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Nervenprobe beim EU-Gipfel: Scheitern oder Durchbruch?

19.07.20 20:07 Uhr

Nervenprobe beim EU-Gipfel: Scheitern oder Durchbruch? | finanzen.net

Mit gut siebenstündiger Verspätung sind die schwierigen Verhandlungen beim EU-Sondergipfel zum Corona-Plan am Sonntagabend in großer Runde fortgesetzt worden.

Das Abendessen der 27 Staats- und Regierungschefs habe begonnen, teilte der Sprecher von EU-Ratschef Charles Michel auf Twitter mit. Zuvor hatte Michel in stundenlangen Einzel- und Gruppengesprächen versucht, einen Kompromiss in den völlig verkeilten Verhandlungen auszuloten.

Der Sondergipfel über das milliardenschwere Paket aus Coronaplan und EU-Haushalt hatte am Freitagvormittag begonnen und war ursprünglich auf zwei Tage angesetzt. Da bis zum späten Samstagabend aber keine Einigung gefunden worden war, hängte Ratschef Michel den Sonntag noch dran. Geplant war eigentlich, das Plenum der 27 Staats- und Regierungschefs um 12.00 Uhr zu beginnen.

Kompromissvorschlag der 'Sparsamen Vier' beim EU-Gipfel

Beim festgefahrenen EU-Gipfel um ein Corona-Paket haben die "Sparsamen Vier" Diplomaten zufolge ein Kompromissangebot vorgelegt, das den Umfang des Plans und die Summe der Zuschüsse reduziert. Das Gesamtvolumen soll demnach um 50 Milliarden auf 700 Milliarden Euro gekürzt werden. Die Hälfte davon - also 350 Milliarden Euro - soll als Zuschüsse vergeben werden, wie mehrere EU-Diplomaten der Deutschen Presse-Agentur bestätigten. Dies werde als das "letzte Angebot" der sogenannten "sparsamen" Staaten Niederlande, Schweden, Dänemark und Österreich bezeichnet, sagte ein Diplomat.

Ursprünglich war vorgesehen, 500 Milliarden Euro als Zuschüsse zu vergeben. Dagegen wehren sich die vier Staaten jedoch heftig. Fraglich ist, ob den südlichen Ländern Spanien, Italien und Portugal sowie einigen östlichen EU-Staaten 350 Milliarden Euro Zuschüsse ausreichen werden.

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BRÜSSEL (dpa-AFX)

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