Deutsche Börse-Aktie leichter: Brüssel verlängert Prüfung für Fusion mit LSE
Die EU-Kommission hat die Frist für die Prüfung der geplanten Fusion zwischen der Deutschen Börse und der London Stock Exchange (LSE) erneut verlängert.
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Nach der formellen Ankündigung beider Unternehmen, die französische Tochter von LCH.Clearnet, LCH.Clearnet SA, zur Veräußerung anzubieten, hat sich die Wettbewerbsbehörde nun bis zum 3. April Zeit ausbedungen, den Zusammenschluss zu prüfen.
Bislang wollte Brüssel bis zum 13. März entscheiden. Durch den Verkauf von LCH.Clearnet SA wollen die Börsenbetreibern Wettbewerbsbedenken der Kommission entgegenwirken. Deutsche Börse und London Stock Exchange (LSE) hatten diesen Schritt bereits angekündigt.
Die Euronext hat bereits ein Angebot für LCH.Clearnet SA über 510 Millionen Euro in bar vorgelegt. Voraussetzung für die Übernahme ist aber, dass die deutsch-britische Börsenhochzeit zustande kommt. Bedenken hat Brüssel vor allem wegen der dominanten Position im Clearing, die eine kombinierte Gruppe haben würde.
Brüssel befragt nun die Mitbewerber
Nach dem Ablauf der Frist zur Einreichung von Vorschlägen für Abhilfemaßnahmen gemäß der EU-Fusionskontrollverordnung wird die Europäische Kommission nun Marktteilnehmer zu dem von Deutsche Börse und LSE vorgeschlagenen Schritt befragen.
Analysten sind gespalten mit Blick auf die Erfolgsaussichten der geplanten Fusion. So muss nicht nur Brüssel dem Zusammenschluss zustimmen. Zu einem noch größeren Stolperstein könnte die im Anschluss ausstehende Genehmigung durch die hessische Landesregierung werden.
Für Wiesbaden stehen dabei nicht kartellrechtliche Bedenken im Mittelpunkt, sondern der bislang geplante alleinige Sitz der neuen Holding in London. Insbesondere seit dem "Brexit-Votum" der Briten haben die kritischen Stimmen aus Politik und seitens der Aufsichtsbehörden zugenommen.
Kritiker fürchten Einschränkung von Zugriffsrechten bei Sitz in London
Kritiker fürchten eine Einschränkung der Zugriffsmöglichkeiten bei einem Sitz in London, der ja möglicherweise schon bald außerhalb der EU liegen könnte. Auch wird befürchtet, dass bislang in Frankfurt bzw Eschborn ansässige Geschäftsbereiche nach Großbritannien verlagert werden könnten.
Um die Bedenken auszuräumen, haben sich im Januar der Chefs von Deutsche Börse und LSE, Carsten Kengeter und Xavier Rolet, mit dem hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU) und Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Die Grünen) getroffen. Über den Verlauf des Gesprächs wurde nichts bekannt.
Allerdings hat sich der hessische Finanzminister, Thomas Schäfer, in einem Reuters-Interview jüngst eindeutig positioniert. Die Gründe für einen Hauptsitz in Frankfurt seien "glasklar". Die Beteiligten in London müssten erkennen - und zwar in ihrem eigenen Interesse -, dass es keine gute Idee sei, an den bisherigen Plänen festzuhalten.
Doppelsitz könnte Lösung sein
Beobachter schließen nicht aus, dass sich Deutsche Börse und LSE mit der Idee eines Doppelsitzes in London und Frankfurt (Eschborn) anfreunden könnten. Allerdings wird in den von den Aktionären gebilligten Fusionsunterlagen nur London als zukünftiger Sitz angeführt, und eine erneute Aktionärsbefragung möchte man nach Möglichkeit vermeiden.
Wiesbaden beginnt formell mit der Prüfung nur dann, sollte Brüssel den Zusammenschluss billigen. Für die Prüfung hat die hessische Regierung dann einen Monat Zeit.
Fusion wird auf jeden Fall teuer
Einst steht jedenfalls bereits jetzt fest. Selbst wenn das Fusionsvorhaben scheitern sollte, wird es teuer. Wie einer Pflichtmitteilung der LSE zu entnehmen ist, setzen die Londoner die eigenen Kosten im Zusammenhang mit dem Merger mit bis zu knapp 175 Millionen Pfund an. Der Betrag für die Deutsche Börse wird mit bis zu 150 Millionen Euro angegeben.
Die Deutsche Börse legt am Mittwoch, den 15. Februar, die Zahlen für das vierte Quartal und das Gesamtjahr vor. Für Bewegung in der Aktie dürfte der Geschäftsbericht nicht sorgen.
Die Deutsche Börse-Aktie verliert zur Wochenmitte im XETRA-Handel zeitweise mehr als 1 Prozent. DJG/mpt/smh Dow Jones NewswiresAusgewählte Hebelprodukte auf Deutsche Börse
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