Republic Bank, die JPMorgan schließlich aufkaufte. JPMorgan-CEO Jamie Dimon mahnte die US-Behörden jüngst, alles zu tun, was nötig sei, um die Bankenkrise ein für alle Mal zu beenden.

• Bankenkrise noch nicht ausgestanden
• JPMorgan-Chef Dimon ruft US-Behörden zum Handeln auf
• Mehr Regeln sind laut Dimon nicht die Lösung

Die Bankenkrise in den USA ist noch immer nicht ausgestanden. Vier US-Regionalbanken sind bereits durch das schwierige geldpolitische Umfeld ins Wanken geraten. Mit dem Scheitern der Schweizer Großbank Credit Suisse, ist das Bankenbeben auch auf den europäischen Kontinent übergeschwappt. Das vorerst letzte Opfer der Regionalbankenkrise war die First Republic Bank, die letztlich keine Möglichkeiten mehr sah, frisches Kapital aufzutreiben und schließlich im Bieter-Verfahren an JPMorgan ging. Neben der First Repulic Bank, sind jüngst jedoch auch die Anteilsscheine von PacWest Bancorp sowie Western Alliance Bancorporation massiv unter Druck geraten, nachdem Berichte laut wurden, wonach auch diese beiden Finanzhäuser in Schieflage geraten seien. Die Bankenkrise ist demnach noch immer nicht ausgestanden.

Dies veranlasste JPMorgan-Chef Jamie Dimon dazu, mit den US-Behörden hart ins Gericht zu gehen, wie er im Interview mit Bloomberg Television zu verstehen gab: "Wir müssen die Bankenkrise beenden. Was auch immer die FDIC, die OCC, die Fed - was auch immer sie tun müssen, um es besser zu machen, sie sollten es tun." Bei der FDIC handelt es sich um die US-Einlagensicherung, die OCC untersteht dem US-Finanzministerium und gehört zur Bundesverwaltung, die Abkürzung Fed steht stellvertretend für die US-Notenbank.

Nicht noch mehr Regeln

Auf der anderen Seite, hielt der Finanzexperte die zuständigen Ämter dazu an, nicht die falschen Schlüsse aus der Krise zu ziehen und mit neuen Regeln die Lage für Banken noch mehr zu verkomplizieren: "Wenn man es mit gewissen Regeln, Anforderungen, Regulierungen übertreibt - es gibt einige Regionalbanken, die mir berichten, dass sie mittlerweile mehr Leute für Compliance als die Vergabe von Krediten haben." Allerdings fürchte Dimon, dass genau dies nun passieren könne: "Ich denke, dass es für Banken schlimmer wird - mehr Regulationen, mehr Regeln und mehr Anforderungen."

Schon in seinem jährlichen Aktionärsbrief wies der JPMorgan-Chef darauf hin, dass die Auswirkungen der Bankenkrise wahrscheinlich noch jahrelang anhalten dürften. Auch hier warnte er davor, nun nicht über zu reagieren: "Wir sollten kein Regulierungssystem anstreben, das alle Fehler beseitigt, sondern eines, das die Wahrscheinlichkeit des Scheiterns und die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung verringert. Wir sollten sorgfältig untersuchen, warum diese spezielle Situation passiert ist, aber nicht überreagieren. Starke Regulierungen sollten nicht nur Bankausfälle minimieren, sondern auch dazu beitragen, die Stärke der Banken als Hüter des Finanzsystems und Motoren der großen amerikanischen Wirtschaftsmaschine zu erhalten."

Demut zeigen

Statt neue Regeln aufzustellen, sei es wichtig, Banken dazu zu ermutigen, sich auf eine breite Palette möglicher Stolperfallen vorzubereiten. Dies sei effektiver, als jährliche Stresstests durchzuführen, die "ein falsches Gefühl von Sicherheit" vermitteln würden. Auch die Fed selbst hatte nicht vorausgesehen, welche Auswirkungen die rasanten Zinserhöhungen innerhalb kurzer Zeit auf die Banken haben würden, so Dimon. Daher sollte die US-Notenbank ein besseres Verständnis dafür entwickeln, wie die Finanzsituation von kleineren Banken aussehe, statt "ständig überrascht zu sein". Zwar würde das Scheitern der betroffenen Banken klar auf die Führungskräfte dieser Institutionen zurückgehen, doch auch die Regulierer sollten "Demut zeigen": "Sie sollten sich alles anschauen und sagen ‚Okay, wir waren auch ein kleines bisschen Teil des Problems‘, statt mit dem Finger zu zeigen."

Nutznießer bestrafen

Wen Dimon jedoch hart bestraft sehen will, seien die Marktteilnehmer und Leerverkäufer, die mit ihren öffentlich getätigten Aussagen die Talfahrt der Regionalbanken noch beschleunigt hatten. Hier solle die US-Börsenaufsicht SEC alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel nutzen, um "skrupellose" Taktiken zu ahnden: "Wenn Menschen sich verschwören oder Menschen short gehen und einen Tweet über eine Bank absetzen, dann sollten sie [die SEC, Anm. d. Red.] diese zur Rechenschaft ziehen, und das energisch. Sie sollten im vollen Umfang bestraft werden, soweit das Gesetz dies zulässt."

Letztlich zeigte sich der JPMorgan-CEO jedoch optimistisch, dass man "hoffentlich bald das Ende" der Bankenkrise erreicht hätte. Insgesamt sei die Regionalbankenbranche nämlich "ziemlich stark" aufgestellt - trotz der aktuellen Turbulenzen.

Redaktion finanzen.net

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